In großen Teilen Deutschlands steht zurzeit alles im Zeichen des bevorstehenden Karnevals (oder auch Fasching). Je nach Region wird bereits ab Freitag bis einschließlich Dienstag gefeiert. Die mehrtägigen Feierlichkeiten haben ebenfalls deren Auswirkungen auf die Vermarktung frischer Lebensmittel.
Marco Sion vom Großmarkt Köln.
Großmarkt Köln und München: Eingebremstes Geschäft
Getreu dem Motto 'Kölle Alaaf' gilt die Rheinstadt bereits seit Jahrzehnten als unumstrittene Karnevalshauptstadt Deutschlands. Das merkt man derzeit eben auch auf dem örtlichen Großmarkt, wie uns Kartoffelgroßhändler Marco Sion mitteilt. "In der KW 9 und 10 ist das hiesige Großmarktgeschäft sehr eingebremst. Generell ist der Februar sehr schwach und damit in der Regel auch der ruhigste Verkaufsmonat des Jahres. Zum Glück war aber dafür in diesem Jahr der Januar eher überdurchschnittlich." Ein nennenswerter Nachfrageschub sei zu Karnevalszeiten nicht zu beobachten. "Die Gastro-Zulieferer kaufen eher zurückhaltend ein. Denn generell werden in diesen Tagen vor allem flüssige Lebensmittel gebraucht", lacht der Großhändler.
Einblick in die zentrale Großmarkthalle Münchens: Während der Faschingswoche läuft das Geschäft eher in ruhigen Bahnen.
Im Gegensatz zum Rheinland wird das Geschäft im norddeutschen Raum kaum beeinträchtigt, heißt es vonseiten des Hamburger Großmarktes. "Wir hier im Norden sind da nicht so stark von betroffen. Wir tauschen uns aber auch mit Großmärkten in anderen Teilen Deutschlands aus und da kommt es teilweise schon zu Beeinträchtigungen", skizziert ein Händler. Ein Münchner Großmarkthändler bestätigt die Aussagen seines Berufskollegen: "Die Woche ist meistens eher ruhiger auf dem Großmarkt, weshalb viele Ein- und Verkäufer sich auch mal einen Kurzurlaub gönnen. Vor allem der Faschingdienstag ist immer nur ein kurzer oder halber Arbeitstag."
Ingo Bernhard und Christian Müller auf der Biofach 2024.
Gemüseinsel Reichenau: Hoher Stellenwert der Fastnacht
Auf der Insel Reichneau wird Fastnacht sehr intensiv gefeiert, unter anderem mit Fastnachtsspielen, Festumzügen und dergleichen. "Unsere Gärtner sind hier sehr engagiert und tragen dieses Brauchtum auch über Generationen weiter", berichtet Christian Müller, stellvertretender Geschäftsführer der Reichenau-Gemüse eG. Parallel zu den Feierlichkeiten findet aber auch der alljährliche Saisonauftakt bei den Gewächshaussalaten statt. "Über diesen Zeitraum bekommen wir auch immer nur relativ überschaubare Mengen an Gewächshaussalaten. Erst danach, sprich bis Ende KW 10, starten wir dann mit größeren Aktionen im LEH durch."
Blutorangen sind in der Zentralschweiz momentan äußerst gefragt.
Zentralschweiz: Orangenwerfen bildet Festauftakt
In der Zentralschweiz (Kanton Luzern, Zug und Schwyz) wird auf jeden Fall eine Frucht zur Fastnacht in rauen Mengen benötigt, und zwar die Orange. Das Orangenwerfen zur Fastnachtszeit hat nicht nur in der Stadt Luzern und Umgebung Tradition, sondern auch in einigen anderen Ländern. In Luzern liegt der Ursprung im Mittelalter. Heutzutage bildet das Orangenwerfen den Auftakt der Feierlichkeiten in der Schweizer Großstadt. Der Hauptlieferant Mundo AG in Rothenburg verkauft gemäß einem Firmensprecher mehrere Lastwagenladungen. Es handelt sich um Blutorangen des Kalibers 8.
Weitere Informationen:
https://www.reichenaugemuese.de/
https://www.stadt-koeln.de/wirtschaft/maerkte/grossmarkt/index.html
www.mundoag.ch