Die diesjährigen Kirschverkäufe sind gekennzeichnet durch extrem unterschiedliche Einkaufspreise. In Plowdiw stieg der Preis Mitte Mai, zugunsten bestimmter Sorten, bis auf 16 Lew* pro Kilo. Das ist 23-mal mehr als einen Monat später auf der traditionellen Produktionsfläche für Kirschen in Kjustendil registriert wurde. Spätere Sorten werden dort derzeit mit 0,70 Lew pro Kilo gehandelt.
Während die ersten Kirschen immer sehr teuer sind und die Preise in den Läden zwei oder sogar dreimal höher liegen, fallen sie gewöhnlicherweise nicht unter 1,80 bis 2 Lew pro Kilo.
In Kjustendil gestehen sich die Produzenten ein, dass sie einen gravierenden Fehler machten, indem sie 37 Kirschvariationen zu verschiedenen Zeiten anpflanzten. Die Sorten reifen zu verschiedenen Zeitpunkten und unter ihnen sind einige Varianten, die seit Jahrzehnten nicht ersetzt wurden. Dies bedeutet, dass von vielen Kulturen keine großen Produktmengen einer homogenen Frucht angeboten werden können.
Die Züchter machen dennoch die Einkäufer in Kjustendil für die niedrigen Preise verantwortlich.
Als weiteren Grund sieht man den Mangel an Nachfrage, aufgrund des russischen Embargos auf Importe für Obst und Gemüse aus der EU. Für die ersten Kirschen gibt es eine ausreichende Inlandsnachfrage, während später Exporte entscheidend werden, um die besten Preise zu erzielen. Züchter beanstanden, dass meist Vertriebspartner arabischer Herkunft der Einfuhr nach Europa Steine in den Weg legen. Oftmals werden die Früchte zurückgeschickt, mit der Begründung, dass sie nicht die europäischen Qualitätsstandards erfüllen.
Erträge verdoppelt
Die Kirscherträge haben sich seit 2002 verdoppelt. Laut der Auswertung einer Agrarstatistik des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung, betrug der Kirschertrag 2002 15,654 Tonnen, während er sich heute auf 30,063 Tonnen beläuft.
Gleichzeitig hat sich die Anbaufläche mit 60 bis 70 Tausend Hektar kaum verändert.
Experten erwarten, dass die Erträge und die Anbauflächen weiter wachsen. Zum ersten Mal haben die Produzenten staatliche Subventionen beantragt. Während alle Züchter 30 Lew erhalten, können Obstzüchter dieses Jahr mehr als 130 Lew pro Hektar an Bonussubventionen beantragen. Verantwortlich hierfür sind die sogenannten Umverteilungszahlungen.
In Märkten im ganzen Land erzielen Kirschen im Einzelhandel Preise von 1 bis 4,40 Lew pro Kilo. Der große Preisfall kam in der letzten Maiwoche. Laut Auswertungen der staatlichen Komission für Warenbörse, fiel der Großhandelspreis um 42,36 Prozent und sank somit von 4,06 Lew pro Kilo auf 2,34 Lew pro Kilo.
* 1 Bulgarischer Lew = 0,51 Euro/0,57 US-Dollar