An Obst- und Gemüsesorten mangelt es in Suriname nicht. Das liegt nicht nur an den vielfältigen Anbaumöglichkeiten, die das tropische Klima bietet, sondern auch an der Geschichte des Landes, insbesondere an den Ereignissen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Neben den kulinarischen Einflüssen der einheimischen surinamischen Bevölkerung, der afrikanischen Sklaven (die kreolische Küche) und der niederländischen Kolonialherren wurden damals auch asiatische Gemüsesorten in die surinamische Küche eingeführt. In dieser zweiten Folge werden einige typisch surinamische Obst- und Gemüsesorten vorgestellt, Zutaten für beliebte Gerichte wie Pom, Roti, Moksi Alesi und Saoto-Suppe.
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© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deIn vielen Ländern ist Wasser ein Problem. In Suriname ist es überhaupt kein Problem.
Doch zunächst eine kurze Geschichtsstunde. Denn wie kommt es, dass es von javanischen Gerichten wie Nasi Goreng und Bami Goreng auch eine surinamische Version gibt? Nach der Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1863 mussten die ehemaligen Sklaven noch zehn Jahre lang auf den Plantagen arbeiten. Als diese Verpflichtung im Jahr 1873 endete, verließen viele die Plantagen. Da weiterhin Arbeitskräfte benötigt wurden, wurden zunächst Chinesen und ab 1873 Hindustanis aus Britisch-Ostindien und ab 1890 Javaner aus Niederländisch-Ostindien als Vertragsarbeiter angeworben. Nach fünf Jahren durften sie zurückkehren, aber viele blieben und erhielten von der Regierung landwirtschaftliche Flächen. So ließen sich viele Chinesen, Hindus und Javaner dauerhaft in Suriname nieder, und asiatische Nutzpflanzen wie Reis wurden eingeführt.
© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deEin Eimer Madame Jeanette Chilis wird an einem Stand am Straßenrand für 2,20 EUR angeboten.
In der Familie der tomatenähnlichen Pflanzen findet man in Suriname, wie auch im Rest der Welt, Tomaten, Paprika, Chilis (die Madame Jeanette-Paprika ist sehr bekannt), Kartoffeln und "Boulanger". Dabei handelt es sich eigentlich nur um einen anderen Namen für das, was anderswo als Aubergine bekannt ist... Mit der Aubergine verwandt ist die aus Ostafrika stammende, leicht bittere Antroewa.
© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deNiederländische Paprika bei Choi's
Zur Familie der Gurkengewächse gehören in Surinam nicht nur Gurken und Gewürzgurken, sondern auch die Sopropo oder Bittermelone, eine aus Asien und Afrika stammende Frucht mit warzenartiger Schale, die grün geerntet und gekocht verzehrt wird. Ebenfalls ein Fruchtgemüse ist die würzige Okra, ein ursprünglich aus Afrika stammendes Gemüse, das einer grünen Paprika ähnelt, aber aus einer ganz anderen Familie stammt.
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Boulanger (surinamische Aubergine), afrikanische Aubergine, Gurke und Sopropo
Zu den Kohlsorten gehören nicht nur Weißkohl und Blumenkohl, sondern auch mehrere chinesische Varianten wie Amsoi, Kailan, Kaisoi und Paksoi. Neben grünen Bohnen wird in Suriname auch eine Hülsenfrucht angebaut, die bis zu 1 Meter lang werden kann: Spargelbohne. Dieses Gemüse stammt ursprünglich aus Ostasien und ist etwas süßer und würziger als grüne Bohnen.
© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deSpargelbohnen im Supermarkt Tulip für 33 Srd (0,75 EUR)
Das mit Abstand wichtigste landwirtschaftliche Produkt für die ursprünglichen Surinamer war die Knolle Maniok. Aus dem Mehl werden noch immer Fladenbrote gebacken. Zu den Knollenpflanzen gehört auch Pomtayer, eine krautige, mehrjährige Pflanze, von der sowohl die Knollen als auch die Blätter gegessen werden. Sie ist die Grundlage für das Ofengericht Pom.
© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deNiederländische und amerikanische Tomaten bei Tulip
Bei den Blattgemüsen sind feiner und grober Klaroen zu erwähnen, deren dunkelgrüne Blätter mit ihrer nussigen Note unter anderem Suppen und Eintöpfe würzen, sowie Bitawiri oder Bitterblatt, eine der möglichen Zutaten für das Gericht Moksi Alesi.
© Pieter Boekhout | FreshPlaza.deBeerenobst von Fruitmasters bei Choi's
In der Obstabteilung finden wir Bacoven (Bananen) und Lemmetjes (Limetten) sowie Manjas (Mangos), Markoesas (abgeleitet von maracuyá, dem spanischen Wort für Passionsfrucht), Acerolas (in Suriname Kirschen genannt), Papayas und Guaven. Allesamt (sub)tropische Obstsorten.
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