"Der kolumbianische Export von Hass-Avocados boomt. Bis 2025 wird ein Wachstum von 25 % auf 182.000 Tonnen erwartet. Schätzungen zufolge geht mehr als die Hälfte davon nach Europa", sagt Katheryn Mejía, Vorsitzende des Branchenverbands Corpohass.
© Corpohass
Dennoch stehen die Exporte nach Europa vor einigen Herausforderungen. "Es ist ein fragmentierter Markt mit vielen Sprachen, Gewohnheiten und Geschmäckern. Das macht es schwierig, breit angelegte Kampagnen durchzuführen. Man muss auf lokale Vorlieben eingehen", so Mejía. Dennoch sieht sie großes Potenzial. Der europäische Verbraucher isst durchschnittlich ein Kilogramm Avocado pro Jahr, während es in den USA bereits vier Kilogramm sind und in Ländern wie Mexiko oder Chile sogar neun.
Kolumbien hat einen Vorteil: Avocados können dort das ganze Jahr über geerntet werden. Dank der vielfältigen Landschaft wird diese Obstsorte mittlerweile in 17 Departements und über 250 Gemeinden angebaut. Laut Corpohass erfüllen die meisten Erzeuger die Nachhaltigkeits- und Qualitätsstandards, die der internationale Markt verlangt.
Ein weiterer Vorteil ist das Timing. Die Haupternte in Kolumbien fällt mit dem Ende der Saison in Kalifornien, Peru und Mexiko zusammen. Dadurch ergeben sich Chancen zu Zeiten, in denen das weltweite Angebot gering ist.
© Corpohass
Neben Europa und den USA beliefert Kolumbien mittlerweile auch Chile und Argentinien. Darüber hinaus wird daran gearbeitet, Zugang zum brasilianischen Markt zu erhalten. Die offizielle Genehmigung dafür lässt noch etwas auf sich warten, aber Mejía rechnet innerhalb von vier bis fünf Monaten mit einer Zusage.
Für den amerikanischen Markt gibt es jedoch eine Hürde: Seit Kurzem gilt ein Importzoll von 10 % auf kolumbianische Avocados. "Das erfordert zusätzliche Effizienz in der gesamten Lieferkette", sagt Mejía. Dennoch bleibt die USA attraktiv, auch weil die kolumbianische Avocado in ihrer Qualität der mexikanischen sehr nahe kommt.
Seit 2024 hat die Branche die Markenkampagne "Avocados from Colombia" gestartet. Was als Länderkennzeichnung begann, hat sich mittlerweile zu einem Qualitätsprogramm entwickelt. Das "Avocados from Colombia Quality Program" überprüft, ob Exporteure und Erzeuger die festgelegten Anforderungen erfüllen. Der Test läuft derzeit an mehreren Exportstandorten und dauert fünf Monate.
Ab der nächsten Saison sollen die ersten Kartons mit dem offiziellen Qualitätslabel auf Messen und in Geschäften zu sehen sein. Damit will Kolumbien mehr Wiedererkennungswert und Transparenz für seine Avocados schaffen.
© CorpohassWeitere Informationen:
Katheryn Mejía
Corpohass
Medellín, Kolumbien
[email protected]
www.corpohass.com