Wie wird der O&G-Sektor mit der 1,5-Meter-Wirtschaft umgehen? Wird das Arbeiten von zu Hause aus die neue Normalität sein? Beschleunigt sich der elektronische Handel? Wird der Supermarkt ein noch wichtigerer Vertriebskanal werden? Wir fragten Roland Gels, Generaldirektor von Levarht, welche langfristigen Auswirkungen er von dieser Corona-Krise auf die tägliche Arbeit und den Handel erwartet.
"Wir sind auf dem Weg zu einer Wirtschaft, die ich noch nicht sehr gut begreifen kann, auf die wir uns aber vorbereiten müssen", sagt Roland. "In dieser Zeit mussten wir verschnellt und gezwungen lernen, uns online per Video zu treffen. Daran gewöhnen wir uns langsam. Infolgedessen legen wir weniger Kilometer zurück und finden einander immer leichter von unserem eigenen Arbeitsplatz aus, wo auch immer er sich gerade befindet."
Live-Video-Präsentationen
"Innerhalb von Levarht führen wir jetzt unsere diversen Sitzungen für verschiedene Gruppen von Mitarbeitern durch Live-Videopräsentationen und vorab aufgezeichnete Kurzfilme durch, die wir unter anderem über WhatsApp verteilen. Das funktioniert fantastisch und ist zur Zufriedenheit von jedermann. Innerhalb des Unternehmens reorganisieren wir, um Platz zwischen den Arbeitsplätzen zu schaffen, verschieben wir Schichten, um auf diese Weise Abstand zu schaffen. Es ist ein großes Puzzle, aber wenn die Krise uns etwas gelehrt hat, dann ist es, kreativ zu sein", sagt Roland.
"Als konservativer Gemüsehändler hatte ich immer ein gewisses Misstrauen gegenüber der Arbeit von zu Hause aus. Aber jetzt, wo ich es selbst erlebe, muss ich aufpassen, dass ich nicht länger hinter dem Schreibtisch hängen bleibe, als dass ich es im Büro tue. Allerdings erfordert es mehr Mühe, die Kollegen zu finden, aber wenn man diese Angelegenheit mit Energie angeht, steigt das Niveau der Kommunikation, weil wir uns gegenseitig die Dinge besser erklären und schneller Kontrollfragen gestellt werden. Es bringt mehr Gleichgewicht zwischen Live und Online. Das muss nicht falsch sein. Was jedoch eine Herausforderung bleibt, ist die Geschwindigkeit des Informationsaustauschs im Tagesgeschäft, in dem unser Geschäft eine schnelle Reaktion erfordert."
Beschleunigung 'Local for Local'
"Wenn wir uns die Auswirkungen auf unseren Handel anschauen, erwarte ich eine Beschleunigung des Trends 'Local for Local', auf den wir bei Levarht seit Jahren gesetzt und an den wir geglaubt haben. Die langfristigen Auswirkungen auf unseren Luftfrachthandel werden sich negativ auswirken, da die Kunden nach mehreren Quellen suchen, die sich gegenüber Importen aus den Niederlanden als wettbewerbsfähig erweisen. Wir haben dies auch nach der Schließung der Grenzen zwischen der EU und Russland gesehen, und dies spiegelt sich auch in den Exportströmen in Richtung 'Luftfrachtmärkte' wie die Vereinigten Staaten und Japan wider, nicht zuletzt aufgrund der Beschleunigung des Trends 'Local for Local'", bemerkt Roland.
"Ich bin mit unserem Anteil am Einzelhandel und dem damit verbundenen Wachstum zufrieden. Ich sehe, dass sich das Bestellverhalten zu Hause und bei den Nachbarn schnell von Besuchen im Laden auf Online-Bestellungen verlagert; das wird nicht einfach so wieder verschwinden. Die Kapazität von Onlinebestellungen ist jetzt ein Engpass, bei dem die Wartezeiten zunehmen und andererseits wird der Umsatz pro Quadratmeter im Geschäft sinken", sagt Roland.
Verzögerung Foodservice und Außer-Haus-Verpflegung
"Auf der anderen Seite werden die Nachwirkungen dieser Krise für die Nahrungsmittelindustrie noch lange zu spüren sein. Foodservice und Außer-Haus-Verpflegung war ein schnell wachsender Zweig unserer Industrie, der von Amerika und England aus herübergeweht ist. Dieses Wachstum wird sich auf lange Sicht verzögern, und wir sind nicht schnell wieder auf dem Niveau von vor der Krise. Zum einen wegen der 1,5-Meter-Wirtschaft, zum anderen wegen der finanziellen Krise."
"So wie wir jetzt innerhalb von Levarht zusammenarbeiten, um kreative Lösungen zu finden, erwarte ich, dass eine der positivsten Folgen dieser Krise innovativere Wege der Zusammenarbeit innerhalb unserer Kette und neue Lösungen sein werden. Diese Lösungen werden zu einem großen Teil einen digitalen Aspekt haben. Kurz gesagt, Chancen", so der Direktor von Levarht abschließend.
Für weitere Informationen:
Roland Gels
Levarht
Mijnsherenweg 12
1424 CB De Kwakel
RGels@levarht.nl
www.levarht.com