Der Preisdruck in der Schweiz könnte sich deutlich verschärfen
Preise für Importprodukte könnten fallen
Die Preise für Importprodukte sind in den letzten Tagen um circa 15 bis 20 Prozent gesunken. Rund 50 Prozent des Schweizer Frucht- und Gemüsebedarfs werden hauptsächlich aus dem EU-Raum zu EU-Wechselkursen importiert. Wermelinger hierzu: „Der Einzelhandel hat bereits angekündigt, diese günstigeren Einstandspreise an die Konsumenten weiter zu geben. Das wird für die Verbraucher natürlich nicht 20 Prozent ausmachen, denn die Verkaufskosten fallen ja dennoch in der Schweiz an und das zu Schweizer Löhnen und Kosten.“
Differenz zwischen Franken und Rubel wächst
Der Export von Schweizer Obst und Gemüse findet in nur sehr geringen Mengen statt. Schuld daran ist, laut Marc Wermelinger, aber nicht die Aufhebung des Mindestkurses: „Schon vor der Aufwertung des Schweizer Frankens war das hohe Preisniveau der Grund dafür, dass die Produkte im Ausland keinen Markt fanden. Nur Spezialitäten, bestimmte Qualitäten und Sorten fanden regelmäßig einen Markt im Ausland. Allerdings in geringen Mengen.“ Wermelinger berichtet, dass durch die massiven Kursverluste des Rubels der Export aus der Schweiz nach Russland nun fast völlig zum Erliegen gekommen ist. Er sagt: „Die Wertsteigerung des Schweizer Frankens macht diese Differenz natürlich nun noch wesentlich breiter. Schweizer Obst und Gemüse wird darum wohl kaum mehr nach Russland exportiert werden können.“ Weiter führt Wermelinger aus: „Die Schweizer Exporte nach Russland waren nur möglich, weil die EU-Länder diese Produkte seit August 2014 nicht mehr nach Russland liefern dürfen. Die russischen Importeure suchten mit einer gewissen Verzweiflung nach Alternativen. Für die Schweizer Obsthändler war der russische Markt eine willkommene Gelegenheit, einen Teil der sehr großen Kernobsternte bereits bis Ende 2014 ohne große Verluste zu verkaufen. Man war sich aber immer im Klaren, dass Obst und Gemüse aus der Schweiz in Russland nicht mehr konkurrenzfähig sein wird, sobald die EU den russischen Markt wieder bedienen darf.“
Hoffen auf Besserung
Die Schweizer Kaufkraft schätzt SWISSCOFEL aktuell noch hoch ein. Bezüglich der künftigen Marktentwicklung prophezeit Wermelinger jedoch: „Die Schweiz ist generell eine Exportnation. Zwei Drittel des Bruttosozialprodukts werden unmittelbar oder mittelbar durch die Exportwirtschaft und ihre Zulieferer erwirtschaftet. Bleibt der Wechselkurs zwischen dem Schweizer Franken und dem Euro mittelfristig bei 1:1, dann werden die Schweizer Unternehmen ihre Kosten massiv senken müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Davon werden wohl auch die Löhne und damit die Kaufkraft im Inland nicht verschont bleiben. Standortunabhängige Unternehmen werden die Auslagerung von Teilen der Produktion ins Ausland prüfen.“ Wermelinger hofft, dass die Verunsicherung an den Märkten schnell verfliegt und das Vertrauen in den Euro wieder ansteigt: „Nur so kann der Schweizer Franken seine unerwünschte Rolle als “sicherer Hafen” für verunsicherte Anleger wieder loswerden.“
Marc Wermelinger
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