Verglichen mit Stuttgart und Frankfurt ist der Großmarkt Karlsruhe eher ein kleineres Licht unter den Frischezentren im südwestdeutschen Raum. Dennoch hat er sich in den vergangenen Jahrzehnten stets als wichtiger Umschlagsplatz und damit als Dreh- und Angelpunkt der regionalen Frischeversorgung behaupten können. Während viele Händlerkollegen in anderen Städten Deutschlands um ihre Existenz bangen müssen, hat sich der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe vor wenigen Monaten endgültig zum Großmarkt bekannt. Damit wurden die Weichen für die Zukunft des regionalen Frischezentrums gestellt, obwohl die Modernisierungsstrategie der teils maroden Hallen noch nicht genau feststeht.
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Michael Koch von der Rolf Koch GmbH gilt als Kernobstexperte durch und durch und ist buchstäblich zwischen den Äpfeln und Birnen aufgewachsen. Bereits sein Vater und Firmengründer Rolf Koch widmete sich primär dem Handel mit regional erzeugtem Obst aus Baden und dem Bodenseegebiet und legte damit den Grundstein für den heutigen, erfolgreichen Großhandelsbetrieb.
Der Karlsruher Großmarkt gilt als drittgrößter in Baden-Württemberg und besteht seit 1967. Auf etwa 110.000 Quadratmetern stehen die Hallen an der Straße „Am Großmarkt" auf der Ostseite der Stadt den gewerblichen Kunden montags bis samstags ab vier Uhr zum Einkauf offen. Aus einem Umkreis von etwa 150 Kilometern kommen Wochenmarkthändler, Gastronomen, Einzelhändler, Discounter und Blumenhändler zum Großeinkauf nach Karlsruhe, wobei die Auslieferung tendenziell an Bedeutung gewinnt, bestätigen die Händler vor Ort unisono.
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Özkan Özozan ist Ein- und Verkäufer bei der Sahin GmbH.
"Während Corona hat sich der Wert des Großmarktes gezeigt. Hier hat man gemerkt, wie wichtig es ist, einen zentralen Ort der Frischeversorgung zu haben", erinnert sich Stefan Ewald von der Firma Ludwig Schenk an die boomenden Geschäfte während der Pandemiejahre. Obwohl sich das Geschäft in den vergangenen zwei bis drei Jahren wieder allmählich auf dem Vor-Corona-Niveau einpendelte, zeigen sich die Händler vor Ort mit der Geschäftslage recht zufrieden. Nichtsdestotrotz sei der November für gewöhnlich ein ruhiger Monat, und machen denen auch die längerfristigen Herausforderungen wie Inflation, Wetterkapriolen und dergleichen teils zu schaffen.
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Das Team der Firma Ludwig Schenk mit Seniorchef Herrn di Gregorio (äußerst rechts). Das alteingesessene Unternehmen betreibt neben dem klassischen Obst- und Gemüsegroßhandel einen ebenfalls am Großmarkt ansässigen Schnittbetrieb.
"Wir sind in der glücklichen Lage, dass sich die Stadt zum Großmarkt bekannt hat. Das ist natürlich ein großer Vorteil gegenüber anderen Städten. Was uns ebenfalls hilft, ist die Tatsache, dass wir in unserer Region eine lebendige Wochenmarktkultur haben. Dies ist nach wie vor ein wichtiger Absatzmarkt unserer Großmarktbetriebe", skizziert Axel Pallmer vom Marktamt Karlsruhe.Vom Bürogebäude im Eingangsbereich des Großmarktes aus verantwortet das Team des Karlsruher Marktamtes die 17 städtischen Wochenmärkte sowie beliebte Veranstaltungen in Karlsruhe wie etwa das zweimal im Jahr stattfindende Volksfest auf dem Messplatz, das Weinfest Durlach, Kirchweihen in Hagsfeld und Mühlburg, die Kunsthandwerkermärkte Stephanplatz und Marktplatz sowie den Christkindlesmarkt, der in der letzten Novemberwoche feierlich eröffnet wurde
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Baris Karaman vom gleichnamigen Großhandelsbetrieb steht speziell Kunden in den Bereichen Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung mit Rat und Tat zur Seite.
"Wir sind momentan komplett ausgelastet", führt Pallmer weiter fort und verweist dabei auf die gegenwärtigen Neubauprojekte. Aufgrund von Geschäftsaufgaben und Übernahmen ist die
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Seyfettin Kaplan von der Firma Seyfi gilt als Anlaufstelle für Nüsse, Trockenfrüchte und sonstige Feinkostartikel.
Alles in allem blickt Pallmer der Zukunft des hiesigen Großmarktes zuversichtlich entgegen, obwohl noch unklar ist, wie und wann das Gelände renoviert wird. Verbesserungspotenzial sei aber weiterhin vorhanden. "Persönlich würde ich mir noch etwas mehr Vielfalt wünschen. Es wäre schön, wenn wir noch einen Fischhändler für den Großmarkt gewinnen könnten. Dies würde das Sortiment vor Ort meines Erachtens vervollständigen", heißt es abschließend.
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Jürgen Weiler, Geschäftsführer der Rolf Koch GmbH, und Axel Pallmer vom Marktamt Karlsruhe.
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Francesco di Bari, Seniorchef bei der Sapros Karlsruhe GmbH, pflegt eine besondere Leidenschaft für italienische Erzeugnisse.
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Andreas Frey, Geschäftsführer des gleichnamigen Obst- und Gemüsegroßhandels.
Weitere Informationen:
https://www.karlsruhe.de/kultur-freizeit/maerkte/grossmarkt
http://firma-schenk.de/
https://gemuesebau-frey.de/
https://obst-gemuese-karlsruhe.de/
http://www.fruchtprofis-ka.de/
https://sapros.de/
http://www.karaman-ka.de/
https://www.instagram.com/sahin_gmbh/