Covid-19 hat einen unerwarteten Effekt auf den spanischen Einzelhandel. Die spanischen Verbraucher gaben im Vergleich zu 2019 3,1 Milliarden Euro mehr in Supermärkten aus. Das veränderte Konsumverhalten im Jahr 2020 hat die langjährige Rangfolge der drei größten spanischen Lebensmitteleinzelhändler Mercadona, Carrefour und DIA durcheinander gebracht. Der Einzelhändler Lidl verdrängte DIA auf den vierten Platz des Rankings. Überschwemmt von einer noch nie dagewesenen Anzahl von Kunden in diesem neuen Post-Covid-Szenario, kämpfen die Supermärkte in Spanien nun darum, sich einen größeren Anteil an Kunden zu sichern, wobei einige Ketten, einschließlich Aldi, einen Preiskampf begonnen haben, der voraussichtlich bis 2021 andauern wird.
Dieser bisher unbemerkte Krieg ist ein Kampf um das Geld, das die Verbraucher bewusster im Supermarkt ausgeben. Lidl und Aldi haben den ersten Schritt gemacht. Als erster schlug Aldi zu und senkte seine Preise um 0,75 % gegenüber 2020. Lidl folgte sofort und kündigte Rabatte von bis zu 50 % auf 15 % seiner Produkte an. Kürzlich erst folgten Carrefour, Alcampo, Eroski und Supercor mit einer weniger aggressiven Strategie, aber sie schließen sich dem Trend zu Preissenkungen in bestimmten Kategorien und Kundenbindungsprogrammen an.
Währenddessen hält sich Mercadona zurück, zumindest im Moment. Nach Ansicht von Experten scheint Mercadonas Strategie eher darauf ausgerichtet zu sein, Marktanteile im Frischwarenverkauf zurückzugewinnen, den Take-Away Imbissbereich zu entwickeln und die Anzahl der Filialen in ganz Spanien zu erhöhen, als die Preise zu senken.
Im Jahr 2008, während der letzten schweren wirtschaftlichen Rezession in Spanien, als Mercadona die Preisstrategie nutzte, um Marktanteile zu gewinnen, gab es keinen direkten Wettbewerb wie heute mit Lidl und Aldi. Die deutschen Ketten sind eher an ein Umfeld mit harten Rabatten gewöhnt.