"Wir haben festgestellt, dass die Supermärkte die soziale Verantwortung der Unternehmen zur Kenntnis nehmen, solange sie nicht zu teuer ist. Sie entscheiden sich daher oft für Zertifizierungen wie Rainforest Alliance oder Bio, die keine garantierten Mindestpreise wie Fairtrade-Bananen haben. Das setzt den Markt für Fairtrade-Bananen unter Druck", sagt Luud Clercx, Projektleiterin bei AgroFair.
Das bedeutet, dass das Wachstum abflacht und die Zertifizierung neuer Fairtrade-Bananenprodukte sogar zum Stillstand kommt. Dadurch wird ein zu großes Angebot verhindert, und auch die bestehenden Erzeuger können ihre Produkte weniger als Fairtrade-Produkte verkaufen. Nachhaltigkeitsgesetze können das ändern. Künftig müssen die Supermärkte möglicherweise mehr Transparenz über ihre Produktionskette zeigen und beispielsweise den CO2-Fußabdruck ihrer Bananen angeben.
"Wir gehen davon aus, dass irgendwann Fragen zur verpflichtenden Berichterstattung durch Supermärkte und andere aufkommen werden. Wenn wir in der Lage sind, diese Daten zur Verfügung zu stellen, wird das ein Vorteil sein, nicht zuletzt, weil es dazu beitragen kann, die Politik der sozialen Verantwortung eines Unternehmens zu verdeutlichen. Wir bereiten uns darauf vor, indem wir den Erzeugern helfen, diese Daten zu visualisieren."
Plastikverbrauch im Bananenanbau
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verwendung von Plastik im Bananenanbau. Weltweit verwenden die Erzeuger jährlich eine Milliarde Plastiktüten, um die Bananenstauden zu schützen. Diese verbleiben oft auf den Plantagen und stellen eine Gefahr für die Umwelt dar. AgroFair hat in Peru ein Projekt ins Leben gerufen, um diese Säcke zu Eckprofilen für Paletten zu recyceln. Obwohl das Projekt erfolgreich ist, muss es ausgeweitet werden, was Investitionen erfordert.
Recycling von Kunststoffen
Überall auf der Welt werden Maßnahmen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung ergriffen, wie beispielsweise ein UN-Abkommen und der freiwillige Verhaltenskodex des Weltbananenforums. Die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) würde die Erzeuger für die Beseitigung von Plastik während des Lebenszyklus des Materials verantwortlich machen.
TR4-resistente Sorten
Neben der Verwendung von Plastik stellt auch der sich ausbreitende TR4-Pilz eine große Herausforderung dar. In Peru, wo viele Bananen angebaut werden, ist die Situation besorgniserregend. Kleine Erzeuger arbeiten nicht immer zusammen, und hohe Kosten und mangelnde Disziplin behindern vorbeugende Maßnahmen. In einigen Gebieten könnte die Ausbreitung von TR4 das Ende des Anbaus bedeuten.
Die französische Organisation für landwirtschaftliche Forschung und Zusammenarbeit (CIRAD) und das peruanische Landwirtschaftsinstitut (INIA) testen daher resistente Bananensorten. In Peru werden fünf neue Sorten, die sich in Australien als resistent gegen TR4 erwiesen haben, auf ihre agronomischen Eigenschaften und ihre Widerstandsfähigkeit beim Transport getestet. Da sie sich von den bekannten Cavendish-Bananen unterscheiden, wird auch ihr Geschmack getestet.
Dies könnte schließlich zu einem vielfältigen Bananensortiment im Supermarkt führen, ähnlich wie bei Äpfeln und Tomaten. "Wenn es uns gelingt, die Supermärkte mit ins Boot zu holen - schließlich hängt es von ihnen ab - ist die Diversifizierung des Bananenmarktes die Zukunft", so Luud abschließend.
Weitere Informationen:AgroFair Benelux
Luud Clercx
Koopliedenweg 10
2991 LN Barendrecht, Niederlande
Tel: +31 (0)180 643 900
luud.clercx@agrofair.nl
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