Es spielt keine Rolle, ob es sich um Blattläuse oder biologische Schädlingsbekämpfer handelt. Verbraucher finden Insekten in Salat eklig. Dennoch müssen Verbraucher lernen, mit Läusen zu leben, da es dem Salatanbau-Sektor offenbar nicht mehr gelingt, die Läuse aus den Köpfen zu entfernen. Das wurde kürzlich bei einem Branchen-Meeting deutlich, bei dem die kritische Situation diskutiert wurde. Die Situation schaffte es auch in die Zeitung, ebenso wie zuvor eine Petition, die von der Branche ins Leben gerufen wurde und in den Medien Beachtung fand. Seitdem wurde noch keine Lösung für das Problem gefunden.
In einem Artikel der Tageszeitung AD warnen Erzeuger und Forscher vor der Läuseplage im Salat, deren Auswirkungen auch die Verbraucher zu spüren bekommen werden. "Es ist ein stark unterschätztes Problem", sagt der Erzeuger Niels Zuurbier in der Zeitung. Und das Problem gibt es nicht nur in den Niederlanden. Außerdem ist Salat nur der erste in einer Reihe von Kulturen, bei denen die Probleme so überhand nehmen. Experten zufolge wird auch der Schutz von Rosenkohl, Blumenkohl und Brokkoli zu einer großen Herausforderung.
In der Zeitung äußert sich Johan Kos, Projektleiter bei der Forschungsorganisation Vertify, kritisch über die Politik. Vor zehn Jahren gab es das Blattlausproblem kaum. Bis vor mehr als fünf Jahren war das Beizen von Saatgut noch erlaubt. Das reichte aus, um die Pflanze ein Leben lang vor Fressfeinden zu schützen. "Wir haben damals nur 50 Gramm Insektizide pro Hektar Gemüse eingesetzt", erzählt Johan der AD. Doch diese Neonicotinoide gerieten aufgrund der Risiken für Bienen in Verruf und wurden 2018 verboten. "Seitdem ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Gemüseanbau wieder auf ein Kilo pro Hektar angestiegen, um den Salat trotzdem sauber zu halten." Das sei schlechter für die Umwelt, betont er. Zudem verbietet die Politik aus Brüssel nun auch den Einsatz anderer Pflanzenschutzmittel.
Aufklärung der Verbraucher
Studenten aus Venlo versuchen, etwas gegen die Wahrnehmung der Verbraucher zu unternehmen, dass Blattläuse unrein sind. Das deutsche Unternehmen Bauer Funken übergab den Fontys-Studenten ihren aktuellen Forschungsauftrag.
Die Erzeuger wollen biologisch produzieren, aber sie stellen auch fest, dass die Leute einen sterilen Salatkopf ohne Tiere oder andere verrückte Dinge mögen, erklärt Dozent und Forscher Henk van der Meulen. "Das macht es schwierig, weil es diametral entgegengesetzt ist." Auch bei mit zugelassenen Mitteln besprühten Salatköpfen sind Läuse derzeit ein Problem. Das macht die Forschung der Studenten aus Venlo besonders aktuell.
Blattläuse kommen seit Jahrhunderten in Salat vor, so die Studenten weiter, und das ist auch gut so. "Wir finden es nicht so schlimm, wenn es um einen Salatkopf geht. Den kann man schließlich einfach waschen", sagen sie. "Unser Ziel ist es, auch die Kunden von Bauer Funken dafür zu sensibilisieren. Wir möchten die Abneigung beseitigen, die Kunden empfinden, wenn sie Blattläuse in ihrem Produkt finden, aber gleichzeitig möchten wir auch den Erzeugern helfen, ihre natürlichen, chemiefreien Produkte zu bewerben. Vor allem in einer Zeit, in der der Trend zu natürlichen Lebensmitteln immer größer wird."
© Fontys
Ob es gelingt, die Verbraucher aufzuklären, ist fraglich. Supermarktketten haben wenig Vertrauen darin, wie sich kürzlich bei einem Treffen der Ketten in Zwaagdijk herausstellte. Supermärkte erhalten Beschwerden, wenn Verbraucher Läuse im Salat finden, oder sie hören, dass der Salat durch den Fund von Läusen nicht mehr "vegan" ist, wie es auf der Verpackung steht... Die Branche strebt weiterhin eine Null-Toleranz gegenüber Läusen an. Einerseits, weil die Verbraucher, zu denen auch alle Anwesenden mit Kenntnis der Probleme gehören, Läuse in einer Tüte Salat nicht akzeptieren. Andererseits bleibt die Null-Toleranz gegenüber Läusen in Salat bestehen, weil Gesetze und Vorschriften Salat mit Läusen in den Regalen einfach nicht zulassen.
Die Zeitung "De Gelderlander", eine der Regionalausgaben der "AD", greift das Thema ebenfalls auf und stellt die These auf: Lieber Läuse als Gift in meinem Salat. Auf der Website der Zeitung kann über diese These abgestimmt werden.
Quelle: Fontys / AD (€) / De Gelderlander