Seit Montag können in Österreich auch Kartoffelbauern, die aufgrund der coronabedingten Schliessung der Gastronomie und Hotellerie mit Umsatzeinbussen zu kämpfen haben, einen Verlustersatz beantragen. Darauf hat die Landwirtschaftskammer Österreich hingewiesen. Für den gesamten Verlustersatz für indirekt Betroffene in der Landwirtschaft stellt die Wiener Regierung insgesamt bis zu 60 Mio Euro zur Verfügung.
Dabei handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss. Diese Hilfsmassnahme war Mitte Februar angelaufen, allerdings zunächst nur für Schweinehalter und Winzer.
Kritik an anhaltenden Importen
Unterdessen übten die Landwirtschaftskammer Niederösterreich und die Interessengemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) Kritik am fortgesetzten Import von Kartoffeln nach Österreich. Die Versorgung mit heimischer Ware könne lückenlos sichergestellt werden, stellte Kammer-Vizepräsident Lorenz Mayr klar.
Dennoch seien jetzt wieder Frühkartoffeln aus dem Ausland in den Supermarktregalen zu finden. Es sei überhaupt nicht nachvollziehbar, warum Kartoffeln klimaschädlich importiert würden, wenn genügend österreichische Ware vorhanden sei, monierte Mayr.
Appell an Konsumenten
Zudem kämen die Kartoffeln aus Ländern, wo deutlich niedrigere Umwelt- und Sozialstandards gelten würden als in Österreich. Der Vizepräsident appellierte an den Handel, auf die Einfuhr ausländischer Kartoffeln zu verzichten und stattdessen auf heimische Qualität zu setzen.
Ansonsten würde die regionale Landwirtschaft geschwächt und in der Folge die Versorgungssicherheit in Österreich gefährdet. Mayr brachte aber auch den Konsumenten ins Spiel. Jeder, der beim Lebensmitteleinkauf die Regionalität in den Vordergrund stelle, unterstütze die heimische Produktion und trägt dazu bei, die Eigenversorgung sicherzustellen.
Herkunftsbezeichnung sichtbarer machen
Allerdings müsse der Konsument österreichische Lebensmittel auch erkennen und von ausländischen Produkten unterscheiden können. Deshalb sei eine klare Herkunftskennzeichnung so wichtig. Laut Mayr lässt sich aber oft nicht an der Verpackung erkennen, woher ein Produkt kommt.
„Abgepackt in Österreich“ heisse nicht, dass ein Lebensmittel in Österreich erzeugt worden sei, betonte der Vizepräsident. Ein verlässlicher Wegweiser für garantiert regionale Herkunft sei das Gütesiegel der Agrarmarkt Austria.
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