Aufgrund von Inflation und Kaufzurückhaltung hat die Bio-Branche zwei harte Jahre hinter sich. Dennoch scheinen sich die Märkte in den vergangenen Monaten einigermaßen normalisiert zu haben. In gewissen Produktbereichen sei die Vermarktungslage sogar recht erfreulich gewesen, berichtet Roy Zylka, Bio-Großhändler am Nürnberger Großmarkt und Geschäftsführer des dort ansässigen Unternehmens Roy's Naturkost.
Firmeninhaber Roy Zylka
Bio-Erzeugnisse aus nah und fern
"Ein guter Umsatzträger ist weiterhin der Bio-Ingwer, den wir sowohl aus China als auch Peru beziehen", so Zylka, der ebenfalls auf die tendenziell steigende Nachfrage nach Ingwerkonzentrat verweist. Ein weiterer, fester Bestandteil des Grundsortiments seien die klassischen Lagerprodukte wie Karotten und Kartoffeln. "Bio-Karotten aus deutschem Anbau sind nun auslaufend. Gleiches gilt für Kartoffeln. Bei beiden Artikeln waren die Absätze überwiegend gut. Im Bereich der Speisefrühkartoffeln setzen wir vor allem auf Ware italienischen Ursprungs und bieten dabei nicht nur die üblichen Sorten Spunta und Nicola, sondern auch rotschalige Rudolph-Kartoffeln an." Bei Kohlrabi hingegen wird Importware nun sukzessive vom heimischen Produkt abgelöst. "Wir fahren nun zweigleisig und vermarkten überwiegend italienischen Kohlrabi, da heimische Ware zu Saisonbeginn noch recht hochpreisig offeriert wird."
Vor nicht allzu langer Zeit erfolgte die Neugründung der Roy's & Friends GmbH (FreshPlaza.de berichtete) sowie der Launch der Eigenmarke delicrafter. Sinn und Zweck des neuen Konzeptes sei es, den Cateringbereich mit neuen, innovativen Produkten zu bereichern und das Thema Bio somit mehr in den Vordergrund zu stellen. Zylka: "Es fehlt im Großhandel immer mehr die Stabilität und Kontinuität. Zum Glück haben wir mit der Belieferung von Gastronomie, Catering sowie Kistenbetrieben einen blühenden Absatzmarkt gefunden."
Verzicht auf Übersee-Äpfel, guter Start der Steinobstsaison
Das Nürnberger Bio-Unternehmen ist mittlerweile in der Lage, ausschließlich deutsche Äpfel anzubieten. "Wir beziehen unsere Äpfel sowohl aus dem naheliegenden Bodenseekreis als auch aus dem norddeutschen Alten Land und verzichten nun komplett auf Übersee-Importe. Dank der üppigen Apfelernte im vergangenen Jahr können wir auch jetzt in der letzten Phase der Saison ein breites Sortenspektrum, von Jonagold und Braeburn über Idared hin zu Natyra, anbieten."
Zu den saisonalen Highlights zählen auch Steinfrüchte in allen Varianten. Noch gibt es ausschließlich spanische Erzeugnisse, im späteren Saisonverlauf gefolgt von italienischen und türkischen Früchten. Zylka: "Die Preise sowie die Qualitäten sind in den ersten Wochen der Saison recht erfreulich gewesen. Wir können seit KW 20 auch erste A-Ware an Pfirsichen und Nektarinen anbieten. Trotz des hohen Preises bei den frühen Pfirsichen und Nektarinen um 4,50 EUR/kg hat es von Beginn an einen durchgängig hohen Bedarf gegeben. Längerfristig betrachtet, sehen wir weiterhin leichte Zuwächse bei den Paraguayos, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass sie im Verkauf oftmals günstiger als die runde Ware angeboten werden."
Erfreuliche Abverkäufe seien Zylka zufolge ebenfalls bei den Tafeltrauben zu verzeichnen. "Diese Produktsparte hat uns in den letzten Monaten absolut Spaß gemacht. Denn der Bedarf an Bio-Trauben ist bereits seit Monaten bemerkenswert hoch. Das hängt auch damit zusammen, dass wir unabhängig vom jeweiligen Herkunftsland kontinuierlich gute Qualitäten angeliefert bekommen. Die chilenische Saison neigt sich nun langsam dem Ende entgegen und erste sizilianische Trauben sind bereits im Umlauf. Wir stellen auch fest, dass die Saison in der nördlichen Hemisphäre tendenziell früher anfängt."
Bilder: Roy's Naturkost
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Roy Zylka
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