Vom 7. bis 10. Oktober 2025 findet in Bordeaux die fünfte Ausgabe der International Asparagus Days (IAD) statt, einer Messe für alle Akteure der Spargelbranche, die sich über die neuesten Anbaumethoden, Technologien und Marktkenntnisse informieren möchten. In diesem Jahr gibt es eine bemerkenswerte Neuheit: die ersten International Berries Days (IAB). Die Königin des Frühlings, der Spargel, teilt sich also die Bühne mit sommerlichen Beerenfrüchten. Zwei auf den ersten Blick unterschiedliche Produktgruppen, die sich in der Praxis jedoch überraschend gut ergänzen.
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Zwei technisch anspruchsvolle Kulturen für denselben Markt
"Sowohl Spargel als auch Beeren erfordern Fachwissen und Präzision", sagt Christian Befve, Gründer beider internationaler Tage und Partner von Macfrut und Interco Nouvelle-Aquitaine. "Viele Spargelbauern sind auch im Beerenanbau tätig. Die Anbaukalender passen gut zusammen: Zuerst kommt der Spargel, gefolgt vom Beerenobst – mit Erdbeeren als Brücke zwischen den beiden."
Ob Freilandanbau oder Substratkultur, laut Befve können Spargelbauern relativ einfach auf Beerenfrüchte umsteigen – und umgekehrt. Es gibt keine strengen Bodenanforderungen, was Flexibilität für Expansion oder Diversifizierung bietet.
© Befve&CoSelbst auf schweren Böden oder steinigen Parzellen ist der Spargelanbau möglich, dank einer cleveren Technik, die Befve selbst entwickelt hat: "Man bearbeitet nur einen 1,5 Meter breiten und 80 Zentimeter tiefen Streifen. So kann man den Boden lokal verbessern. Mit einer Abdeckung schützt man die Dämme und erhält die Struktur." Das Ergebnis? Eine effiziente, relativ kostengünstige Anbaumethode, die einen Mittelweg zwischen Freiland und Substrat darstellt.
Was Spargel und Beeren noch verbindet: Sie werden an dieselbe Zielgruppe verkauft. "Beides sind Luxusprodukte", sagt Befve. "Wer Spargel kauft, kauft oft auch Beeren. Mehr als die Hälfte der Erzeuger und Händler bedient beide Märkte."
Und das sind keine kleinen Märkte: weltweit machen sie rund 89 Milliarden EUR aus. Vor allem Heidelbeeren sind im Aufwind, mit schnell steigenden Verzehrzahlen in vielen Ländern. Auch die Nachfrage nach Bio-Produkten, insbesondere in Europa, nimmt stark zu.
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Beerenobst: Wachstumsbranche mit vielen Chancen
Beerenobst wird weltweit bereits auf mehr als 600.000 Hektar angebaut – Tendenz steigend. "Das Wachstum ist nicht nur auf den gestiegenen Verbrauch zurückzuführen, sondern auch auf Innovationen in der Züchtung. Die Erzeuger investieren massiv in Sorten, die widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Klimaschwankungen sind. Außerdem wird der lokale Anbau immer attraktiver. Beerenfrüchte sind empfindlich und schlecht transportierbar, während die Verbraucher zunehmend Produkte aus der Region bevorzugen. Ich sage immer: Wenn es einen Markt gibt, sollte man sich keine Grenzen setzen", so Befve.
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Spargelmarkt zieht wieder an
Auch für Beerenobstbauern, die den Umstieg auf Spargel erwägen, ist es ein guter Zeitpunkt. "Der Markt ist eindeutig im Aufschwung: Es gibt sogar einen Mangel an Spargelpflanzen. Aus Erfahrung wissen wir, dass Angebot und Nachfrage weltweit bei etwa 250.000 Hektar im Gleichgewicht sind. Derzeit liegen wir bei etwa 190.000 Hektar, sodass noch Platz für etwa 60.000 Hektar Anbaufläche vorhanden ist. Das bietet Perspektiven: Wer jetzt pflanzt, hat zehn Jahre lang einen stabilen Markt."
Seiner Meinung nach ist jetzt der richtige Zeitpunkt für Erzeuger von Beerenobst, um mit einer rentablen Kultur wie Spargel zu diversifizieren. "Die International Asparagus Days (IAD) sind der ideale Ort, um Antworten auf Fragen zu finden, die man als Erzeuger hat, der umstellt. Ein gutes Beispiel ist eine Konferenz in Spanien, wo ich vor Erzeugern gesprochen habe, die mit Wasserknappheit und Arbeitskräftemangel zu kämpfen hatten. Es gibt Techniken, mit denen man viel effizienter mit Wasser umgehen kann – vorausgesetzt, man gibt es zum richtigen Zeitpunkt. Und durch einen größeren Reihenabstand kann man den Arbeitsaufwand pro Hektar um bis zu zwei Drittel reduzieren. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten: Nach der Konferenz gaben die anwesenden Erzeuger an, dass sie gemeinsam innerhalb von zwei Jahren rund 400 Hektar Spargel anpflanzen wollten. Wenn man konkrete Lösungen und gute technische Unterstützung anbietet, verschwinden die Zweifel und die Erzeuger gewinnen wieder Vertrauen, um den Schritt zu wagen. Genau das ist auch das Ziel dieser internationalen Treffen."
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Während der viertägigen Messe (7. bis 10. Oktober 2025) werden verschiedene Aktivitäten organisiert, von technischen Exkursionen hin zu Vorträgen, Workshops und Vorführungen.
Dienstag, 7. Oktober – Spargeltour (Gironde)
Am Vormittag besuchen die Teilnehmer Vignobles Bouillac, einen gemischten Betrieb mit 100 Hektar Weinbergen, 20 Hektar Rebflächen und 15 Hektar Spargelanbau unter dem Label BGA Asperges du Blayais. Gastgeber ist Jean-Pierre Bouillac zusammen mit Danielle Chambaraud, Vorsitzende des örtlichen Erzeugerverbandes. Der Vormittag endet mit einer Weinprobe und einem Mittagessen auf dem Betrieb. Am Nachmittag folgt ein Besuch in Lebourg, einem 900 Hektar großen Anbaubetrieb, der unter anderem 49 Hektar Bleichspargel und daneben Mais (Körner und Popcorn), Karotten und Kartoffeln anbaut.
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Dienstag, 7. Oktober – Beerenfrüchte-Tour (Lot-et-Garonne)
Der Morgen beginnt bei Pépinières Saint-Armand und Fruits Rouges du Confluent, wo 12 Hektar Erdbeeren unter Glas angebaut werden (900 bis 1.000 Tonnen pro Jahr), 20 Hektar Erdbeerpflanzen (etwa 7 Millionen Pflanzen pro Jahr) und 40 Hektar Kiwis. Nach einem gemeinsamen Mittagessen geht die Tour weiter nach Aquisol, einem Betrieb mit 60 Hektar Gewächshäusern: 13 Hektar Erdbeeren (800 Tonnen pro Jahr), 8 Hektar Himbeeren (230 Tonnen) und 8 Hektar Heidelbeeren (160 Tonnen).
Dort erhalten die Teilnehmer einen Überblick über verschiedene Anbausysteme: konventionell, biologisch, auf Substrat und im Freiland. Neben Beerenfrüchten werden auch andere Kulturen angebaut, darunter Auberginen, Gurken, Paprika, Salat, Kohlrabi, Sellerie, Spinat und Kiwis.
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Mittwoch, der 8., und Donnerstag, der 9. Oktober
Am Mittwoch und Donnerstag findet eine zweitägige Fachmesse statt, die sich mit allen Themen rund um den Obst- und Gemüsesektor befasst: von Pflanzenmaterial, Anbau- und Erntetechniken, Baumschulen und Mechanisierung hin zu Vermarktung, Forschung und Ausbildung. Ergänzt wird die Messe durch praktische Vorführungen im Freien, bei denen die Besucher unter anderem Maschinen für die Bodenbearbeitung, die Pflanzung, die Pflege und die Ernte in Aktion sehen können.
Besucher können sich auf der Messe auch kulinarisch versorgen. Im zentralen Forum finden außerdem kurze Präsentationen und technische Workshops statt, die von Ausstellern und Sponsoren geleitet werden. Die offizielle Eröffnung findet am Mittwoch um 11:00 Uhr statt. Der Tag wird ab 19:00 Uhr mit einem Cocktail- und Showabend im Kabarett "Le Grain d'Folie" in Artigues-près-Bordeaux festlich ausklingen.
An beiden Messetagen sind auch Besuche bei Planasa, einem Züchtungsunternehmen, möglich. Um 10:00 Uhr ist eine Präsentation über die Forschung im Bereich Erdbeeren geplant, gleichzeitig mit einer Übersicht über Spargelsorten. Um 15:00 Uhr folgt ein Feldbesuch auf Heidelbeerfeldern, und um 16:00 Uhr können die Teilnehmer eine innovative Technik kennenlernen: die Wiederbepflanzung von Spargel auf einem zuvor genutzten Spargelboden.
Am Donnerstagnachmittag von 15:00 bis 17:00 Uhr findet eine Konferenz über die Zukunft von Beerenfrüchten statt, bei der Technik, Genetik und Anbaustrategien im Mittelpunkt stehen.
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Freitag, 10. Oktober – Beerenobsttour in der Dordogne
Der Morgen beginnt mit einem Besuch des CTIFL in Lanxade, dem interprofessionellen Forschungszentrum für Obst und Gemüse. Hier erhalten die Besucher einen Einblick in die Halle für Technologieentwicklung und die 190 Hektar großen Versuchsfelder, auf denen mehr als 50 Obst- und Gemüsesorten getestet werden.
Anschließend folgt ein Besuch bei Invenio, der Forschungsstation in Douville. Invenio ist ein Zusammenschluss von Obst- und Gemüsebauern, die sich auf gemeinsame Innovation, Sortenentwicklung und Anbauverbesserung konzentrieren. Besucher erhalten hier einen aktuellen Überblick über die französische Praxisforschung im Bereich Erdbeeren und Himbeeren.
Am Nachmittag findet eine Exkursion zum Familienbetrieb Teychenné statt, der der Genossenschaft Socave angeschlossen ist. Hier sehen die Besucher, wie traditionell Erdbeeren unter dem Label BGA Fraise du Périgord im Freilandanbau angebaut werden, aber auch, wie der unbeheizte Substratanbau von immertragenden Erdbeeren praktiziert wird.
© Befve&CoWährend der IAD und IBD werden mehrere Innovationen vorgestellt, darunter der Aspercut, der erste französische Spargelernteroboter. Weltweit sind mittlerweile etwa zehn solcher Roboter im Einsatz, die in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte in Bezug auf Effizienz und Leistung gemacht haben. Immer mehr dieser Roboter erweisen sich als rentabel, was sich langfristig auf den gesamten Markt auswirken wird.
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Mit Exkursionen, Feldbesichtigungen, Workshops, Keynotes und Praxisvorführungen bieten IAD und IBD vier Tage lang eine einzigartige Kombination aus Wissensaustausch, Marktkenntnissen und technologischer Innovation. Ziel ist es, eine Brücke zwischen Forschung, Praxis, Technologie und Absatz zu schlagen.
Der Termin wurde bewusst kurz nach der Fruit Attraction in Madrid gewählt, damit ausländische Besucher problemlos nach Bordeaux weiterreisen können. "Es ist eine hervorragende Gelegenheit, Erzeuger mit Lieferanten, Absatzorganisationen und den neuesten Technologien in Kontakt zu bringen: von Bio-Kontrolle und Robotisierung hin zu KI-Lösungen. Schließlich geht es auch um größere Themen wie Klimaanpassung, Umweltschutz, gesunde Böden und faire Arbeitsbedingungen. Denn wer zukunftsorientiert anbauen will, muss nicht nur technisch stark sein, sondern auch sozial und ökologisch auf das vorbereitet sein, was kommt. Für alle, die im Spargel- oder Beerenanbau tätig sind, ist dies die Veranstaltung, die man nicht verpassen sollte", fasst Christian Befve zusammen.
Zur Anmeldung:
auf Englisch: https://iad-ibd.teamresa.net/?perslangue=en
auf Spanisch: https://iad-ibd.teamresa.net/?perslangue=es
auf Französisch: https://iad-ibd.teamresa.net/?&_p=A01&perslangue=fr
Weitere Informationen:
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Christian Befve.
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