Dieses Jahr war der Start der ukrainischen Erdbeerensaison schwierig. Die Gewächshausbauern hatten ein Erntevolumen von 100.000 Tonnen prognostiziert, jedoch waren nach dem kalten Wetter im Mai nur noch 10-15% der erwarteten Mengen übrig.
Allerdings gibt es nicht nur schlechte Nachrichten. Agro Business Berater Maxim Kulik sagte: "Es ist wirklich merkwürdig, normalerweise sind die Erdbeeren auf offenem Feld dem größten Risiko ausgesetzt, durch das Wetter beschädigt zu werden, aber in diesem Jahr ist es genau andersrum. Zurzeit ist das Wetter großartig und die Ernte wird innerhalb der nächsten Tage beginnen. Voraussichtlich wird die Produktion 150% so groß wie die der letzten Saison ausfallen. Vor ein paar Tagen lag der Exportpreis bei 1,50€ pro Kilo, aber jetzt scheinen die Preise wegen des zunehmenden Angebots ein wenig zu fallen. Sie liegen inzwischen bei 0,80€/kg. In den nächsten drei oder vier Wochen müssen wir die Verluste der frühen Erdbeeren ausgleichen."
Neue Märkte für Kirschen
Die ukrainischen Bauern suchen noch immer nach einer Alternative zu Russland, da die 15 Jahre vor dem russischen Embargo 99% der gesamten Produktion dort hin exportiert wurden.
"Die Kirschenexporte in die EU starteten im letzten Jahr und wir haben für dieses Jahr auch viele Bestellungen erhalten. Wir haben vor Kurzem viel Geld für Kalibrierungs- und Hydro-Kühlsysteme investiert, daher denken wir, dass wir uns in einer guten Position befinden, gute Exportpreise für unsere Kirschen zu erzielen. Diese liegen bei 5€/Kilo, wobei die Preise auf dem lokalen Markt bei 1,50-1,80€ liegen. Das wird für uns sehr entscheidend sein, um die 20% Verluste der frühen Sorten zu Beginn der Saison auszugleichen."
Maxim sagte, dass der größte Konkurrent, was die Qualität angeht, die Türkei bleibt und dass die ukrainischen Produzenten hoffen, dass sie 20-25% des europäischen Markts erschließen werden.
"Wir haben gerade erst begonnen und produzieren viele Kirschen und wir MÜSSEN einen anderen Markt finden", betonte Kulik.
Großes Potential für Himbeeren
"Ich denke, dass die Himbeerenexporte diese Saison das größte Potential haben. Es wurden nur sehr wenige Beeren beschädigt und ich denke, dass wir diese Saison der zweitgrößte Exporteur von IQF Beeren sein könnten", sagte Kulik.
Kulik sagte, dass die Bauern, was beispielsweise Verbände angeht, leider noch immer nicht viel Unterstützung von der Regierung bekommen würden. Er betonte aber auch, dass viele europäische und ausländische Organisationen ihre Hilfe anbieten würden.
"In den letzten zwei Jahren haben sich die Beerenbauern zusammengetan, um eine stärkere Position auf dem Markt zu erlangen. Noch vor drei oder vier Jahren waren wir noch Meilen weit vom Exportmarkt entfernt und jetzt exportieren wir fast 80% unserer Beeren. Die Früchte werden zurzeit unter einem europäischen Label verkauft, aber unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren unsere eigene, ukrainische Marke zu entwickeln."