Zunächst war bei den ToBRFV-resistenten Tomatensorten vor allem 'rot und rund' angesagt. Auch bei Axia Vegetable Seeds, aber hier wurde das Sortiment inzwischen um resistente 'Farben und Spezialitäten' erweitert. Das Züchtungsunternehmen war nicht als Erstes mit resistenten Sorten auf dem Markt, stellt aber fest, dass sich die Dinge bei der Sortenentwicklung jetzt schnell bewegen.
"Wenn es warm ist, muss man Eis haben", fasst Cees Kortekaas die schnelle Entwicklung mit ToBRFV-Resistenzen in der Tomatenzüchtung zusammen. Es war Eile geboten, um den Erzeugern schnelle Lösungen zu bieten. In Naaldwijk setzten sich die Tomatenspezialisten zusammen, um die Weichen zu stellen. Einen eigenen Kurs, einen Axia-Kurs. "Wir wählten unsere acht besten Sorten und die vier Sorten aus, bei denen wir ein großes internationales Potenzial sahen, um zunächst durch Rückkreuzung Resistenzen einzubringen."
Cees Kortekaas und William van der Riet
99,9 Prozent
Unter diesen Sorten befinden sich die 'Vorzeige-Sorten' von Axia, wie die Rispentomate Macxize und die Kirschtomate Maxxiany. Beim Züchtungsunternehmen hat man sich entschieden, den resistenten Sorten keine neuen Sortennamen zu geben, sondern einfach 'XR' hinter die bereits bekannten Namen zu setzen. Bis zum Ende des nächsten Jahres sollen 80 Prozent des Portfolios mit etwa 70 Sorten resistent sein.
Abgesehen von der Resistenz sind die Sorten 'zu 99,9 Prozent gleich' wie die ohne Resistenz, betont Cees. Im vergangenen Sommer wurden die ersten resistenten Sorten in großem Umfang in den Demo-Gewächshäusern von Axia und bei praktizierenden Erzeugern angepflanzt. "Rund 650 Hektar sind jetzt kommerziell", sagt er. Er rechnet damit, dass die resistente Anbaufläche in der nächsten Saison einen weiteren großen Sprung machen wird. Es ist hilfreich, wenn Produzenten auf einen Schlag von 25 Pflanzen auf Dutzende von Hektar umrüsten, wie es in den Niederlanden mit der Sorte Macxize bereits geschehen ist. "Und auch in Nordamerika machen wir große Sprünge."
Macxize XR
Lernen, neue Sorten anzubauen
Mit dem Beginn des Anbaus resistenter Axia-Sorten hat auch der Prozess der Erstellung von Anbaudaten begonnen. "Für die neuen, resistenten Sorten haben wir noch keine drei- bis fünfjährigen Daten, wie wir sie für unsere bestehenden Sorten haben. Beim Anbau sehen wir manchmal kleine Unterschiede und leicht unterschiedliche Reaktionen der Pflanzen auf die Gewächshausbedingungen. Darauf muss man als Erzeuger beim Anbau entsprechend reagieren."
Dabei hilft, dass die Außendienstmitarbeiter von Axia fast ausschließlich ehemalige Erzeuger sind, betont Cees, selbst ein früherer Produzent. "Alle unsere resistenten Sorten sind etwas kompakter als ihre nicht-resistenten Namensvettern. Das ist eine angenehme Eigenschaft der Spendersorte, von der die resistente Sorte abstammt."
Premium mit Resistenz
Ein weiterer Unterschied liegt in der Farbe, erklärt William van der Riet. Er konzentriert sich auf die Einzelhandelsseite der Kette von Axia, wo er die Sorten vermarktet. "Die Farbe unserer resistenten Sorten ist in jedem Fall besser als die des nicht-resistenten Originals. Außerdem halten sich die grünen Teile länger und die Früchte sitzen besser an der Rispe. Das kann man beispielsweise bei Maxxiany sehen. Eine unserer Sorten, die als Premiumsorte in den Supermarktregalen steht. Jeder, der zum Blindtest kommt, schmeckt bei unseren Sorten keinen Unterschied zwischen resistent und nicht-resistent."
Im Einzelhandel wurden die Karten in den vergangenen Jahren wegen der ToBRFV neu gemischt, stellt er fest. "In bestimmten Segmenten wurden mehr Sorten zugelassen als früher." Inzwischen gibt es ein widerstandsfähigeres Angebot und die Einzelhändler können wieder leichter auswählen. "Man achtet auf mehr als nur auf Resistenz", stellt William fest. "Unsere resistenten Sorten, die dem Original sehr ähnlich sind, werden im Einzelhandel aufgrund ihrer geschätzten, bekannten Eigenschaften schnell akzeptiert."
Neu im Demo bei Axia: eine neue schwarze Tomate, HTR2238001.
Mehr Farbe
Nicht alle Vorzeige-Sorten sind bei Axia bereits resistent. Hinter der Premiumsorte Axiany steht noch kein 'XR'. Diese Sorte ist noch nicht mit ToBRFV-Resistenz erhältlich. Eine Folge der selbst auferlegten hohen Anforderungen. Cees: "Mit dieser Sorte sind wir knapp an den 99,9 Prozent dran."
Um dieses Ziel mit immer mehr Sorten zu erreichen, hat Axia jedoch kräftig investiert. So ist die Zahl der Mitarbeiter im Labor innerhalb von fünf Jahren von vier auf 16 gestiegen. "Die nächste Serie resistenter Sorten kommt jetzt schnell nach der ersten Serie", weiß William. "Deshalb konnte ich neulich auf dem Global Tomato Congress schon viel mehr Farbe und auch mehr Spezialitäten mit Resistenz zeigen."
All diese Sorten kann man auch in Naaldwijk besichtigen, ebenso wie die Versuche in den firmeneigenen Demo-Gewächshäusern. Cees: "Hier kann man mehrere Generationen einer Sorte in einer Reihe sehen und dann sieht man, wie wir uns Schritt für Schritt diesen 99,9 Prozent nähern."
Maxxiany XR
Neues Gebäude
Ab nächstem Monat werden neben dem bestehenden Axia-Standort, zu dem auch das beeindruckende 'Villenbüro' gehört, Bauaktivitäten zu sehen sein. "Wir werden ein neues Gewächshaus und ein Forschungszentrum errichten. Das ist wichtig für die Resistenzforschung und wird sie beschleunigen", sagt Cees.
Inzwischen liegt der Fokus nicht nur auf ToBRFV, betonen er und William. "Wir hatten das Gefühl, dass wir mit den jüngsten Entwicklungen an die Öffentlichkeit gehen müssen, aber in unserer Demo haben wir zum Beispiel auch eine neue goldene und eine neue schwarze Tomate. Mit Resistenz gegen ToBRFV in etwa eineinhalb Jahren. Denn das ist eine Voraussetzung."
Viel Farbe im Präsentationsraum von Axia, mit auch immer öfter wieder resistenten Sorten.
Weitere Informationen:
Axia Vegetable Seeds
[email protected]
www.axiaseeds.com