Der Konsum von Übersee-Artikeln, wie etwa Bananen geht im Sommer traditionell etwas zurück. "Von Februar bis Mai sind wir in der Regel in diesem Bereich voll ausgelastet, da in diesen Monaten viel Obst konsumiert und somit auch transportiert wird. Durch die anhaltende Kälte befindet sich das Transportvolumen von beispielsweise Bananen immer noch auf hohem Niveau. Nun kommt aber auch die Tomatenernte in Schwung, weshalb ich unsere momentane Auftragslage in der Fruchtlogistik als sehr erfreulich bewerten würde", so Tobias Möckel (unten im Bild) vom Göttinger Logistikunternehmen Rofracht GmbH.
Das Unternehmen widmet sich dem Transport von ausgewählten Agrarprodukten, wie etwa Bananen und Ananas, Kiwis, europäischer Tomaten und Kartoffeln sowie Blumenkohl aus der Bretagne. "Aufgrund der Kriegssituation und der damit einhergehenden Inflation sind die Logistikkosten erheblich angestiegen. Uns war es besonders wichtig miteinander einen Weg zu gehen und die Mehrkosten angemessen an unsere Bestandskunden weiterzugeben. Da wir auch sehr viel Wert auf die Qualität unseres Services und die just-in-time-Lieferung legen, hat unser Auftragsvolumen trotz Inflation und wirtschaftlichen Abschwungs, signifikant zugenommen. Bei exotischen Früchten würde ich das Volumen eher als stabil bis leicht rückläufig einstufen, was wiederum auch auf die inflationsbedingte Kaufzurückhaltung in diesem Preissegment zurückzuführen ist."
Ausbau bestehender Geschäftsfelder
Die Rofracht GmbH fährt sowohl heimische Frischeprodukte, wie Kartoffeln und Äpfel aus dem Alten Land, als auch Importware wie Blumenkohl aus der Bretagne von A nach B. Möckel: "Wir fokussieren uns nicht so sehr auf die Erschließung neuer Märkte, sondern auf den Ausbau bestehender Geschäftsfelder." Das Marktumfeld in der Logistik habe sich bei Rofracht im Laufe der Zeit grundlegend verändert. "Früher haben wir zum Beispiel spanische Erdbeeren an die städtischen Großmärkte geliefert, während wir das Gros heutzutage vermehrt in die Zentralläger der führenden LEH-Ketten beliefern. Die Just-in-time-Lieferung sowie die Erreichbarkeit gewinnen an Bedeutung. Insofern sind die Anforderungen an den Service anspruchsvoller geworden."
Im Gegensatz zu den Kostensteigerungen sei der prägnante Fahrermangel äußerst schwierig zu bewältigen, fährt Möckel fort. "Das hat man auch gemerkt, in dem wir die erhöhten Dieselkosten durch den Dieselfloater einigermaßen abfedern konnten. Die Lkw-Fahrer, aber beispielsweise auch die Lkw-Kosten (Anschaffung, Reifen, Wartung usw.) sind allerdings nicht günstiger geworden. Das ist auch die Problematik vor der wir in den kommenden Jahren stehen werden."
Die sogenannte 'Lkw-Generation' Deutschlands geht allmählich in Rente, Nachwuchs sei leider kaum vorhanden. "Viele unserer Kunden wünschen sich auch Fahrer, die entweder die deutsche oder die englische Sprache beherrschen, was mit Blick auf die Frachtformulare und Temperaturkontrollen auch notwendig ist. Wir versuchen uns hier auch durch kurze Zahlungsziele, regelmäßige Transporte, gute Planbarkeit sowie partnerschaftliche Zusammenarbeit abzuheben."
Nachhaltiger Lkw-Antrieb im Vordergrund
Längerfristig rückt auch das Thema nachhaltiger Lkw-Antrieb Möckel zufolge immer mehr in den Vordergrund. "E-Lkws müssen meines Erachtens noch vielmehr im Nahverkehr durchgetestet werden. Unabhängig von der jetzigen Energiekrise haben wir in Deutschland das Problem, dass die Energiekosten generell zu teuer ist. Der LNG-Kraftstoff hat sich auch durch die Mautbefreiung etablieren können."
In Zusammenarbeit mit einem Partner hat die Rofracht GmbH im letzten Jahr auf ihrem Betriebsgelände eine LNG-Tankstelle eröffnet. "Wir haben auch bereits ein paar Partner im Fruchtsektor, die auf diesen Antriebsstoff setzen. Des Weiteren sehe ich für die Zukunft sehr großes Potenzial für Wasserstoff-Lkws, wobei in diesem Bereich aktuell auch noch die Energiekosten zur Herstellung eine bedeutende Rolle spielen", schlussfolgert Möckel.
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Tobias Möckel
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