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Sven Jordens, Gemex:

“Mit ausgefallen Gemüseerzeugnissen bleibt Belgien auf den deutschen Großmärkten weiterhin führend”

Seit Mitte April hat Gemex, ein Exporteur von Obst und Gemüse für den deutschen Markt, vollständig auf Produkte von belgischen Versteigerungen und Erzeugern umgestellt. Obwohl der Einzelhandel den Großhändlern in den vergangenen Jahren auch in Deutschland Marktanteile im Obst- und Gemüsesegment abgenommen hat, und einige deutsche Großhandelsmärkte sogar vom Untergang bedroht sind, bleibt Sven Jordens, die zweite Generation des Familienunternehmens, der Aufgabe treu, die Frischemärkte zu beliefern. "Allerdings wird der Fokus etwas stärker auf die Belieferung des Catering-Segments gelegt", sagt er.

Vom Standort Genk aus, wo täglich 18 Mitarbeiter im Büro und in der Halle arbeiten, werden jeden Mittag die Paletten – auch gemischte Paletten sind kein Problem – auf die LKWs mit Ziel Deutschland verladen. Die Hälfte davon besteht aus Gemüse, wobei Gewächshausgemüse, vor allem Tomaten, den größten Anteil ausmachen. Aber auch Möhren und Porree aus flämischem Anbau sind sehr gefragt. Das Obstangebot umfasst Erdbeeren und Weichobst sowie Äpfel und Birnen.

© Gemex

Personalmangel
Mit zwölf eigenen Lastwagen werden die Produkte morgens von den verschiedenen belgischen Versteigerungen nach Genk gebracht. Nachdem die Kommissionierer die Paletten zusammengestellt haben, machen sich die Fahrer auf den Weg zu Frühmärkten in verschiedenen deutschen Städten. Noch läuft in der Halle alles reibungslos, auch wenn Sven einräumt, dass es schwierig ist, genügend Personal für das Zusammenstellen der Paletten zu finden. "Das muss unter Zeitdruck geschehen. Das Obst und Gemüse kommt mittags bei uns an, und dann muss in drei bis vier Stunden eine Menge Arbeit erledigt werden. Es ist schwierig, Leute dafür zu finden. Außerdem ist der Beruf des Fahrers, bei dem man nachmittags gegen 16 Uhr anfängt und dann abends und nachts unterwegs ist, für viele nicht attraktiv. Aber auch wer in Belgien Verwaltungsangestellte oder Verkäufer sucht, hat es nicht leicht."

Ausgefallene Sorten
Auf den deutschen Frühmärkten kann sich das belgische Gewächshausgemüse laut Sven gut gegen das reichhaltige Angebot spanischer Produkte im Winter behaupten. "Ein Beispiel sind die Ruby Red-Tomaten. Mit ihrem dunkelroten Fruchtfleisch sind sie ein beliebtes Produkt. Ein weiterer Trumpf sind Spezialitäten wie die Kirschstrauchtomate Miss Perfect der Coöperatie Hoogstraten oder Aromia von Bel'Orta. Natürlich läuft auch der spanische Handel gut, aber man merkt, dass sich die deutschen Kunden, nachdem die Umstellung nun seit zwei Wochen abgeschlossen ist, über ein vertrautes Produkt freuen."

Belichtete Kulturen wieder auf Niveau
Da Gemex seine Kunden das ganze Jahr über beliefert, hat der Exporteur im Winter einige Gewächshausgemüse aus dem Mittelmeerraum im Angebot. "Wir importieren aber selbst nichts. Bei den Tomaten führen wir im Winter übrigens nur das belichtete Produkt. In diesem Jahr wurde zum ersten Mal seit Corona nur in Belgien angebaut, was angesichts der Vorlieben der deutschen Verbraucher ein großer Vorteil ist. Es war auch das erste Mal, dass wir das ganze Jahr über Gurken aus Belgien anbieten konnten", sagt Sven.

Das Angebot an Gurken aus Deutschland ist jedoch groß. "Die Leute essen auch gerne regionale Produkte. Der Export aus Belgien muss sich zum Beispiel mehr auf spezielle Tomatensorten konzentrieren. Damit kann sich unser Land von anderen abheben. Auch die Konkurrenz aus Polen bei Tomaten, Paprika und Himbeeren lässt sich nur mit Premiumprodukten umgehen. Denn preislich können wir nicht mithalten. Außerdem wird die polnische Qualität nicht schlechter, im Gegenteil, die Erzeuger befinden sich in einem Lernprozess."

© Gemex

Übernahmen und Nachfolgeprobleme
Sven ist seit 22 Jahren im Unternehmen tätig und hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten neben dem allmählichen Vordringen des Einzelhandels zu Lasten des Großhandels auf dem deutschen O&G-Markt auch zahlreiche Übernahmen auf der Angebotsseite in Belgien miterlebt. "Die Zahl der Exporteure ist stark zurückgegangen. Viele ehemals unabhängige Unternehmen sind heute Teil einer Gruppe. Wir sind eigentlich noch einer der wenigen unabhängigen O&G-Exporteure nach Deutschland. Und in Deutschland selbst müssen wir uns immer mehr auf den Foodservice konzentrieren, denn auf den Großhandelsmärkten leiden die Unternehmen – oft Familienbetriebe – nicht nur unter der Konkurrenz der Supermarktketten, sondern auch unter dem Mangel an Nachfolgern. Davon lassen wir uns aber nicht unterkriegen, denn wir sehen noch genügend Möglichkeiten, den deutschen Markt weiter zu beliefern. Wir werden das Erbe meiner Eltern, die beide im Sommer 75 Jahre alt werden, in eine gute Zukunft führen", sagt Sven abschließend.

Hier gelangen Sie zur vollständigen Online-Ansicht des Primeurs.

Weitere Informationen:
Gemex Export
gemex@gemex.be
www.gemex.be