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Die Nachfrage ist groß, neue Produzenten werden gesucht.

Alte Apfelsorten feiern Comeback

Fritz Roth freut sich: "Nach 2 Frostjahren konnte ich heuer eine reiche Apfel-Ernte einfahren." Es sind keine gängigen Sorten, die der Bio-Bauer anbaut, sondern alte Sorten wie den säuerlichen Albrechtsapfel, den saftigen Berlepsch oder den süss-säuerlichen Marmorapfel. Sorten, die aus dem 19. Jahrhundert stammen. "Wir wollten spezielle Sorten anbauen, welche andere nicht haben", erklärt Roth, der auf seinem Betrieb in Niederhasli ZH auf 40 Aren Intensivobstbau betreibt.

Roth produziert die alten Apfelsorten auf modernen Niederstammbäumen. "Früher hat man diese nur auf Hochstammbäumen kultiviert", erklärt Roth. Doch nicht alle Sorten eignen sich für den Anbau auf kleinen Bäumen. Roth: "Den Hans-Ueli und den Geflammten Kardinal haben sich auf Niederstamm nicht bewährt. Der eine hatte praktisch keine Äpfel hervorgebracht, der andere produzierte zu große Äpfel, die frühzeitig runterfielen." Roth musste Lehrgeld bezahlen, ungeeignete Sorten hat der Bio-Bauern wieder gerodet und sie durch andere alten Apfelsorten ersetzt. Mehr Glück hatte er etwa mit dem Albrechtsapfel, einer robusten Sorte, die regelmäßige und hohe Erträge liefert. "Der Albrechtsapfel eignet sich gut zum Dörren. Das Fruchtfleisch wird nicht braun, sondern bleibt schneeweiss", schwärmt Roth.

Zurück ins Ladenregal
Seine Obstanlage hat Bauer Roth im Rahmen eines Projekts angelegt, an dem die Stiftung Pro Specie Rara, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und Coop beteiligt sind. "Wir wollen traditionelle und seltene Sorten wieder in die Ladenregale bringen", umschreibt Gertrud Burger von Pro Specie Rara das Ziel.
Um für den Detailhandel geeignete Sorten zu identifizieren, werden alte Sorten neu gepflanzt und getestet. Dabei geht es um Fragen wie: Eignen sie sich für den Anbau auf Niederstammkulturen? Wie lange sind die Äpfel lagerbar? Liefern die Bäume auch regelmässig Erträge und kommen die Äpfel bei den Konsumenten an?
"Teils haben wir 100-jährige Literatur beigezogen", erklärt Burger. Einige Sorten erwiesen sich als untauglich, die geeigneten haben es auf eine Liste geschafft, welche den Produzenten als Richtschnur dient. Darin sind die einzelnen Sorten beschrieben: wie anfällig sie auf gewisse Krankheiten sind, ob sie sich für den Niederstammanbau eignen, welche Böden sie erfordern.

Coop baut Sortiment aus
Die alten Apfelsorten finden bei den Konsumenten Anklang. Die Nachfrage sei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, sagt Coop-Sprecherin Alena Kress. Der Detailhändler hat erstmals 2005 testweise traditionelle Apfelsorten verkauft, seit 2008 sind sie fixer Bestandteil des Sortiments. Dieses umfasst aktuell – abhängig vom Angebot – rund 15 Sorten. Coop rechnet in Zukunft mit weiterem Wachstum. "Wir wollen die bestehenden Sorten in der Deutschschweiz weiter ausbauen. Zudem planen wir, lokale Pro-Specie-Rara-Äpfel aus der Westschweiz anzubieten", erklärt Kress.

Alte Apfelsorten fänden bei Leuten Anklang, erklärt Gertrud Burger, die gerne Neues ausprobierten und denen es nicht egal sei, was sie essen würden. Personen, die alte Sorten vor dem Aussterben bewahren wollten. Und Leute, welche diese Äpfel noch von früher kennen würden.

Neue Perspektive für Bauern
Dass alte Apfelsorten eine Renaissance erleben, eröffnet Bauern neue Perspektiven. Einige Landwirte seien neu in den Anbau eingestiegen, erklärt Burger. Andere Bauern wiederum hatten noch Bäume mit alten Sorten, mussten diese aber als Mostobst verwerten, was weit weniger lukrativ ist als der Verkauf als Tafelobst. "Mit dem neuen Absatzkanal im Detailhandel können Landwirte mit alten Apfelsorten einen Mehrwert erzielen", freut sich Burger.

Wegen der guten Nachfrage sucht Pro Specie Rara neue Produzenten. Als Nächstes soll das Angebot an Lageräpfeln ausgeweitet werden, zudem versucht die Stiftung vermehrt, Produzenten in der Westschweiz für alte Apfelsorten zu gewinnen.

Quelle: Lid.ch

Erscheinungsdatum: