Weltweit werden schätzungsweise 40 % aller Obst- und Gemüsesorten nie verzehrt. Eine enorme Verschwendung von Lebensmitteln, Wasser, Land und Energie. Häufig entsteht diese Verschwendung, weil die Qualität der Produkte irgendwo in der Kette während des Transports, der Lagerung oder im Laden nicht den Spezifikationen entspricht. Aber was wäre, wenn man vor dem Transport jedes einzelnen Stücks Obst oder Gemüses genau wüsste, wie es um dessen Qualität bestellt ist? Neolithics arbeitet an dieser Lösung.
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Das Start-up Neolithics, einer der Gewinner des AI & Robotics in Agriculture Demo Day, der vom Brightlands Campus Greenport Venlo und EIT Food organisiert wurde, hat eine Lösung entwickelt, mit der die interne und externe Qualität von Obst und Gemüse vollständig automatisiert gemessen werden kann, ohne die Produkte zu beschädigen.
Einblick in Obst und Gemüse, ohne es aufzuschneiden
Während Qualitätskontrollen in diesem Sektor derzeit noch weitgehend manuell in kleinen Stichproben durchgeführt werden, bietet Neolithics eine Alternative, die viel genauer und schneller ist. David Kat, Business Developer bei Neolithics, erklärt: „Derzeit werden beispielsweise nur drei bis fünf Avocados pro tausend Kilogramm kontrolliert. Um die Qualität (subjektiv) zu bestimmen, werden die Avocados aufgeschnitten, was destruktiv ist. Und die Stichprobe ist viel zu klein, um echte Aussagen treffen zu können. Wir automatisieren die Inspektionen vollständig, sodass jedes Stück Obst oder Gemüse berührungslos kontrolliert werden kann."
Dabei setzt Neolithics auf eine einzigartige Kombination aus hyperspektralem Licht und gewöhnlichem RGB-Video. Hyperspektrales Licht dringt bis zu anderthalb Zentimeter tief in das Produkt ein und deckt Eigenschaften wie Brix (Zuckergehalt), Säuregehalt, Festigkeit und beginnende innere Fäulnis auf, noch bevor diese von außen sichtbar sind. Die RGB-Kamera registriert die visuellen Merkmale. In Kombination bieten diese Bilder eine integrale Qualitätsprüfung eines Produkts. Und das kann für den gesamten Bestand realisiert werden.
Mehr Kontrollen pro Stunde als ein Mensch im Jahr schafft
Während ein menschlicher Inspektor etwa 300 Kilogramm Heidelbeeren pro Jahr kontrolliert, inspiziert die innovative Technologie von Neolithics 6 kg pro Minute in einem Gerät in Tischgröße. Mit anderen Worten: Damit lassen sich in einer Stunde mehr Kontrollen durchführen, als ein Mensch in einem Jahr schaffen kann. Bei Avocados auf der Sortierlinie kontrolliert die Technologie acht Tonnen pro Stunde. So können ganze Produktströme kontrolliert und sortiert werden.
Die Messungen werden direkt mit künstlicher Intelligenz analysiert, die anhand von Referenzbeispielen von bereits 20 Obst- und Gemüsesorten trainiert wurde. Jede Frucht, die in den Trainingsdaten verwendet wurde, wurde zunächst gescannt, dann manuell aufgeschnitten und bewertet, sodass die KI nun genau weiß, wie die innere Qualität mit dem übereinstimmt, was die Kameras sehen. Neue Modelle können daher innerhalb eines Tages erstellt werden.
Weniger Verschwendung, bessere Preise
Mit ihrer Lösung will Neolithics die Lebensmittelverschwendung weltweit bekämpfen. Ein Erzeuger oder Händler kann beispielsweise entscheiden, welche Heidelbeeren für eine lange Schiffsreise nach Europa geeignet sind und welche besser lokal verkauft werden sollten. So werden Produkte nach ihrer Ankunft nicht unnötig aussortiert oder weggeworfen.
David: „Wenn man die Qualität an mehreren Stellen in der Kette messen kann, kann man eingreifen, bevor es zu Problemen kommt. Man verhindert Verschwendung und verbessert gleichzeitig den Preis für Erzeuger und Verbraucher. Denn die enorme Verschwendung im Lebensmittelsystem ist derzeit in den Preisen eingerechnet."
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Gerät von Neolithics
David: „Wir wollen das Lebensmittelsystem effizienter, fairer und nachhaltiger gestalten. Die Lebensmittelkette der Zukunft liefert ein einheitlicheres Produkt und ein besseres Erlebnis."
Transparentes Lebensmittelsystem
Neolithics arbeitet derzeit mit innovativen Akteuren in den Heidelbeer- und Avocadoketten in Südamerika, den USA und den Niederlanden zusammen. Das Ziel für die kommenden Jahre lautet: Jedes Produkt muss von der Ernte bis zum Warenkorb mit Qualitätsdaten verfolgt werden können.
Mit besseren Daten, so Neolithics, können Erzeuger intelligenter ernten, Logistikunternehmen optimaler kühlen, Einzelhändler besser einkaufen und Verbraucher bessere Produkte erhalten. David: „Wir wollen das Lebensmittelsystem effizienter, fairer und nachhaltiger gestalten. Nicht mit Revolutionen, sondern mit bewährter Technologie und indem wir Schritt für Schritt Vertrauen aufbauen. Die Lebensmittelkette der Zukunft liefert ein einheitlicheres Produkt und ein besseres Erlebnis."
Weitere Informationen:
Neolithik
[email protected]
https://www.neolithics.ai/
Quelle: Brightland Campus