Obwohl das klassische Weihnachtsgeschäft im Laufe der Jahre an Bedeutung verloren hat, ist der Dezember immerhin ein spannender und umsatzstarker Verkaufsmonat im Obst- und Gemüsehandel. "Zu den Rennern gehören unter anderem sämtliches Kohlgemüse sowie Feldsalat", so Denis Piper, Verkaufsleiter beim Frischezentrum Melzig in Aschaffenburg. "Französischer Blumenkohl ist momentan eher knapp verfügbar und liegt preislich etwa 30-40 Prozent über Vorjahresniveau. Deshalb sind wir auf italienische Ware umgeschwenkt. Das italienische Importgemüse - etwa Kohlrabi, Endivien und Radicchio - wird zu relativ normalen Preisen offeriert."
Auch ausgefallene Fruchtexoten finden in der Vorweihnachtszeit guten Anklang, schildert Piper. "Bei den gängigen Exoten wie Mangos und Avocados, die ich schon nicht gar nicht mehr als Exoten bezeichnen würden, ist die Nachfrage nicht nennenswert höher als sonst. Stattdessen greift man eher auf Nischenartikel wie Pitahaya, Grenadilla, Karambole und Litschis zu. Beim letzteren Artikel erwarten wir neben Flugware in wenigen Tagen auch die erste Schiffsware."
Denis Piper ist Verkaufsleiter des Frischezentrums Melzig und bietet zurzeit u.a. madegassische Litschis an.
Übersee-Steinobst im Aufwind
Auch Süßkirschen und Steinfrüchte aus Übersee steigen laut Piper in der Gunst des Verbrauchers. "Wir handeln zurzeit die gesamte Steinobstpalette, ob Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen oder Nektarinen, südafrikanischen Ursprungs, wobei letzterer Artikel am gefragtesten ist. Seit KW 49 bieten wir auch chilenische Kirschen an. Obwohl Kirschen in unserem Kundenkreis, sprich in der Gastronomie und dem LEH, kein großer Artikel sind, bieten wir sie den ganzen Winter über aus mehreren Herkunftsländern, wie den USA, Kanada und Südafrika, an."
Alles in allem blickt das Management des Frischezentrums Melzig auf ein bewegtes, jedoch erfolgreiches Absatzjahr 2023 zurück. Piper: "Die letzten Jahre waren aufgrund multipler Krisen recht turbulent und dieses Jahr war in der Hinsicht nicht anders. Es hat erhebliche Preiserhöhungen bei vielen Produkten gegeben, was die Stimmung entsprechend getrübt hat. Gewisse Artikel, etwa Karotten und Kartoffeln, sind auch im späteren Jahresverlauf hochpreisig geblieben. Die Kaufkraft war derweil insbesondere zu Beginn des Jahres sehr verhalten, was wiederum zu einem harten Preiskampf im LEH und vermehrten Werbeaktionen in der Günstigschiene geführt hat. Im Verlauf des Jahres hat sich die Lage dann zum Glück einigermaßen normalisiert."
Feigen (l) und Nektarinen aus der südlichen Hemisphäre
Fachkräftemangel und steigende Frachtpreise
Das mittelständische Großhandelsunternehmen widmet sich primär der Belieferung regionaler LEH-Märkte, Gastronomie sowie Hotellerie. Der Fachkräftemangel mache sich sowohl im LEH als auch in der Gastronomie zunehmend bemerkbar. "Convenience ist währenddessen stark im Kommen, sodass der personelle Schritt in der Küche wegfällt. Auch beim Endverbraucher legt Convenience, etwa in Form von Bowls und Obstbechern, immer weiter zu", schildert Piper, der die Freshcut-Ware von regionalen Herstellern bezieht.
Ferner prägt die weitere Steigerung der Frachtpreise momentan das Geschehen im deutschen Obst- und Gemüsehandel. "Die Frachtpreise werden jedes Jahr im Dezember ohnehin schon angehoben. Neben diesen regulären Steigerungen werden wir in diesem Jahr mit der Mauterhöhung zum 1.1. konfrontiert. Dies trifft schließlich nicht nur uns in der Auslieferung, sondern alle Stufen der Wertschöpfungskette", schlussfolgert Piper.
Bilder: Frischezentrum Melzig
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Denis Piper
Frischezentrum Melzig
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63741 Aschaffenburg
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