Vor kurzem wurden die letzten Kürbisse vom Feld geholt, jetzt sind Hofladen und Lagerkeller der Familie Tauschitz voll: Kaum ein anderes Gemüse ist im Herbst so beliebt wie der Kürbis. Anna Tauschitz und ihr Mann Joel Flük vom "Bio-Hof Tauschitz - Gut Nusshof" im Klagenfurter Stadtteil Hörtendorf haben heuer rund eine Tonne geerntet. Wer hier Kürbisse im 24 Stunden geöffneten Hofladen einkaufen möchte, der hat die Qual der Wahl, denn Anna Tauschitz liebt die Vielfalt, jedes Jahr zieht sie neue Sorten heran. "Ich möchte den Menschen auch ein wenig zeigen, das Kürbis nicht nur Hokaido und Butternuss bedeutet."
Zwischen acht und zehn Sorten pflanzt sie immer an, zieht auch die Jungpflanzen selbst aus den Samen. Natürlich findet man am Biohof Tauschitz auch die bekannten Sorten Hokaido-, Butternuss- und Muskatkürbis, doch es gibt noch weit mehr zu entdecken.
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Maroni- und Spaghetti-Kürbis
"Mein Lieblingskürbis ist zum Beispiel der grüne Hokaido. Er schmeckt nach Maroni und ist als Ofenkürbis wirklich ein Gedicht", verrät Tauschitz.
Ein lustiges Erlebnis steht jenen bevor, die den Spaghettikürbis versuchen: Zuerst gekocht oder gebacken, kann man ihn danach aufschneiden und Spaghettifäden herausholen. "Sie sind wie Nudeln zu verwenden und man kann sie wunderbar mit Saucen kombinieren", gibt Tauschitz Tipps. Ein ganz kleines Exemplar ist der Sweet Dumpling, der aussieht, wie ein Zierkürbis. Er schmeckt laut Tauschitz paniert oder als Ofenkürbis besonders gut. Und: Dieser Kürbis eignet sich wunderbar zum Füllen und backen - ähnlich wie einen Bratapfel.
Für Currys ist der bekannte Butternusskürbis am Besten geeignet, weil er nicht zerfällt. "Man kann so vieles machen, von Suppe über Gulasch bis zu Kuchen, Brot und Risotto. Man muss allerdings den Menschen auch erklären, was sie mit den für sie unbekannten Sorten alles machen können."
80 Tonnen Bio-Kartoffeln
Der Hauptschwerpunkt am Biohof Tauschitz sind eigentlich die Kartoffeln. Vergangenen Donnerstag sind die beiden mit der Ernte und Einlagerung fertig geworden, zwischen 60 und 80 Tonnen waren es heuer. Seit dem Start haben sie - wegen der hohen und ständig steigenden Nachfrage - jedes Jahr den Anbau um einen Hektar erweitert. "Heuer haben wir schon auf fünf Hektar angebaut. Wir haben eine festkochende, eine mehlige sowie jedes Jahr eine andere besondere Sorte. Heuer ist es die Violetta, die außen und innen lila ist." Was Tauschitz besonders freut, sind die Rückmeldungen ihrer Kunden. "Wenn ich höre, dass unsere Kartoffeln die besten sind, die sie je gegessen haben, dann macht mich das stolz", schmunzelt sie.
Die anderen Sorten sind übrigens die festkochende Ditta und die mehlige Agria.
Biobetrieb und viel Handarbeit
Tauschitz hat in Wien Bodenkultur studiert, ihr Mann Joel studierte Landwirtschaft in seiner Heimat Argentinien. "Da haben zwei Landwirte über die Kontinente hinweg zusammengefunden", schmunzelt Tauschitz. Vor über drei Jahren haben die beiden beschlossen, von der Landwirtschaft leben zu wollen, den Hof des Vaters in Hörtendorf übernommen und aus dem Dornröschenschlaf geweckt. "Es ist zeit-, arbeits- und pflegeintensiv, aber es ist eine Freude, den Dingen beim wachsen zuzusehen", sagt Tauschitz. Und das im Kreislauf der Natur. "Ich glaube, das ist auch unser Geheimnis. Wir haben keinen Anbaudruck. Das, was auf den Feldern reif ist, wird verkauft. Und wenn es aus ist, ist's eben aus", schmunzelt sie und betont, wie sehr sie freut, dass die Menschen immer mehr wieder zu diesem saisonalen Denken zurückfinden.
Quelle: meinbezirk.at