Heutzutage ist das Image alles in der Frischwarenindustrie, da die Verbraucher mehr Markenbewusstsein entwickeln und sich bewusst werden, was sie essen und woher das Produkt kommt, ganz zu schweigen davon, wie nachhaltig es ist. Die Fachleute sind sich einig, dass die Markengeschichten und Bilder, die auf der Verpackung transportiert werden, von größter Bedeutung sind.
Igor Moulder, Kreativleiter der Designagentur Virtual Hub, ist seit vielen Jahren im Geschäft und hat gesehen, wie sehr sich die Dinge verändert haben. "Als ich 1996 in der Frischproduktindustrie eintauchte, wurde sie von großen Unternehmen geleitet, die sich nur langsam mit den globalen Verbraucherentwicklungen beschäftigten. Vor etwa 15 Jahren änderten sich die Dinge schnell, als die Landwirte begannen, ihre Produkte zu vermarkten."
"Früher waren es nur die technischen Eigenschaften des Kartons, an die die Züchter denken mussten. Als sich die Landwirte jedoch der Vermarktung ihrer eigenen Produkte bewusst wurden, öffnete dies den Markt enorm und die Markengeschichte und die Endverpackung wurden wirklich wichtig. Moderne Verbraucher müssen einer Marke und der damit verbundenen Qualität vertrauen. Sie kennen auch gerne die Geschichte hinter dem Produkt - woher kommt es, ist die Lieferkette transparent, wie ist die Situation in Bezug auf Ethik und Nachhaltigkeit, etc."
Der gebürtige Südafrikaner Igor hat mit einigen der bekanntesten Unternehmen zusammengearbeitet und Logos, Websites, Broschüren usw. entworfen. Einer seiner langjährigen Kunden ist Cool Fresh.
"Hinter den Früchten von Cool Fresh steckt eine glaubwürdige Geschichte und sie fördern auch die unternehmerische Verantwortung, indem sie große Bildungs-, Sport- und Gemeindeentwicklungsprojekte in Südafrika unterstützen. Das gibt der Gemeinde etwas zurück und gibt dem Verbraucher ein gutes Gefühl beim Kauf der Produkte."
"Heute müssen sich digitales Marketing und Frischeprodukte zusammenschließen, denn es gilt eine große Lücke zu schließen. Die meisten Menschen benutzen heutzutage Mobiltelefone, um zu recherchieren, so dass die Frischwarenindustrie mobil werden muss. Der Obstsektor hat sich nur langsam entwickelt, aber die Dinge ändern sich. Allerdings können wir uns nicht nur auf den Digitaldruck verlassen - Print und altmodische Vernetzung sind nach wie vor wichtig. Du kannst 1000 Freunde auf Facebook haben, aber es bedeutet nichts, wenn du diese nicht vom Kaufen überzeugen kannst. Menschen sind immer noch Menschen und müssen Dinge sehen und Emotionen fühlen. Es stecken viele Emotionen hinter einem Kauf von Obst und genau das müssen wir dem Verbraucher vermitteln und gleichzeitig dem Einzelhändler Preis und Qualität bieten."
Laut Igor geht es darum, bei der Gestaltung einer neuen Marke mit Zeit und Geld zu jonglieren. Der Züchter muss es mögen, es muss innerhalb des Budgets liegen, es muss für den Einzelhändler akzeptabel sein und es muss den Verbraucher ansprechen.
Die Firmenidentität ist sehr wichtig und die meisten Unternehmen halten sich gerne an das gleiche Logo und den gleichen Stil. In diesem Jahr arbeitete Igor mit Cool Fresh an einem neuen Konzept, bei dem die Kommunikation der Unternehmensstrategie einen ganz neuen Look erhielt, wobei das alte Logo beibehalten, aber unter der neuen Unternehmensbotschaft fast versteckt wurde. "Die Idee war, dass, wenn sich nichts ändert, die Leute nach einer Weile aufhören, die 'wahre Botschaft' zu sehen. Cool Fresh wollte etwas außergewöhnliches kreieren und einen Diskussionspunkt schaffen, ohne dabei die klare unternehmerische und strategische Identität und Botschaft aus den Augen zu verlieren. Dies war sicherlich der Fall mit dem Ansatz 'Connecting Fresh' des Unternehmens zur diesjährigen Fruit Logistica in Berlin."
Igor gibt zu, dass sein 'out of the box'-Stil nicht zu jedem Unternehmen passt. Doch in der hart umkämpften Einzelhandels- und Konsumwelt ist es für jeden Markeninhaber wichtig, sich von der Konkurrenz abzuheben. Igor ist der Meinung, dass innovative Frischwarenunternehmen sich ansehen sollten, wie Markenbildung und Marketing im Modebereich erfolgen. Igor sagt abschließend: "Die Niederländer nennen es 'gluren bij de buren' - auch mal einen Blick auf seine Nachbarn werden. Damit ist gemeint, dass man ruhig mal einen Blick darauf werfen soll, wie andere Branchen ihr Marketing steuern. Hab keine Angst davor, neue Dinge auszuprobieren!"
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Igor kann unter igor@virtual-hub.net kontakiert werden.