Der peruanische Mangosektor erlebt eine der schwierigsten Saisons seit Jahren. Ein Exporteur berichtet anonym, dass Erzeuger und Exporteure mit ungleichen Inlandspreisen, unreifen Früchten und Spannungen in den Anbaugebieten zu kämpfen haben.
Die Saison begann hoffnungsvoll. Die lokalen Preise lagen zwischen 40 und 45 Soles (10,20-11,50 EUR) pro Kiste. Aber sobald mehr Unternehmen mit der Ernte begannen, stellte sich schnell heraus, dass solche Preise international nicht realisierbar waren. Der Markt konnte das einfach nicht bezahlen. Die Folge: Zwischen dem 22. und 28. November legten viele Erzeuger aus Protest die Arbeit nieder. Vorübergehend wurde überhaupt nicht geerntet.
Ein weiteres großes Problem ist die Qualität der Früchte. Die Mangos erreichen nur eine Süße von 6,5 bis 6,8 °Brix. Das ist zu wenig für den Absatz in Märkten wie den USA (die 7-7,2 °Brix verlangen) und Südkorea (mindestens 7,5 °Brix). Nur Europa akzeptiert Mangos ab 6,5 °Brix, aber dort ist die Nachfrage gering. Der Ertrag liegt derzeit zwischen 5 und 6 Dollar pro Kiste, sagt der Exporteur.
Auch hinsichtlich der Obstmenge ist die Saison enttäuschend. Das Angebot liegt 30 % bis 40 % unter dem des Vorjahres. Darüber hinaus verläuft die Ernte unregelmäßig: Perioden mit vielen Mangos wechseln sich mit Zeiten der Knappheit ab. Diese Unvorhersehbarkeit erschwert die Planung von Ernte, Transport und Export.
Trotz der niedrigen Exportpreise sind die lokalen Preise erneut gestiegen, in einigen Gebieten sogar auf 43 Soles (11 EUR) pro Kiste. Das liegt vor allem daran, dass viele Erzeuger sich weigern, ihre Früchte billiger anzubieten. Bei den Beratungen rund um den Protest wurde deutlich, dass die Anbaukosten für eine Kiste Mangos zwischen 10 und 15 Soles (2,55-3,85 EUR) liegen. Dennoch verlangen einige Gruppen weiterhin 40 bis 50 Soles. Für Exporteure bleibt so kaum eine Marge übrig.
Hinzu kommen soziale Unruhen in der Region. In den sozialen Medien tauchten kürzlich Videos auf, in denen Erntehelfer und Fahrer, die während des Protests zur Arbeit gingen, bedroht oder sogar bestraft wurden. Nach Angaben des Exporteurs handelt es sich um Einzelfälle, die jedoch für Unruhe und Unsicherheit in der Branche sorgen.
Alles in allem – unreife Mangos, enttäuschende Erträge, hohe Inlandspreise und soziale Spannungen – sorgt für eine Saison unter großem Druck. Und vorläufig gibt es wenig Aussicht auf Besserung.