Die Nachfrage nach Bio-Gewächshaus-Gemüse steigt. Der Bio-Bauern-Verband Nautilus Organic sieht, dass die Nachfrage aus der UK, Skandinavien und sogar die lokale Nachfrage kontinuierlich zunimmt. "Bei uns gehen viele Bestellungen mit großen Mengen ein. Was neue Kunden angeht, expandieren wir nicht mehr viel, aber die Menge der bereits existierenden Kunden steigt deutlich an", sagt Coert Lamers, Account Manager für Gewächshaus-Gemüse.
"2008 ist die Nachfrage in der UK wegen der Krise deutlich zurückgegangen", so Coert. Inzwischen hat sich die Situation geändert. "Die Nachfrage hat sich seit dem letzten Jahr erholt. Die meisten Bestellungen gibt es für traditionelle Paprikas, Gurken und Tomaten, aber auch süße Spitzpaprikas laufen besser. Diesen Aufwärts-Trend kann man auch auf dem lokalen Markt beobachten. Die Menge an Gewächshaus-Gemüse nimmt zu, so auch das Bio-Angebot, das es derzeit in den Supermärkten gibt."
"Auch an anderen Orten Europas, wie beispielsweise in Skandinavien, lässt sich der Aufwärts-Trend beobachten. Und das wird wahrscheinlich so weitergehen. Nirgendwo in Europa gibt es Anzeichen für einen Rückgang. Die USA wird ein immer größerer Käufer. Dort hin geht eine große Menge unserer Paprikas", fährt der Manager fort. Er hat bemerkt, dass das Angebot jedes Jahr um einige Prozente zunimmt. Beispielsweise ist erst dieses Jahr ein neues Mitglied mit 6,8 Hektar Gewächshaus-Fläche bei Nautilus eingestiegen.
Fokus auf die Ernte legen
Praktisch gesehen ist es schwierig, einzuschätzen, wie sich die Mengen und Preise für Gewächshaus-Gemüse entwickeln werden. Das wurde auch im letzten Jahr unter Beweis gestellt, in dem Stürme und Hagel große Teile der Ernte vernichtet hatten. Besonders betroffen waren konventionelle Gemüsesorten. Auch Krankheiten und Schädlinge sind immer wieder ein Problem. "Glücklicherweise haben die Gewächshaus-Bauern zu Beginn der niederländischen Saison noch keinerlei größere Probleme gehabt. Allerdings spiegelt das nur die derzeitige Situation wieder. Der Befall durch Läuse stellt ein immer größeres Risiko für Paprikas dar. Die Bauern raten deshalb dazu, die Ernte so genau wie möglich im Auge zu behalten, sodass man im Zweifelsfall mit biologischen Mitteln reagieren kann. Ist der Befall zu groß, kann man nicht mehr viel tun, außer abzuwarten und zu hoffen, dass die Schädlinge so schnell wie möglich wieder verschwinden", erklärt Coert.
Lücken auf dem Paprika Markt
Davon ausgehend, dass es eine normale Saison ist, in der es keine besonderen Umstände durch das Wetter oder durch Krankheiten geben wird, erwartet Court, dass sich für Paprikas alles zum Guten wenden wird. "Obwohl die Anbaufläche in den Niederlanden insgesamt zurückgegangen ist, bleibt die Nachfrage genau wie im letzten Jahr gut. Die Einzelhändler stehen durchgehend mit uns in Kontakt; alles muss so verlaufen wie geplant. Das gleiche gilt für Spitzpaprikas. Wir haben mehr Bestellungen als im letzten Jahr erhalten, daher erwarte ich einige Lücken auf dem Markt."
Zukunft liegt im marktorientierten Anbau
Die strategische Produktionsmethode hat Vorteile für niederländische Produkte, so Coert. "Die Niederlande stechen hervor, weil wir marktorientiert anbauen. Die Kooperation zwischen den Parteien und dem Einzelhandel, die das Produkt nach der Marktnachfrage anpasst, läuft sehr gut. In Spanien passiert es manchmal, dass die Ladung auf Kommission in die Niederlande geschickt wird. Der niederländische Handel richtet sich mehr nach dem Verbraucher und bietet marktorientierte Produkte, die auf der Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel basieren. Dort liegt die Zukunft. Zusammen mit einer flexiblen, sowie kundenfreundlichen Einstellung, ist die niederländische Produktion auch im Ausland bekannt. Wir Holländer arbeiten oft ein bisschen härter, um die Kunden zu entlasten. Beispielsweise erhalten wir von unseren Distributeuren hin und wieder Bestellungen, ein bisschen mehr zu liefern, wenn die Verkäufe schneller laufen, als geplant. Das kann eine Herausforderung sein - denn schließlich arbeiten wir mit einem frischen Produkt - aber wir schaffen es fast immer."
Starke Verbindung zwischen niederländischer und spanischer Saison
Mitte März wurden die ersten Gurken, Auberginen und (süße, gepunktete) Paprikas in den Niederlanden geerntet. Die kleineren Tomaten folgten Ende März und Rispentomaten Mitte April. Coert: "Den ersten Berichten aus Spanien zufolge kommt die Paprika hier allmählich zum Ende. Das bedeutet, dass die spanische und niederländische Saison eng miteinander verbunden sind. Andererseits gibt es einige spanische Anbieter, die das ganze Jahr über Gurken anbauen."
In den vergangenen zwei Jahren ist die Nachfrage nach Bio-Gewächshaus-Gemüse stärker gewachsen, als es Angebot in den Niederlanden gibt. "Das liegt vor allem an der steigenden Publicity und dem Lebensmitteltrend, sich bewusst zu ernähren. Bio kann das natürlich bieten. Es ist schon lange kein Hype oder Trend mehr, sondern viel mehr ein Lebensstil."
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Coert Lamers