Die Corona-bedingte Schliessung der Gastronomie und der Grenzen hat dafür gesorgt, dass die Lebensmittelumsätze im Detailhandel im April im Vorjahresvergleich stark angestiegen sind. Im Unterschied zum März kam es aber kaum mehr zu Hamsterkäufen, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in einem Sonderbericht feststellt.
Rund 639 Millionen Franken sind im April im Detailhandel mit Lebensmitteln und Getränken in der Schweiz umgesetzt worden. Gegenüber April 2019 entspricht dies einem Plus von 21 Prozent. Im Vergleich zum März 2020 stieg der Umsatz noch um 4,6 Prozent. Der Bio-Umsatz betrug im April 2020 etwas über 70 Mio. CHF, was einen Marktanteil von knapp 11% bedeutet.
Frischprodukte sehr gefragt
Nochmals deutlich angestiegen ist nach Angaben des BLW gegenüber dem Vormonat ist im April die Nachfrage nach Frischprodukten wie Früchte, Gemüse, Eier oder Fleisch. Das Bundesamt bezieht sich nach eigenen Angaben auf Daten des Marktforschungsunternehmens Nielsen zu den Einkäufen im Schweizer Detailhandel und hat eine Analyse von ausgewählten Agrarmärkten vorgenommen.
Die stark erhöhte Fleischnachfrage im Detailhandel vermochte allerdings den Absatzrückgang in der Gastronomie, insbesondere bei Rind- und Kalbfleisch, nicht zu kompensieren, stellt das BLW fest. Im April 2020 verzeichnete der Detailhandel auch aufgrund von Ostern eine Rekordnachfrage nach Konsumeiern. Die Nachfrage lag dabei um 23 Prozent höher als noch im Vorjahr. Zusätzliche Eierimporte seien notwendig gewesen.
Deutliche Steigerung im Bereich Früchte und Gemüse
Nochmals deutlich mehr verkauft wurden im April auch Früchte und Gemüse im Detailhandel. Der Mehrkonsum bei Früchten betrug im Vergleich zum April 2019 rund 35 Prozent und bei Gemüse über 41 Prozent. Beim Gemüse habe sich der Wegfall der Absätze in der Gastronomie durch den zusätzlichen Konsum der Privathaushalte in etwa die Waage gehalten, heisst es im Bericht.
Die enorme Nachfrage nach Mehl im Detailhandel mit Hamsterkäufen in der zweiten Märzhälfte stabilisierte sich im April auf tieferem Niveau. Gegenüber März 2020 wurde im April rund 40 Prozent zwar weniger Mehr nachgefragt. Im Vergleich zum April 2019 betrug der Mehrkonsum im April dieses Jahres aber immer noch rund 75 Prozent.
Kartoffeln
Die Detailhandelsabsätze von Speisekartoffeln waren im April 2020 gegenüber Vorjahr um rund 34% höher. Jedoch ging die Nachfrage nach Speisekartoffeln im April 2020 gegenüber März 2020 um 8% zurück. Auch bei konservierten Kartoffelprodukten (z.B. Rösti) zeigt sich eine vergleichbare Entwicklung. Der deutlich geringere Mehrbedarf an Speisekartoffeln und Kartoffelprodukten im April im Vergleich zum März erklärt sich womöglich mit einer starken Bevorratung der privaten Haushalte im März. Der Wegfall der Gastronomie und der zusätzliche Konsum der Privathaushalte halten sich in etwa die Waage.
Zustell- und Abholgrosshandel
Nicht nur die Gastronomie, auch der Zustell- und Abholgrosshandel waren von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie stark betroffen. Die Umsätze im Food-Service-Bereich gingen im März (-20%) und im April (-47%) markant zurück. Am deutlichsten sank die Nachfrage nach Food-Service-Leistungen im Bereich der Vergnügungsgastronomie und der Hotellerie. Die verschiedenen Sortimentsgruppen waren unterschiedlich stark tangiert. Sehr deutliche Nachfrageeinbussen verzeichneten insbesondere alkoholfreie Getränke (-51%), Frischfleisch (-49%), Früchte- und Gemüse (-45%) sowie Wurst- und Fleischwaren (-45%).
Quelle: Schweizer Bauer / BLW