Auf dem Duisburger Großmarkt ist es für die Händler immer schwieriger, zu überleben. Viele Betriebe haben in den letzten Jahren zugemacht wegen unfairer Konkurrenz und des Aufstiegs der Direktlieferanten. So nicht Peter Nüchter, Inhaber des gleichnamigen Obst und Gemüsehandels. Er hat eine gemischte Kundschaft von mittelgroßen Einzelhändel und gastronomischen Unternehmen.
Es ist 6.00 Uhr morgens in der Duisburger Markthalle und Peter Nüchter läuft hin und her durch seinen Lagerraum. Für die dritte Generation des von Großvater Willi Nüchter gegründeten Unternehmens ist es gerade Rushhour. Zwischendurch gibt der Geschäftsführer Hinweise an seinem Sohn und zukünftigem Nachfolger Sven. "Wie Sie sehen verkaufen wir allerlei Art Obst & Gemüse, auch Kräuter und Exoten", sagt der Händler wenn er Zeit hat, sich hinzusetzen.
Inhaber Peter Nüchter ist richtig stolz auf seine Waren
Treue Kunden
Sein Service kennzeichnet sich mit einer schnellen Auslieferung im Kreis Duisburg, Düsseldorf und Wesel. Dementsprechend hat er dann auch vier Fahrzeuge, um seine Kunden beliefern zu können. Sein vielfältiges Sortiment importiert Nüchter direkt aus dem Ausland. "Die meisten Produkte kommen aus Italien, Frankreich, Spanien und den Benelux. Gleich im Winter geht es wieder los mit Nektarinen.‘‘
Wer sich auf dem Großmarkt meldet, trifft wenige Händler die eine positive Geschichte erzählen. Nüchter vermeidet diese heißen Themen ebenfalls nicht. "Klar haben wir auch mit ungleicher Konkurrenz zu tun. Es handelt sich vor allem um Handler die zu Bauern in den Niederlande oder in der Region Niederrhein fahren und dort billige Produkten einkaufen. Die rechnen auch keine Arbeitszeit oder Betriebskosten. Auf dieser Weise wird den Markt einfach zerstört."
Neben dem unfairen Handel werden die Marktunternehmen auch von der stetigen Entwicklung der Direktbelieferungen. Heutzutage gibt es nämlich kaum noch Supermärkte oder sonstige große Ketten, die von einem Großmarkthändler einkaufen. Nüchter hat allerdings eine treue Kundschaft von kleineren Läden wie Imbisse, Hotels, Großküchen und Backereien. "Wir liefern zum Beispiel den Salat, die Gurken und Tomaten für belegte Brötchen. Dieses To Go-Konzept ist momentan sehr in."
Das Lager der Firma Willi NüchterGesundheitstrendAußerdem bemerkt Nüchter, dass die traditionelle deutsche Ernährungsweise in Umbruch ist. "Es gibt momentan einen Trend, wobei viele Leute mehr und mehr gesunde Sachen kaufen. Im allgemeinen kauft man weniger Fleisch und mehr Gemüse. Selber versuche ich auch gesund zu leben und mich mit vielfältigen Produkten zu ernähren."
Der Marktunternehmer bestätigt, dass dieser Umbruch auch mit der stetigen Erweiterung des Sortiments zusammenfällt. "Früher hatten wir nur Eissalat zur Auswahl. Jetzt verkaufen wir auch Frisée und Rucola. Das gleiche ist der Fall mit Kräutern wie Rosmarin und Petersilie." Nüchter weiß, dass nicht jedermann sich diese Luxus-Waren leisten kann. "Süßwaren sind halt billiger als Obst. Dazu muss man Obst und Gemüse meistens auch noch schälen oder enthülsen.‘‘
Der Obst- und Gemüsehandel von der VorderseiteStolz schaut Nüchter in den Kühlraum hinein, wenn er über Holländische Zwiebeln und Französische Kartoffeln erzählt. Auf die Frage nach seinem eigenen Vorzug hat er ein überraschendes Schlusswort. "Die deutschen Erdbeeren und Spargel finde ich am schönsten!‘‘
Weitere Informationen:
Willi Nüchter
Inh. Peter Nüchter
Großhandel für Obst und Gemüse
Tel.: 0203 310353 / 0203 312715