Der Ingwermarkt scheint sich nach einem sehr ruhigen Sommer in der ersten Septemberwoche wieder zu beleben. "Aufgrund des warmen Wetters war der Sommerabsatz etwas geringer als in den Vorjahren", so Ralf Settels von der Jiahe Food Europe GmbH. Ansonsten habe der Marktanteil Perus auf dem europäischen Markt stark eingebüßt. "Es gab die Besonderheit eines Engpasses an peruanischem Ingwer im Frühjahr, sodass viele Abnehmer gezwungenermaßen auf alternative Ursprünge, primär China und Thailand, umgestiegen sind. Man hat daraufhin festgestellt, dass der thailändische Ingwer gute Qualitäten hat und die Knollen verglichen mit peruanischer Ware etwas größer sind. Dies hat wiederum dazu geführt, dass viele nicht mehr zurück auf Peru umstellen wollten."
Zudem werden auf dem US-amerikanischen Markt weiterhin gute Preise für peruanischen Ingwer erzielt, sodass die Notwendigkeit des Exports in Richtung Europa zurzeit nicht priorisiert wird. Währenddessen wird auch bereits erste brasilianische Ware verladen, die in der Regel bis Jahreswechsel erhältlich sei. Es handelt sich dabei überwiegend um konventionelle, ebenfalls großkalibrige Ware. Settels: "Ab Januar kommt dann bereits erste neuerntige Ware aus dem Norden Chinas auf den Markt."
© Jiahe Food GmbH
Einblick in den aktuellen Ingwerbestand in China.
Momentan liegen die Marktpreise unter denen des Vorjahreszeitraums, was aufgrund der üppigen Ernteprognosen bereits abzusehen war, führt Settels weiter aus. Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Ursprungsländern seien zurzeit minimal. "Die Lohnkosten sind inzwischen überall nahezu gleich. Ein wesentlicher Faktor ist hingegen die Seefrachtsituation. China ist momentan wieder etwas günstiger, aufgrund der Problematik im Suezkanal liegen die realen Transitzeiten immer noch bei ca. 45 Tage angestiegen. Inklusive Be- und Entladezeit sowie Zollabfertigung umfasst der gesamte Transport also um die 60 Tage. Die sogenannte Nordroute (entlang der Arktis) ist für uns keine Option, da wir die Mengen vor allem im Winter benötigen. Dennoch könnte sie zum Game Changer werden, indem sie Ägypten unter Druck setzt, für Ruhe und Sicherheit im roten Meer zu sorgen. Damit der Suezkanal wieder vollumfänglich genutzt wird."

Ralf Settels und seine Tochter Johanna auf der Fruit Logistica 2025
Ingwer als Werbeträger im deutschen LEH
Die Jiahe Food Europe GmbH widmet sich der Beschaffung und Vermarktung von Ingwer (bio sowie konventionell) im gesamten westeuropäischen Absatzmarkt. "Speziell in Deutschland etabliert sich der Ingwer als Werbeträger, auch im Sommer. Das halte ich persönlich auch für sinnvoll, da der Artikel im Winter ohnehin schon ein Selbstläufer ist. Im Vergleich zum benachbarten Ausland sind die gesamten Absatzmengen in Deutschland interessanterweise auch wesentlich höher. Man muss aber dazu sagen, dass die Ladenpreise vergleichsweise auch etwas niedriger sind, was im Zuge der Pandemie und Inflation noch einmal verschärft wurde." Neben dem Frischmarkt bedient das Unternehmen ebenfalls Industriekunden mit Rohware aus verschiedensten Ursprungsländern. "Die Nachfrage vonseiten der Industrie ist zwar weiterhin steigend, dennoch hat sich die Wachstumskurve gefühlt etwas abgeflacht."
Süßkartoffeln: Spanien verliert Marktanteile zugunsten von Portugal und Ägypten
Süßkartoffeln bilden das zweite, stark wachsende Produktstandbein des Unternehmens. "Spanien hat in den zurückliegenden zwei Jahren Marktanteile verloren, was primär den zunehmenden Qualitätsproblemen geschuldet ist. Ähnlich wie viele andere Anbieter haben auch wir vermehrt in den Anbau im Nachbarland Portugal investiert und das dortige Lieferantennetzwerk entsprechend erweitert. Gleiches gilt für Ägypten, wo die Saison nun sukzessive Fahrt aufnimmt", heißt es abschließend.
Weitere Informationen:
Ralf Settels
Jiahe Food Europe GmbH
Luxemburger Str. 9
41812 Erkelenz
Tel: +49 2431 9724212
[email protected]
www.jiahefood.eu