Obwohl ecuadorianische Bananen zu den weltweit am besten zertifizierten Agrarprodukten gehören, fühlen sich Erzeuger und Exporteure für ihre Bemühungen nicht belohnt. Der Sektor investiert viel in Nachhaltigkeit, Sicherheit und Sozialprogramme, sieht davon aber wenig in den Preisen, die er für sein Obst erhält.
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José Antonio Hidalgo, Direktor des ecuadorianischen Exportverbandes Aebe, erklärt, dass die Exporte zwischen Juli 2024 und Juli 2025 um fast 5 % gestiegen sind, was etwa 230 Millionen Kartons entspricht. Die wichtigsten Abnehmer sind die Europäische Union (31 %), Russland (19 %) und der Nahe Osten (14 %). Dieses Wachstum geht jedoch mit steigenden Kosten und strengeren Anforderungen einher.
"Unsere Bananenunternehmen erfüllen alle internationalen Zertifizierungen", sagt Hidalgo. "Außerdem müssen wir Millionen in die Sicherheit investieren. Allein in diesem Bereich gibt die Branche jährlich fast 100 Millionen Euro aus. Diese Kosten schlagen sich jedoch nicht im Preis nieder."
Ein weiterer Kritikpunkt laut Aebe ist, dass das Geld aus internationalen Programmen oft nicht bei den Erzeugern ankommt. "Viele Projekte bleiben in den Organisationen stecken, die sie finanzieren. Dabei gibt es bereits Stiftungen und Initiativen, die sich direkt für Bildung, Gesundheitsversorgung und ländliche Entwicklung einsetzen. Dort liegt die eigentliche Wirkung", so Hidalgo.
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Auch die zunehmende Unsicherheit in der Region belastet den Sektor stark. Aufgrund des wachsenden Drogenhandels muss die gesamte Kette, von der Plantage bis zum Hafen, zusätzlich gesichert werden. "Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Frage der Umwelt oder der Sozialverträglichkeit. Es geht auch um Sicherheit. Und diese Verantwortung muss mit den Supermärkten geteilt und den Verbrauchern klargemacht werden."
Die Forderung des Sektors ist klar: "Supermärkte stehen in direktem Kontakt mit den Verbrauchern. Sie sollen die wahre Geschichte erzählen. Über die Zertifizierung, über die Sicherheit, über die Tausenden Familien, die von dieser Kette abhängig sind."
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"Die Banane wird seit Jahren als Preisbrecher im Regal eingesetzt. Das setzt jedoch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der gesamten Kette unter Druck. Fairer Handel beginnt mit einem Preis, der der Realität entspricht. Andernfalls bleibt Nachhaltigkeit ein leerer Begriff", sagt Hidalgo abschließend.
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José Antonio Hidalgo
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