Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber
Special Peru: Mercedes Auris Bravo, die Frau hinter der peruanischen Traubenrevolution

Die "Traubenfrau" aus Peru

Aus einer einfachen Baumschule in Chincha heraus begann Mercedes Auris Bravo in den 90er Jahren eine stille Revolution im peruanischen Obstanbau. Was mit Leidenschaft und einer Handvoll Traubenpflanzen begann, entwickelte sich zu einem Unternehmen, das eine zentrale Rolle beim Vormarsch Perus zum Weltmarktführer im Traubenexport spielt. Heute ist ihre Baumschule nicht nur der größte Produzent von Rebstöcken im Land, sondern liefert auch Pflanzenmaterial für den Anbau von Heidelbeeren, Avocados, Zitrusfrüchten, Mandeln und sogar Kirschen.

Pionierin aus den Bergen
Mercedes wuchs in den Anden auf. Schon in jungen Jahren verkaufte sie handgefertigte Waren, um ihrer Familie zu helfen, über die Runden zu kommen. Ein Studium war eigentlich nicht drin, aber ihre Entschlossenheit brachte sie dennoch an die Universität. „Ich wollte gerne Architektin oder Bauingenieurin werden, aber das konnte ich mir nicht leisten. Agrarwissenschaft war machbar, also entschied ich mich dafür", erzählt sie.

© Viveros Los Viñedos

An der Universität San Luis Gonzaga in Ica war sie eine Ausnahme: eine Frau in einer Männerwelt. Sie fühlte sich nicht willkommen, fand aber gerade in der Feldarbeit Kraft. Während ihrer Praktika in Versuchsgärten lernte sie, Pflanzen zu vermehren, und begann, von einer anderen Zukunft für den peruanischen Gartenbau zu träumen. Ihre Mentoren überzeugten sie davon, dass Peru ein enormes Potenzial für den Anbau von Trauben, Zitrusfrüchten und Avocados hatte - eine Idee, die sie nie mehr losließ.

Terrorismus
Ende der 80er Jahre arbeitete Mercedes in einer Zitrus- und Avocado-Plantage im Dschungel, als die Gewalt des Terrorismus ihr Leben grundlegend veränderte. Die Plantage wurde angegriffen und in Brand gesteckt, sie selbst wurde entführt und misshandelt. „In diesem Moment brach alles zusammen. Ich wusste: Ich muss weg. Und ich möchte auch mehr lernen", erzählt sie nüchtern.

Ohne Geld, aber voller Hoffnung bewarb sie sich um ein Stipendium und reiste 1993 mit 200 Dollar in der Tasche nach Jerez de la Frontera in Spanien. Dort spezialisierte sie sich auf den Traubenanbau. Sie lernte neue Techniken kennen und war überzeugt, dass Peru einen modernen Traubenanbau benötigte.

© Viveros Los Viñedos
Mercedes bringt Avocadopflanzen in die Berge.

Die Gründung von Viveros Los Viñedos
Zurück in Peru gründete sie 1994 ihre eigene Baumschule: Servicios Agrícolas Vivero Los Viñedos. Sie begann mit 2.000 jungen Traubenpflanzen auf einem Markt, der damals hauptsächlich auf Pisco (peruanischer Branntwein) ausgerichtet war. Aber Mercedes blickte weiter: „Ich sah Chancen in Tafeltrauben." Sie begann mit dem Import von Sorten aus Chile wie Red Globe, Thompson, Crimson und Flame.

Bald stieß sie auf ein Problem: Der peruanische Boden war voller Nematoden und Rebläuse. Normale Pflanzen überlebten nicht. Ihre Lösung? Unterlagen aus Frankreich und den USA importieren. „Dadurch konnten wir stärkere, widerstandsfähigere Pflanzen züchten. Das war der Wendepunkt für den Traubenanbau in Peru."

Peruanische Trauben erobern die Welt
Ab 2000 nahmen die Trauben-Exporte an Fahrt auf. „Unternehmen in Chincha, Ica, Piura und Olmos bepflanzten Tausende Hektar. Im Jahr 2002 begann Peru mit dem Export von Red Globe nach China, wo bis zu 50 Dollar pro Karton gezahlt wurden."

Im Jahr 2007 organisierte Mercedes ein Demonstrationsfeld in Piura, das fast 500 Menschen anzog. „Das war der Moment, in dem sich der Anbau nach Norden ausbreitete", sagt sie. Später folgten Olmos und Arequipa.

Von Red Globe zu Sorten der Zukunft
Doch 2013 brach der Preis für Red Globe von 50 auf 12 Dollar pro Karton ein. Die Welt verlangte nach neuen, kernlosen Rebsorten mit besseren Erträgen und einfacherem Anbau. Dank ihres internationalen Netzwerks erhielt Mercedes Zugang zu lizenzierten Sorten wie Autumn Crisp, Sweet Globe und Allison. Seitdem ist ihre Baumschule führend bei der Umstellung auf moderne Sorten. „Von den 22.600 Hektar lizenzierten Trauben in Peru stammen 75 % von uns", erzählt sie stolz. So entstand ihr Spitzname: la señora vid – die Traubenfrau.

© FreshPlazaAllison-Traubenpflanzen bereit zur Auslieferung. In einen Lkw passen 7.500 Pflanzen, verteilt auf drei Ebenen.

Mercedes versuchte, ihre Baumschule auch in anderen Regionen aufzubauen, aber nur Chincha erwies sich als wirklich geeignet: hohe Luftfeuchtigkeit, stabiles Klima. Von dort aus beliefert sie die gesamte peruanische Küste, von Tacna bis Piura. Ihre Baumschule beschäftigt 500 Mitarbeitende und ist ein wichtiger Motor für die lokale Wirtschaft.

Mehr als nur Trauben: Zukunftspflanzen im Kommen
Obwohl Trauben immer noch 70 % der Produktion ausmachen, nimmt die Diversifizierung zu. Heidelbeeren stellen 10 % des Angebots. Trotz strenger Lizenzanforderungen arbeitet die Baumschule im Rahmen von Kooperationen an neuen Sorten. Für Zitrusfrüchte, insbesondere Mandarinen, liefern sie auf Bestellung, vor allem für die hoch gelegenen Gebiete. „Wir sind von Eurosemillas unter anderem für die Tango-Mandarine zertifiziert", sagt Mercedes. „Sie sind leicht zu essen, gut verkäuflich, und wir verschenken sogar Pflanzen an Gemeinden, die außerhalb der normalen peruanischen Erntezeit produzieren können."

© FreshPlaza
Heidelbeeren machen 10 % der Produktion von Viveros Los Viñedos aus.

Avocadopflanzen werden ebenfalls vermehrt, vor allem für die Anden, wo sich ein kommerzieller Zeitvorteil erzielen lässt. Ihr Unternehmen beteiligt sich auch an Green Motion, einem innovativen Züchtungsprojekt für Avocados. Im Jahr 2022 lieferte die Baumschule außerdem Artischocken für 500 Hektar, im Jahr 2025 war es bereits Material für 2.200 Hektar. Auch Mandel- und Pistazienbäume sind im Kommen, ausgerichtet auf die zukünftige Mechanisierung in noch zu entwickelnden Gartenbaugebieten wie Majes-Siguas II, wo Arbeitskräfte knapp sein werden.

Peruanische Kirsche
Mercedes' neuester Traum? Die Kirsche in Peru einzuführen, in Regionen wie Ayacucho und Huancayo. „Wir möchten für kleine Erzeuger ein nachhaltiges Einkommen schaffen." Sie ist im Gespräch mit der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID), um ein intensives Anbausystem und eine Verpackungsstation einzurichten. „Unsere Kirschen würden im September auf den Markt kommen, noch vor denen aus Chile. Das bietet enorme Absatzmöglichkeiten", sagt sie mit einem Leuchten in den Augen.

© Viveros Los Viñedos
Mercedes spendet W. Murcott-Mandarinenpflanzen in Huancavelica, ihrer Heimat.

Verantwortungsbewusstes Unternehmertum mit einer Mission
Aber Mercedes denkt über den Gewinn hinaus. Sie hat Tausende Pflanzen an Gemeinden in den Anden gespendet. „Ich möchte, dass auch kleinere Erzeuger Zugang zu rentablen Kulturen haben. Wenn ich mit Pflanzen, Ratschlägen oder Vorträgen helfen kann, dann tue ich das. Das ist meine Art, etwas zurückzugeben. Der Gartenbau kann Leben verändern, ich habe es selbst erlebt. Und ich hoffe, dass andere das auch können."

Weitere Informationen:
Mercedes Auris Bravo
Vivero Los Viñedos SAC
Panamericana Sur km. 201
Chincha Baja 11750 (Peru)
Tel.: +51 959 391 771
[email protected]
https://vlv.pe/

Verwandte Artikel → See More