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Gemüseerzeuger Stefan Gamb aus Südbaden über Ausfälle bei Kohlrabi von 20-30 Prozent und zur Kürbisernte:

"Kürbisse werden von Jahr zu Jahr mehr zu einem ganzjährigen Artikel"

Kürbisse waren vor einigen Jahren noch ein rein saisonales Produkt, welches von September bis November/Dezember erhältlich war, so Stefan Gamb, Geschäftsführer des gleichnamigen Betriebs aus Eschbach im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. "Kürbisse werden aber von Jahr zu Jahr mehr zu einem ganzjährigen Artikel, da Kürbisse auch im Sommer ihre Verwendung finden. Das Produkt lässt sich mitunter auch bei 30 Grad verkaufen. Unsere Anbauflächen sind dementsprechend exponentiell mit dem Absatz gewachsen."

150 Hektar Kürbisproduktion
Auf seinem eigenen Betrieb baut Gamb auf ca. 150 Hektar Kürbisse an. "Der stärkste Artikel ist der Butternut-Kürbis, wobei wir auch Hokkaido- und Halloween-Kürbisse produzieren. Wir sind ein rein konventionell produzierender Betrieb. Aber gerade beim Hokkaido hat der Bio-Anbau einen großen Marktanteil. Zunehmend sieht man bei den Vollsortimentern auch oftmals, dass sie sowohl konventionelle als auch biologisch angebaute Kürbisse derselben Sorte im Geschäft ausstellen." Gamb zufolge gäbe es zudem viele kleine Betriebe, die Hokkaido- und weitere Kürbisse für die Direktvermarktung und auf dem freien Markt in Übermengen zu offenem Preis verkaufen, was wiederum auf Kosten von denjenigen Betrieben ginge, die ausschließlich den Großhandel als auch den LEH beliefern.

Witterungsbedingte Ernteeinbußen
"Witterungsbedingt haben wir Ernteeinbußen von 30 Prozent bei Hokkaido-Kürbissen. Aber auch bei Butternut ist der Ertrag geringer als im Vorjahr. Die Menge an Halloween-Kürbissen war nicht schlecht, wobei ein Teil der Ware aufgrund von Sonnenbrand nicht vermarktbar sein wird. Ferner würden Kürbisse in der Hauptsaison zu günstig gehandelt werden. "In diesem Produktfeld wird sich früher oder später aber die Spreu vom Weizen trennen, da zunehmend mehr Kleinbetriebe den Anbau von Hokkaido-Kürbissen aufgeben", sagt Gamb.

Preisverfall im September aufgrund von Überangebot
"Ich trage den Ketten gegenüber eine Lieferungspflicht, weshalb ich in Absprache mit meinen Kunden auch gewährleisten muss, gegebenenfalls Kürbisse aus anderen Ursprüngen zu beziehen, sobald die deutschen Lager leer sind. Der Schwerpunkt liegt aber darin, bis ins nächste Frühjahr Ware anbieten zu können. Das Thema Nachhaltigkeit spielt für unseren Betrieb eine sehr große Rolle. Dafür wollen wir den Transport bei uns bündeln und die Produkte länger lagern. Daher ist es sinnvoll, den Markt im September nicht mit Ware zu fluten, sondern möglichst gute Ware einzulagern, um den Kunden über einen längeren Zeitraum regionale deutsche Kürbisse anzubieten. Wenn andere Betriebe das so handhaben würden, hätten wir kein Problem mit dem massiven Preisverfall im September und Oktober."

Ausfälle bei Kohlrabi von 20 bis 30 Prozent
Für den Betrieb von Gamb geht die Hauptsaison mit Kohlrabi von April bis November. "Kohlrabi läuft zu dieser Zeit auch problemlos durch, sofern keine extremen Wetterverhältnisse oder Schädlingsbefall bestehen. Bei einer Hitze von bis zu 35 Grad kann das Produkt natürlich auch nicht gut gedeihen. Unsere Sommersätze planen wir mittlerweile in einem größeren Umfang ein, damit wir unsere Kunden beliefern können, da wir mit Ausfällen von 20 bis 30 Prozent rechnen müssen. Das ist ein Umstand, der sich auch im Preis bemerkbar macht, wobei wir diese Mehrkosten nicht immer weitergeben können."

Lohnkosten um 40 Prozent erhöht
"Es heißt zwar, dass Obst und Gemüse teurer geworden seien, jedoch sind die Preise meiner Meinung nach noch nicht hoch genug." Die Transportkosten seien im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben, während die Lohnkosten in die Höhe gestiegen sind. "Den 12-Euro-Mindestlohn erhalten selbst Mitarbeiter mit der niedrigsten Qualifikation. Dementsprechend müssen wir auch unseren Vorarbeitern sowie den Mitarbeitern auf höheren Stufen mehr bezahlen. Dadurch sind die Lohnkosten um 40 Prozent in die Höhe gestiegen. Für die Erntearbeit von Kohlrabi müssen wir dabei statt 0,10 EUR pro Stück nun 0,20 EUR bezahlen, wobei hier nur Lohn-, ohne Produktionskosten berechnet werden."

Um diesen Problemen zu entgegnen und eigens gestellte Nachhaltigkeitsstandards erfüllen zu können, widmet sich Gamb neuen Anbauverfahren, etwa mit Mulchfolien sowie Tropfbewässerung. "Das Wasser wird dabei direkt an die Pflanze abgegeben, sodass das Wasser zu 100 Prozent der Pflanze zur Verfügung steht. Diesen Bereich wollen wir noch optimieren. Ein weiterer Effizienzfaktor liegt darin, die richtige Sorte am richtigen Standort zum richtigen Zeitpunkt zu pflanzen. Es ist zwar möglich, Kürbisse im Gewächshaus anzubauen, jedoch stellt sich die Frage, wie wirtschaftlich rentabel diese Produktionsart am Ende ist. Wir bemühen uns darum, die Produktion möglichst kostengünstig umzusetzen."

Weitere Informationen:
Stefan Gamb
Stefan und Daniela Gamb Obst und Gemüse Vermarktungs GbR
Gewerbepark Breisgau
Heitersheimer Str. 5 b
79427 Eschbach
Telefon: +49 7634/503897
Telefax: +49 7634/553113
E-Mail: [email protected]
Internet: https://gemuese-gamb.eu