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Fotoreportage: 1. ESSMI-Pilzkongress in Lüttich

Neue Struktur und Umbenennung trägt bereits Früchte

Am 10. und 11. September traf sich die internationale Pilzbranche in Lüttich zum allerersten Kongress des neuen Branchenvereins ESSMI (European Society of the Specialty Mushroom Industry, vormals Hessische Landesfachgruppe Pilzbau). Wie gewohnt wurde der Kongress am Dienstag mit einem gemütlichen Abend eröffnet. Das Rahmenprogramm am nächsten Tag bestand zunächst aus einer Betriebsbesichtigung am Produktionsstandort des wallonischen Substratproduzenten Eclo. Der Nachmittag stand u.a. im Zeichen eines ausführlichen Rückblicks zur diesjährigen Teilnahme am Internationalen Pilzkongress und den anschließenden Firmenbesuchen in der chinesischen Provinz Henan.

Hier gelangen Sie zur vollständigen Fotoreportage.

Ausgerechnet im 30. Jubiläumsjahr der jährlichen Branchenveranstaltung des Edelpilzsektors trafen sich die Mitglieder zum ersten Mal unter dem neuen Namen ESSMI. Trotz der Umbenennung und des Sprachwechsels von Deutsch zu Englisch sei die Zielsetzung der Organisation nach wie vor gleich, sagte ESSMI-Ansprechpartnerin und Gastgeberin Evelin Krolopp (FreshPlaza.de berichtete). Der Wissens- und Erfahrungsaustausch mit dem Ziel, den europäischen Edelpilzanbau und -konsum nach vorne zu bringen, steht dabei weiterhin im Vordergrund. Dennoch scheint die neue Organisationsstruktur ein wichtiger Schritt vorwärts gewesen zu sein, sagten sowohl die Mitglieder als auch die Veranstalter unisono. Vor allem im Vereinigten Königreich und in Frankreich hat die ESSMI bereits einige neue Mitglieder gewinnen können.

Teilnehmer des ESSMI-Kongress. Im Uhrzeigersinn: David Reiser (Reiser Edelpilze) und Friedrich Michael Hofmann (Hofburk Pilze GbR); die Mycelia-Truppe und Elliot Webb von Urban Farm; Jürgen Kynast und ESSMI-Chefin Evelin Krolopp; Jan Böging (MJKO) und John Verbruggen (VeMe).

Rückblick auf die China-Reise: Transparenz und Umstellung auf industrielle Anbaumethoden
Nach dem Besuch des Eclo-Standortes gab es einen ausführlichen Rückblick auf die China-Reise im April dieses Jahres. Diese Reise stand hauptsächlich im Zeichen der Teilnahme an der globalen Pilzkonferenz 2024 in Xuchang. Hier wurde die ESSMI als Branchenverein einmal offiziell vorgestellt und der Stand der Dinge im europäischen Pilzanbau ausführlich diskutiert. Anschließend besuchte die Reisegruppe einige Zuchtbetriebe in der Region Henan. Dabei fiel auf, dass der chinesische Anbau allmählich skaliert wird, indem mittelständische Familienbetriebe zu großen, industriellen Anbaubetrieben mit zahlreichen Mitarbeitern verschmelzen, wie Kasper Moreaux, Vorstandsmitglied der ESSMI, anhand von Fotos erläuterte. Trotz des hohen Automatisierungsausmaßes in vielen Betrieben scheint die Effizienz zweitrangig zu sein, da viele überflüssige Mitarbeiter beschäftigt werden.

Dennoch könne man von den chinesischen Fachkollegen viel lernen, allen voran was Anbaumethoden und maschinelle Ausstattung angeht. Obwohl China oftmals als geschlossenes Land eingestuft wird, standen die Betriebe der Reisegruppe nahezu ausnahmslos sehr offen gegenüber, sagte Moreaux zurückblickend. Er forderte seine Fachkollegen daher auf, diese Transparenz zu nutzen und eventuell in naher Zukunft auch weitere chinesische Regionen zu besuchen.

Bereicherung der Sortenvielfalt
Im europäischen Edelpilzsektor sind vor allem die Sorten Shiitake, Kräuterseitlinge und Austernpilze weit verbreitet. Wie im ersten Vortrag bereits betont, sei die Vielfalt in Asien wesentlich breiter. Auch hier gelte es, weiter zu innovieren, sagte Carles Díaz Tarragó, der zweite Redner des Nachmittags. Der Experte hat als eigenständiger Pilzzüchter in Katalonien Pionierarbeit geleistet. Heute steht er am Ruder der Forschungsgruppe Teb Verd sccl. Er untersucht dabei Wildpilze, von denen einige bereits regional verzehrt werden, und versucht diese in einer simulierten Zuchtanlage auf Substrat zu züchten. Wenn die Sorten nachweislich genießbar sind, werden sie einer Verkostungsgruppe, zum Teil bestehend aus führenden Gastronomen, serviert. Somit wird geprüft, welche Sorten eventuell das Potenzial hätten, in Zukunft kommerziell angebaut zu werden.

Weitere Informationen:
Evelin Krolopp
ESSMI e.V.
Ernst-Moritz-Arndt-Str. 7
06114 Halle/Saale
Tel: +49-345-20850102
[email protected]
www.pilzbau.de