Im fruchtbaren Majes-Tal in der Region Arequipa spielt Agrícola Kamuk eine Schlüsselrolle beim Verpacken und Exportieren von Tausenden Tonnen Obst und Gemüse. Die meisten Erzeuger in dieser Region sind Kleinbauern und verfügen nur über wenige Hektar Land. Kamuk hilft ihnen, ihre Ernte international zu vermarkten, und kombiniert dabei moderne Technologie mit langjähriger Erfahrung in der Branche.
Obwohl Agrícola Kamuk erst seit 2016 offiziell als Unternehmen existiert, verfügt es über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Agrarexport. „Bereits seit den 2000er Jahren war die Familie unter anderen Namen in der Region tätig. Nach mehreren Fusionen entstand Kamuk, und seitdem ist das Unternehmen stetig gewachsen", erzählt Betriebsleiter Gastón Castillo.
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Heute ist Kamuk nicht nur Erzeuger, sondern auch Sammelstelle, Verpacker und Exporteur. Auf eigenen Feldern baut das Unternehmen unter anderem Paprika (140 ha), Avocados (20 ha) und Trauben in Versuchsplantagen (3 ha) an. Darüber hinaus kauft es Obst wie Granatäpfel, Trauben, Avocados und Mandarinen von anderen Erzeugern. Der Schwerpunkt ihrer Aktivitäten liegt auf dem Export, für den sie mit Verpackungsstationen weiter nördlich in Ica, Chincha und Piura zusammenarbeiten.
Verbindung zwischen Regionen
Kamuk nutzt seine günstige Lage im Süden des Landes, um auch anderen Unternehmen Verpackungsdienstleistungen anzubieten, insbesondere Exporteuren ohne eigene Verarbeitungsanlagen. „So kommen Unternehmen aus Nordperu nach Süden, sobald ihre Erntezeit vorbei ist. Ein gutes Beispiel ist der Traubenanbau: Während in Piura die Ernte von August bis Dezember dauert, beginnt sie in Majes im März und kann bis Januar andauern. Dank solcher Absatzfenster wird Kamuk zu einem logistischen Bindeglied, das den Exportprozess am Laufen hält", so Castillo.
Neue Kultur: Zuckererbsen
Die Produktionssaison bei Kamuk ist straff organisiert. Von März bis Dezember spielen Trauben die Hauptrolle. Danach folgen Avocados (Februar bis Juni) und Granatäpfel (Dezember bis Februar). „Seit Kurzem gibt es auch Interesse an einer neuen Kulturpflanze: Zuckererbsen, eine Hülsenfrucht, die hier gut gedeiht", erklärt Giuliana Verapinto, Verwaltungsleiterin. „Dank regionaler Förderprogramme wächst der Anbau, auch wenn er vorerst noch kleinräumig bleibt. Wir verarbeiten sie jedoch bereits für spezialisierte Exporteure."
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Zusammenarbeit mit Kleinbauern
Die meisten Erzeuger in Majes besitzen kleine Parzellen von drei bis fünf Hektar und bauen oft verschiedene Kulturen wie Trauben, Avocados, Mais oder Zwiebeln an. Kamuk bringt die Produkte von etwa 40 bis 50 dieser Erzeuger auf den internationalen Markt. „Manchmal sind bis zu acht Erzeuger nötig, um genügend Avocados für einen Exportcontainer zu sammeln. Der Verpacker fungiert dann als Koordinator, nicht nur in Majes, sondern auch in Regionen wie Cusco, Moquegua, Chincha und Caravelí", erklärt der Betriebsleiter.
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Von März bis Dezember spielen Trauben bei Kamuk die Hauptrolle.
Effizienz und Restströme
Das Herzstück des Betriebs ist die Verpackungsstation in El Pedregal. Dort wird das ganze Jahr über gearbeitet, auch in ruhigen Zeiten, wenn das Personal für Wartungsarbeiten und die Lagerverwaltung im Einsatz bleibt. „So bleiben Wissen und Erfahrung erhalten. Trauben erfordern viel Handarbeit und sind am schwierigsten zu verarbeiten, während Avocados weitgehend automatisch sortiert werden. In der Verpackungsstation können derzeit auf zwei Linien 10 Tonnen pro Stunde verarbeitet werden", sagt Castillo.
Kürzlich wurde die Kapazität erweitert, unter anderem mit Kühlzellen, um Engpässe zu vermeiden. „Auch die Abfallentsorgung ist streng geregelt. Kunden, die ihre Produkte verarbeiten lassen, nehmen ihre eigenen Reststoffe mit. Für Abfälle und Restströme gelten strenge Vorschriften: Sie müssen innerhalb von 48 Stunden entsorgt werden. Dies dient der Vermeidung der Fruchtfliegenverbreitung gemäß den Normen der Senasa, der nationalen Behörde für Lebensmittelsicherheit", so Verapinto.
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Die Restströme aus Trauben werden an Unternehmen geliefert, die sie auf dem peruanischen Markt verkaufen.
Das Klima sorgt für Herausforderungen
Trotz des trockenen Klimas ist die Region immer häufiger mit unerwarteten Regenfällen konfrontiert. „Diese können erhebliche Schäden an Pflanzen und Infrastruktur verursachen und erhöhen das Risiko von Krankheiten. Klimaphänomene wie El Niño und La Niña treten zudem häufiger auf als früher, was die Arbeit im Gartenbau zusätzlich unsicher macht", bemerkt Castillo.
Trauben im Kommen, Avocados unter Druck
Der Gartenbau in Majes ist in voller Bewegung. „Trauben gewinnen aufgrund ihres hohen Ertrags von bis zu 40 Tonnen/ha und ihres stabilen Marktpreises an Boden. Avocados hingegen scheinen an Popularität zu verlieren: Die Durchschnittserträge sinken – in guten Jahren immer noch 20 Tonnen/ha – und der Preis schwankt stark, von 7 bis manchmal nur 3 Soles pro Kilo (von 1,80 EUR bis 0,75 EUR)", fährt Verapinto fort.
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Von links nach rechts: Gastón Castillo (Betriebsleiter), Giuliana Verapinto (Verwaltungsleiterin) und Jhonatan Luis López (Produktionsleiter)
Auch traditionelle Kulturen wie süße Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Quinoa und Oregano verlieren an Bedeutung. Die Erzeuger suchen daher zunehmend nach Alternativen wie Obstbau und neuen Exportprodukten. Zuckererbsen scheinen dafür ein gutes Beispiel zu sein.
„Das Bewässerungsprojekt Majes-Siguas II, das jedoch schon seit mehr als 15 Jahren auf sich warten lässt, könnte einen Durchbruch für die regionale Wirtschaft bedeuten. Sobald es umgesetzt wird, kann sich der Gartenbau im Süden Perus weiter ausbreiten. Agrícola Kamuk ist bereits bereit dafür. Darüber hinaus bauen wir eine neue, größere Verpackungsanlage im Norden des Landes, um die wachsende Nachfrage zu bedienen und unsere Rolle als Brücke zwischen Erzeugern, Exporteuren und dem internationalen Markt weiter zu stärken", so der Betriebsleiter abschließend.

Weitere Informationen:
Gastón Castillo (Betriebsleiter)
Agrícola Kamuk SAC
Av. Luna Pizarro 926
04001 Arequipa (Peru)
Tel.: +51 949311605
[email protected]
www.agricolakamuk.com