Es ist ein fantastisches Apfeljahr. Wegen des langen Sommers und weil sich die Bäume im vergangenen Jahr vornehm zurückgehalten haben und so Kraft sparen konnten. Was die einen Apfelbauern freut, ist für anderen gar nicht so fantastisch: Wegen der 60'000 Tonnen zusätzlichen Äpfeln lohnt sich das aufwändige Lesen der Hochstammobstbäume vielerorts nicht mehr. Die Bauern müssen ihre Äpfel hängen lassen.
Pestizidfreie Produktion
Das finden die Zürcher Bio-Apfelkuriere von Öpfelchasper und die Organisation 'Vision Landwirtschaft', die sich für eine nachhaltige, bäuerliche Schweizer Landwirtschaft einsetzt, traurig. Denn im Gegensatz zu den Niederstammplantagen, in denen gleichförmig grosse Äpfel für die Grossverteiler mit dem regelmäßigen Einsatz von Pestiziden produziert werden, würden die Bauern und Bäuerinnen von Hochstammobst zeigen, dass eine gänzlich pestizidfreie Produktion möglich und unter normalem Umständen wirtschaftlich ist.
Analog der Tomatenrettaktion vom Verein 'Grassrooted' im vergangenen Sommer verkauft Öpfelchasper deshalb heute Samstag von 9 bis 16 Uhr garantiert pestizidfreie Hochstammäpfel von Bauern aus der Region. Das Obst muss an der Hardturmstrasse im 5. Stock abgeholt werden, zu 3.20 Franken das Kilo. Der Erlös fliesst direkt an den Bauern. Interessierte werden gebeten, eigene Tragtaschen mitzubringen. Für größere Mengen gibt es beim Öpfelchasper gegen ein Depot Kisten für den Transport.
Gut möglich dass noch Raritäten wie 'Blauacher', 'Goldparmäne' oder ein 'Schneider-Apfel' unter dem Obst sind . "Mit der Aktion können wir zeigen, dass auch sehr gutes Tafelobst pestizidfrei produziert werden kann", sagt Fausta Borsani von der Organisation 'Vision Landwirtschaft'. Dies sei im Hinblick auf die anstehende Abstimmung zu einer pestizidfreien Schweizer Landwirtschaft, für die sich auch 'Vision Landwirtschaft' einsetzt, ein wichtiges Signal.
Quelle: Tagesanzeiger Zürich