"Der Valera Flex ist kein Ernte-Roboter, sondern ein Unterstützungsfahrzeug", erklärt Ruth Giese von Ant Robotics, einem Unternehmen aus Hamburg, das einen solarunterstützten, autonomen Erntekistentransporter entwickelt hat. Der Valera Flex setze gezielt an, wo die menschliche Arbeitskraft heute besonders knapp ist – beim Tragen, Pflegen und der Qualitätskontrolle im Feld. "Er wurde speziell für das sogenannte In-Row Harvest Support entwickelt – also für den Einsatz direkt in den Ernte-Reihen von Kulturen wie Erdbeeren, Spargel, Salaten oder Kohl." Der Roboter folgt den Zeilen, erkennt Menschen und transportiert bis zu 650 Kilogramm Erntegut.
Anders als manche vollautomatisierten Systeme ist der Valera Flex auf nahtlose Integration in bestehende Ernteprozesse ausgelegt – ohne die Notwendigkeit, Betriebsabläufe umzubauen oder neue Infrastruktur zu schaffen. "Das macht ihn besonders interessant für Betriebe, deren Hauptkostenfaktor die Löhne der Saisonkräfte sind", so Giese.
© Ant Robotics
Weniger Laufen, mehr Pflücken
Ein zentrales Argument für den Einsatz des Valera Flex ist die Produktivitätssteigerung. Der Valera Flex folgt den Arbeitern kontinuierlich und übernimmt den Transport der vollen Kisten. Dadurch müssen Erntehelfer deutlich weniger Meter zurücklegen. Laut Ant Robotics würde die Produktivität hierdurch um 30 bis 40 % pro Pflücker gesteigert werden. Damit können Betriebe die nächste Saison entweder mit bis zu 35 % weniger Erntehelfern planen – oder den Ertrag mit gleichbleibendem Team deutlich steigern.
Gleichzeitig sorge der schnelle Abtransport der Ernte für bessere Fruchtqualität, da die empfindlichen Feldfrüchte kürzer der Sonne ausgesetzt sind. "Viele unserer Pilotkunden berichten von spürbaren Verbesserungen in Qualität und Effizienz", sagt Giese.
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Smartere und nachhaltigere Landwirtschaft
Ein weiteres zentrales Merkmal des Valera Flex sei sein Beitrag zur nachhaltigen Bewirtschaftung. Ausgestattet mit Solarpanelen, arbeitet das System weitgehend energieautark und reduziert so den Bedarf an externer Stromversorgung oder fossilen Brennstoffen. Zudem senkt das präzise Navigationssystem den Bodendruck – wichtig für den Erhalt gesunder Böden. "Wir sehen den Valera Flex als Teil einer smarteren, nachhaltigeren Landwirtschaft", betont Giese. "Zudem senkt das präzise Navigationssystem mit wenig Eigengewicht den Bodendruck – wichtig für den Erhalt gesunder Böden."
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Ruth Giese (l) auf der expoSE 2024
Flexibilität
Wie der Name schon sagt, ist der Valera Flex nicht auf eine Funktion festgelegt. Neben der verstellbaren Spurbreite für verschiedene Reihenkulturen bietet das System die Möglichkeit, weitere Module zu integrieren – etwa als universeller Tool-Carrier (Valera Carry) für Anwendungen wie Spritztechnik oder Bodenanalyse. Auch eine autonome Spritze für Sonderkulturen ist laut Giese bereits in der Entwicklung.
Dank der Kombination aus Zeilenverfolgung und GPS/RTK-Navigation ist der Roboter sowohl für spontane Missionen („Follow-the-worker") als auch für geplante Einsätze geeignet.
Internationales Interesse wächst
Der Valera Flex ist nicht nur auf deutschen Feldern unterwegs: Erste Pilotprojekte laufen bereits in Europa und internationale Anfragen, etwa aus Australien, Großbritannien und den USA kommen rein. Die mediale Präsenz auf Messen wie der FIRA, der AGRITECHNICA oder der ExpoSE hat die Aufmerksamkeit von Vertriebspartnern wie der RWZ, BayWa und Agri Automation NZ auf sich gezogen.
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Skalierung und Weiterentwicklung
Für Ant Robotics steht der Valera Flex nicht allein – er ist der erste Baustein in einer ganzen Plattformstrategie. Die nächsten Schritte sind bereits klar definiert und stehen kurz vor der Umsetzung. "Wir entwickeln aktuell weitere Varianten wie den Valera Carry, einen universellen Tool-Carrier für unterschiedliche Anbau- und Pflegeaufgaben", erklärt Giese. Auch höhere Nutzlastvarianten sind in Planung, ebenso wie zusätzliche Aufsatzmodule, etwa für Spritztechnik oder bodennahe Analysewerkzeuge.
Giese: "Wir bieten auch Kits aus Sensorik, Software und Elektronik für bestehende Geräte bzw. umgekehrt bauen wir auch Plattformen und Geräte für gewünschte Anwendungen und statten sie entsprechend aus. Hier ist viel Raum für Innovation, je nach Bedarf, Kultur und Saison."
"Unsere Vision ist es, einen modularen, skalierbaren Roboter zu bieten, der sich flexibel an die Bedürfnisse der Landwirtschaft anpasst – und nicht umgekehrt", so Giese abschließend.
Weitere Informationen:
Ruth Giese
© Udo Wichmann
Ant Robotics GmbH
Adolf-Wagner-Straße 16
21073 Hamburg
Tel.: +49 (0)179 7661597
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