Die Ernte der berühmten Noix de Grenoble hat am 23. September begonnen. Laut Nathalie Gaillard, Koordinatorin beim Erzeugerverband CING, wird es kein Spitzenjahr für diese französische Walnuss, aber auch keine Katastrophe.
"Es wird kein außergewöhnliches Jahr, aber auch kein dramatisches", stellt Gaillard nüchtern fest. Die Ernte wird schätzungsweise etwa 11.000 bis 12.000 Tonnen betragen, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als der Ertrag nach einem historischen Tiefpunkt wieder auf 10.000 Tonnen anstieg. Aufgrund der Trockenheit im Mai und Juni werden die Walnüsse wahrscheinlich kleiner ausfallen. Die Qualität scheint hingegen in Ordnung zu sein: Frühreife Sorten wie Lara sehen vielversprechend aus, was ein gutes Zeichen für den Rest der Ernte ist. Auch die ersten Ernteergebnisse geben Anlass zur Hoffnung. "Letztes Jahr mussten wir fast 30 % der Walnüsse aussortieren. Dieses Jahr scheint es viel besser zu laufen", so Gaillard.
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Handelsbedenken aufgrund des amerikanisch-europäischen Abkommens
Auf kommerzieller Ebene bleiben die Bedenken jedoch groß. Die Preise könnten sich zwar halten, aber ein kürzlich geschlossenes Handelsabkommen zwischen den USA und der EU könnte einen Strich durch die Rechnung machen. Um einen drohenden Handelskrieg zu vermeiden, hat die EU zugestimmt, ihren Markt für eine Reihe amerikanischer Agrarprodukte, darunter Walnüsse, weiter zu öffnen.
Konkret bedeutet dies, dass bis zu einer halben Million Tonnen amerikanischer Nüsse ohne Importzölle nach Europa eingeführt werden dürfen, während derzeit noch ein Zoll von etwa 4 % erhoben wird. Dieser Unterschied kann erhebliche Auswirkungen auf den französischen Sektor haben. "Wir rechnen mit einem Preisdruck von mindestens 10 Cent pro Kilo für die französischen Erzeuger", warnt Gaillard.
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Fokus auf den Kern
Obwohl die geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) derzeit nur für Walnüsse in der Schale gilt, konzentriert sich der Sektor zunehmend auf den Kern, also die aus der Schale entnommene Nuss. Diese Verlagerung ist kein Zufall: 95 % der in Frankreich konsumierten Kerne werden importiert, vor allem aus den USA, Chile und Osteuropa.
Vor allem jüngere Verbraucher entscheiden sich häufiger für fertige Nüsse als gesunden Snack. Die traditionelle Walnuss in der Schale ist dagegen vor allem bei Menschen über 50 beliebt. "Die Walnuss in der Schale bleibt unser Hauptprodukt", sagt Gaillard, "aber wir sind uns bewusst, dass wir diversifizieren und das Marktsegment weiter aufteilen müssen."
Das Interesse von Supermärkten und Verarbeitern an französischen Kernen wächst rasch. Auch der kanadische Markt wird ins Auge gefasst, wo jährlich etwa 13.000 Tonnen geschälte Walnüsse konsumiert werden, gegenüber nur 1.000 Tonnen Walnüsse in der Schale.
Fernor möglicherweise neue geschützte Sorte
Seit 1938 sind nur drei Sorten als Noix de Grenoble geschützt: Franquette (die bekannteste, die 90 % des Anbaus ausmacht), Mayette und Parisienne. Das CING möchte dies mit der Einführung einer vierten Sorte ändern: Fernor.
Diese Sorte ist das Ergebnis einer Kreuzung zwischen der traditionellen Franquette und der amerikanischen Lara und soll in Bezug auf den Ertrag wirtschaftlich attraktiver sein. Der Antrag auf Aufnahme von Fernor in die BOB wurde 2022 offiziell beim französischen Institut INAO eingereicht. Wenn alles gut läuft, könnte die Sorte ab 2027 anerkannt werden.
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Neue Kampagne soll Verbraucher aktivieren
Auch die Kommunikationsstrategie wird überarbeitet. Anstatt sich wie bisher auf die Erntezeit zu konzentrieren, verlagert das CING den Fokus auf den Zeitpunkt, zu dem die Nüsse der neuen Saison tatsächlich in den Geschäften erhältlich sind. Die Kampagne "Noix nouvelle" startet am 6. November mit Werbeaktionen in Supermärkten und einer Sonderveranstaltung im Grand Séchoir in Vinay, dem Museum, das der Walnuss gewidmet ist. "Bisher haben wir oft zu früh kommuniziert, während die frischen Nüsse erst Wochen später in den Regalen lagen", sagt Gaillard. "Wir möchten den Verbrauchern klar machen, wann die neue Ernte wirklich da ist."
Weitere Informationen :
Nathalie Gaillard
CING
[email protected]
www.aoc-noixdegrenoble.com