Trotz der erschwerten Rahmenbedingungen und Kostensteigerungen in der Pilzzucht blickt Pilzgroßhändler Ramazan Gülnar von der Paris Direkt GmbH auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Nicht nur konnte ein Umsatzwachstum um 27 Prozent erzielt werden, sondern auch das Sortiment wurde erneut weiter ausgebaut. "Wir können nun etwa 50 Trockenprodukte, darunter auch Trüffelprodukte, liefern. Darüber hinaus liefern wir auch die dazugehörigen Displays für eine erfolgreiche Zweitplatzierung, ob aus Pappe oder robustem Holz."
Seit nunmehr einem Jahr arbeitet das Münsteraner Unternehmen erfolgreich mit Edeka Food Service zusammen (FreshPlaza.de berichtete). Gülnar: "Neben unseren Trockenpilzen sind wir jetzt auch in der Lage, diesen Absatzkanal mit Frischpilzen zu bedienen. Zwischen Mannheim und Hamburg liefern wir selber aus, für die Belieferung der restlichen Liefergebiete sind wir strategische Partnerschaften mit zwei großen Verteilern eingegangen."
Auszug aus dem breit gefächerten Frischsortiment der Paris Direkt GmbH
Steigende Nachfrage nach Edelpilzen
Auch in Zeiten der Inflation seien Zuchtpilze weiterhin auf dem Vormarsch, schildert Gülnar. "Preis-Leistungstechnisch schneiden die Zuchtpilze vergleichsweise sehr gut ab. Insbesondere Edelpilze, ob frisch oder getrocknet, haben sich sehr stark als Fleischersatz etablieren können. Insofern sehen wir eine steigende Nachfrage nach unseren Produkten. Lediglich bei den ausgefallenen Exoten, wie Royal Chestnut, hat es einen leichten Rückgang gegeben, der allerdings nicht nur auf die geringere Nachfrage, sondern auch auf die schwierige Logistik zurückzuführen ist."
Pfifferlinge aus Estland im Holzspankorn sowie in der Steige.
Doch der Zuwachs sei Gülnar zufolge nicht nur dem Segment der Edelpilze vorbehalten. Auch bei den Wildpilzen blicke man auf ein starkes Absatzjahr zurück. Aufgrund hitzebedingter Engpässe in der Balkan-Region setzt man dabei in der Beschaffung von Pfifferlingen nun vermehrt auf Nordeuropa. "In Estland, einem relativ neuen Beschaffungsland, hat es von Juli bis Ende Oktober reichlich Mengen gegeben und die dortigen Pfifferlinge sind in Deutschland sehr gut angekommen. Interessanterweise haben wir in diesem Jahr aber auch in Litauen und den Balkan-Ländern aus dem Vollen schöpfen können. Insgesamt war es die schönste Pfifferlingkampagne, die ich seit Jahren erlebt habe."
Ein anderes Bild zeigte sich jedoch bei den Herbststeinpilzen, fährt Gülnar fort. "In Bulgarien, wo wir seit Jahren einen eigenen Packbetrieb haben, gab es eine sehr schwierige Steinpilzkampagne. Man muss aber dazu sagen, dass wir stattdessen reichlich Mengen aus Polen beziehen konnten."
Trockenprodukte aus dem Hause Paris Direkt
Kapazitätserweiterung am Stammsitz
Eine Kapazitätserweiterung des Stammsitzes in Münster-Roxel war bereits seit einigen Jahren in Planung. "Wir haben uns sogar einen Umzug überlegt, haben nun aber eine Halle in unmittelbarer Nähe unseres Hauptsitzes, mieten können. Wir wollen jedoch erstmal abwarten, wie sich unser Unternehmen weiterentwickelt. Insofern wird 2024 für uns ein interessantes Überbrückungsjahr. Angesichts der Kostensteigerungen und Personalprobleme in der Pilzbranche steht uns vermutlich erneut ein herausforderndes Jahr bevor. Dennoch haben wir bisher alles bewältigen können und ich bin zuversichtlich, dass dies auch in diesem Jahr der Fall sein wird", sagt Gülnar abschließend.
Bilder: Paris Direkt GmbH
Weitere Informationen:
Ramazan Gülnar
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