Droht Belgien ein Defizit an weißen Champignons? Diese Frage stellte sich der belgische Nachrichtensender VTM letzten Samstag in seiner Nachrichtensendung. Aufgrund der Trockenheit ist der erwartete Ertrag an weißen Champignons in diesem Sommer leicht zurück gegangen. Außerdem nimmt die Beliebtheit von Pilzen in der Küche zu und die Nachfrage nach Champignons steigt. "Steht das Verhältnis im Champignon-Sektor zwischen Angebot und Nachfrage wirklich unter Druck? Was sind die Gründe für die sinkenden Erträge?" Inagro hat es untersucht.
Ursachen
"Die Züchter bauen ihre Champignons in klimatisierten Räumen an. Der außergewöhnlich warme Sommer von 2018 sollte deshalb keinen Einfluss auf den Anbau haben. Das trifft nicht zu! Eine Umfrage bei verschiedenen Anbaubetrieben von Inagro zeigt, dass der erwartete Ertrag pro Quadratmeter um einige Kilogramm geringer ist als im letzten Jahr. Eine mögliche Ursache für den Rückgang ist die schlechtere Qualität des Strohs. Schon seit zwei Jahren müssen Hersteller von Substraten sich mit kürzerem Stroh begnügen. Infolgedessen hat das Substrat, für das Stroh das Hauptrohmaterial ist, eine schlechtere Struktur. Dies kann einen Einfluss auf den Anbau haben, mit geringeren Erträgen als Resultat. Auch in der kommenden Saison droht das Stroh die Ernteergebnisse zu beeinflussen. Das Stroh von 2018 ist nicht nur kürzer, sondern es wurde auch weniger Stroh pro Hektar gepresst. Aus diesem Grund kommen das Angebot und die Nachfrage von Stroh aus dem Gleichgewicht und steigt der Preis.
Besteht tatsächlich ein Defizit an Champignons auf dem Markt?
Eine junge Entwicklung auf Betriebsebene ist die Umstellung vom Anbau traditioneller Champignons auf andere Arten, wie zum Beispiel biologische Champignons, Kastanienchampignons, Austernpilze und andere Exoten. Auf diese Weise versuchen die Erzeuger auf die steigende Nachfrage nach anderen Pilzen zu reagieren. "In der modernen Küche sind exotische, biologische und vegetarischen Produkte stark vertreten. Champignons und Pilze passen in dieses Bild", sagt Erzeuger Karel Desmet aus Beveren-Leie in Belgien.
"Trotz der Verschiebung auf speziellere Sorten nimmt die Nachfrage nach weißen Champignons sicherlich nicht ab." Durch die Verkürzung des Produktionszykluses, wodurch auf der gleichen Produktionsfläche mehr Ertrag erzielt werden kann, gelingt es den Erzeugern derzeit noch, die Nachfrage nach weißen Champignons zu erfüllen. Die Grenzen werden aber allmählich erreicht. Geringere Gewinnmargen können dazu führen, dass Pilzerzeuger die notwendigen Investitionen zum Ausbau ihrer Infrastruktur verschieben müssen. Das könnte es zu einem Mangel an belgischen Champignons führen…
> Schauen Sie sich hier die Zusammenfassung der Reportage von VTM an.
Quelle: Inagro