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Suriname Special - Teil 6

Bananenexporte aus Suriname nach Europa rücken wieder in den Fokus

"Wir sind 'pricemaker' in der Region und möchten das auch gerne so beibehalten", sagt Nitesh Ramlakhan, Director Production Operations bei Food and Agriculture Industries (FAI). Als einzige Bananenplantage Surinames befindet sich das Unternehmen in einer einzigartigen Position. Mit einem Fokus auf Geschmack, einer gesunden Portion Realismus und einer langfristigen Vision macht sich FAI auf dem karibischen Markt und darüber hinaus einen Namen.

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.de
Alle Fahrzeuge müssen am Tor durch eine Desinfektionswanne fahren, um Krankheiten vorzubeugen

Die Plantage besteht seit Ende des vergangenen Jahrhunderts, hatte aber einen holprigen Weg hinter sich. Im Jahr 2014 wurde FAI privatisiert, und 90 % der Anteile gingen in die Hände der belgischen Univeg über. "Als die Belgier gingen, war das Unternehmen in einem schlechten Zustand", sagt Nitesh. "Es wurde kaum in eine ordentliche Pflanzenpflege investiert und der Krankheitsdruck war hoch. Moko hatte in kurzer Zeit Hunderte von Hektar zerstört."

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deNeue Lieferung aus der Plantage trifft im Packhaus ein. Bananenstauden werden über eine Seilbahn transportiert.

Strategischer Wiederaufbau
Im Jahr 2019 übernahm die surinamische Regierung das Unternehmen, einschließlich der hohen Schulden. "Damals waren 1.100 Menschen beschäftigt", sagt Nitesh. "Die Regierung wollte diese Arbeitsplätze nicht verlieren. Nach einer gründlichen Bewertung der Pflanzen wurde beschlossen, alles zu roden und von vorn anzufangen."

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deBei der Ankunft werden die Bananen auf ihre äußere Qualität geprüft...

Diese Entscheidung scheint Früchte zu tragen. In Jarikaba wurden inzwischen 100 Hektar neu bepflanzt, weitere 100 Hektar sind bis Anfang 2026 in Planung. In Nickerie stehen bereits wieder 175 Hektar. "Darüber hinaus haben wir derzeit 70 Hektar Kochbananen und 3,5 Hektar Drachenfrüchte."

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.de... und interne Qualität

Regionaler Markt und lokaler Absatz
FAI konzentriert sich derzeit auf den regionalen Markt. "Wir exportieren nach Trinidad & Tobago, Barbados und Guyana. Jede Woche können wir mindestens 15 Container verkaufen", erklärt Nitesh. "In jedem dieser Länder haben wir feste Importeure, die über moderne Reifekammern verfügen. In Trinidad sind unsere Bananen in zwei Tagen da. Nach Guyana dauert es mit der Fähre nur fünf Stunden."

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deDie Bananen werden von den Stauden entfernt und in einen Wassertank mit Latex gelegt

Auch der heimische Markt bleibt wichtig. "Wir haben einen festen Abnehmer, der große Supermärkte beliefert", sagt Nitesh. "Zudem arbeiten wir mit acht Abnehmern zusammen, die das Obst in großen Mengen kaufen und für die Marktverkäufer verpacken. Es gibt sogar industrielle Abnehmer: Jede Woche gehen 1.000 Kilo an einen Bananenmehlhersteller und 300 Kilo an einen Chips-Hersteller."

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deDie Damen prüfen Länge und Qualität und stellen Kämme aus 4 oder 5 Bananen her, so wie es der Kunde wünscht. Alles, was für den Export bestimmt ist, muss über 20 cm lang sein, kürzere Bananen sind für den heimischen Markt und die Verarbeitung zu Chips oder Püree bestimmt.

Auffallend ist die Abwesenheit von Französisch-Guayana. "Das ist offiziell Frankreich. Dort kommen die Bananen jetzt von Guadeloupe und Martinique, zwei Inseln, die ebenfalls zur Französischen Republik gehören", sagt Nitesh. "Aber 2028 laufen die IPA-Regeln aus, und wir können wieder frei zu unserem östlichen Nachbarn exportieren." Auch Aruba, Bonaire und Curaçao gehören in naher Zukunft zu den Möglichkeiten für den Absatz in der Region.

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.de
Die Kämme werden auf eine Plastikpalette gelegt. Eine Palette entspricht dem Inhalt eines Kartons.

"Die Switie schmeckt besser"
Suriname ist zwar kein Bananenriese wie Ecuador oder Kolumbien, aber laut Nitesh liegt der Unterschied im Geschmack. "Wir sind sogar drei Dollar pro Karton teurer als unsere Konkurrenten in Trinidad. Trotzdem entscheiden sich die Kunden für uns. Die surinamische Banane ist süßer. Das liegt an dem Lehmboden. In der Karibik werden unsere Bananen unter der vielsagenden Marke 'Switie' verkauft. Sie liegen neben Bananen aus Costa Rica und anderen Ländern, aber unsere fallen besonders auf."

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Die Platte durchläuft eine Desinfektionsmaschine.

Mit der aktuellen Produktionskapazität kann FAI den regionalen Markt gut bedienen, aber eine Rückkehr nach Europa – wie 2012, als 150 Container pro Woche nach Frankreich gingen – erfordert mehr. Viel mehr. "Wir müssten unsere Anbaufläche erheblich vergrößern. In der Hochsaison haben wir derzeit 21 bis 22 Container pro Woche. In der Nebensaison sind es 14 bis 15", erklärt Nitesh. "Sofern sich kein europäischer Partner findet, der mitinvestieren möchte und einen Mehrjahresvertrag anbietet, konzentrieren wir uns auf die Region. Dennoch bleibt Europa eine attraktive Option, auch wenn wir dort 'Pricetaker' wären."

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deDann werden sie in Kartons verpackt. Diese Bananen gehen in die Karibik und müssen nicht in Plastik verpackt werden.

Qualität und Klimadruck
FAI baut die Cavendish-Sorte CV902 an. "Diese Sorte gedeiht hier hervorragend", sagt Nitesh. "Mit Unterstützung des französischen Forschungszentrums CIRAD haben wir Krankheiten wie Moko nun unter Kontrolle." Das erfordert allerdings ein strenges Managementsystem: Desinfektion von Schuhwerk und Werkzeugen, täglich saubere Kleidung für die Arbeiter und eine strenge Zugangsregelung pro Parzelle.

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.de
Einfacher Kartonaufrichter

Doch die Herausforderungen sind nicht gering: "In Suriname gibt es sowohl gelbe als auch schwarze Sigatoka. Gegen Sigatoka sprühen wir sogar mit Flugzeugen", sagt Nitesh. "Und der Klimawandel macht es noch schwieriger. Dürre, Hitze, extreme Regenfälle - all das wird immer schwieriger. In Dürreperioden kostet uns die Bewässerung viel Geld an Benzin, in Regenzeiten die Entwässerung. Eine Bananenstaude mag keinen trockenen Boden, aber zu viel Nässe ist auch nicht gut. Es ist ein Gleichgewicht erforderlich. Die Auswirkungen des Klimawandels fordern also definitiv ihren Tribut auf der Farm."

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deExport mit Kühlcontainern

Eine kürzliche sechsmonatige Dürreperiode war ein weiterer Weckruf. "Drei Monate lang konnten wir nicht bewässern, weil der Salzgehalt des Wassers zu hoch war", sagt Nitesh. "Wir denken jetzt über Stauseen nach. Der Saramacca-Fluss ist so niedrig wie nie zuvor."

Menschen, Menschen, Menschen
Ein weiteres wachsendes Problem ist Personal. "Die aktive Bevölkerung in Suriname wird immer älter", stellt Nitesh fest. "Und der Zustrom von Arbeitskräften aus Haiti ist aufgrund der dortigen politischen und sozialen Lage ins Stocken geraten." FAI prüft nun Gastarbeiter aus Vietnam, den Philippinen oder Kuba. "Schließlich ist der Bananenanbau sehr arbeitsintensiv. Viele Prozesse lassen sich einfach nicht automatisieren. Man braucht etwa eine Person pro Hektar."

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Von links nach rechts: Aartie Autar (Leiter der Packstation), Nitesh Ramlakhan (Produktionsleiter), Amernath Badrie (Leiter des Anbaus), Kisoorkoemar Goerdien (Leiter der Packstation und der Ernte), Maniesha Kalidien (Leiterin der Abteilung Agronomie und Forschung auf Jarikaba Estate)

Für eine weitere Ausdehnung des Bananenanbaus sind daher politische Maßnahmen erforderlich. "Wir fordern von der Regierung ein Migrationskonzept mit längeren Aufenthaltsgenehmigungen. Nicht nur für FAI, sondern für den gesamten Agrarsektor." Im Kakaoanbau, den die FAI ebenfalls als Diversifizierungskultur in Betracht zieht, reicht ein Arbeiter pro drei Hektar aus, um die Ernte zu verwalten. "Außerdem kann man alles an der Frucht verwerten, nicht nur die Bohne, sondern auch die Schale. Und die Rentabilität ist höher als die von Bananen. Es wäre eine gute Ergänzung."

FAI hat Anbauflächen in Nickerie und Jarikaba und ist nach GlobalGAP und Rainforest Alliance zertifiziert.

© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deDie Bananenstauden sind hier nicht sehr hoch (+/- 4 Meter), mit einem Graben in der Mitte, der mit Wasser gefüllt ist

Weitere Informationen:© Pieter Boekhout | FreshPlaza.de
Nitesh Ramlakhan
FAI Suriname (Food and Agriculture Industries N.V.)
Lakatanweg 173
Jarikaba, Saramacca (Suriname)
Tel: +597 328 221
[email protected]

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