Die Veröffentlichung des neuesten EAT-Lancet-Berichts über „gesunde, nachhaltige und gerechte Ernährungssysteme" erfolgt vor dem Hintergrund wiederholter Forderungen nach einer Überprüfung der Politik innerhalb der Europäischen Union. Der Bericht betont die Notwendigkeit von Änderungen in der Agrar-, Steuer-, Gesundheits-, Umwelt- und Bildungspolitik, da die derzeitigen Rahmenbedingungen ultra-verarbeitete Lebensmittel gegenüber frischen Produkten begünstigen.
Der Verzehr von Obst und Gemüse in der EU liegt weiterhin deutlich unter den für Gesundheit und Nachhaltigkeit empfohlenen Mengen. Die kombinierten Ziele liegen bei 800 Gramm pro Person und Tag, während die tatsächliche Aufnahme im Durchschnitt bei etwa 350 Gramm liegt. Gleichzeitig ist mehr als die Hälfte der Erwachsenen in der EU übergewichtig und fast jeder Sechste ist fettleibig. Ernährungsbedingte nichtübertragbare Krankheiten (NCDs) wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes sind für über 90 % der Todesfälle in der EU verantwortlich.
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Der Bericht stellt fest, dass frisches Obst und Gemüse im Vergleich zu vielen anderen Lebensmittelgruppen geringere Auswirkungen auf die Umwelt hat und eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielt. Die Agrarsubventionen und die Steuerpolitik der EU sind jedoch nach wie vor nicht aufeinander abgestimmt und fördern weiterhin die Produktion ultra-verarbeiteter Lebensmittel. Auch das Fehlen einer soliden Strategie zur Ernährungserziehung wird hervorgehoben, wobei die „Tartu-Erklärung" von 2019 zu Ernährung und körperlicher Aktivität als Beispiel für eine unvollständige Umsetzung angeführt wird.
Philippe Binard, Generaldelegierter von Freshfel Europe, erklärte: „Der EAT-Lancet-Bericht über gesunde, nachhaltige und gerechte Ernährungssysteme sendet ein klares und dringendes Signal der Wissenschaft und steht in vollem Einklang mit der seit einem Jahr von Freshfel Europe vertretenen Position." Er betonte, dass die EU und die nationalen Entscheidungsträger ihre Lebensmittel-, Gesundheits- und Agrarpolitik neu ausrichten müssen, und erklärte: „Die EU kann es sich nicht leisten, die Bedeutung von Obst und Gemüse zu ignorieren. Sie sind die Grundlage für gesündere Bürger, einen gesünderen Planeten und eine wettbewerbsfähige ländliche Wirtschaft."
Freshfel Europe fordert die politischen Entscheidungsträger weiterhin nachdrücklich auf, sich mit dem von ihr beschriebenen Ungleichgewicht in der Lebensmittelpolitik zu befassen. Sie argumentiert, dass Subventionen und Produktionsanreize besser auf Ernährungs- und Diätrichtlinien abgestimmt werden sollten und dass Folgenabschätzungen von Maßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft, Gesundheit, Finanzen und Umwelt Gesundheits- und Nachhaltigkeitsziele umfassen sollten.
Die Organisation fordert einen kohärenten Aktionsplan der Europäischen Kommission, um frische Produkte stärker in den Mittelpunkt der Lebensmittelpolitik zu rücken.
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