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Jens Schadowske von der Filbig GbR am Großmarkt Nürnberg zur aktuellen Spargel- und Erdbeersaison:

"Wenn die Politik hier nicht interveniert, wird es in einigen Jahren kaum noch Produkte geben, die wir verkaufen können"

Mit einer Überproduktion von Erdbeeren sei gegenwärtig nicht zu rechnen, so Jens Schadowske von der Filbig GbR am Nürnberger Großmarkt. Die Nachfrage sei verhältnismäßig gut. "Allerdings ist es aufgrund der hohen Erzeugerkosten aktuell nicht einfach, die Erdbeeren zu vermarkten." 


Jens Schadowske

Mittleres Preisniveau für Spargel und Erdbeeren
Das zurzeit unbeständige Wetter sehe er dabei zweischneidig: "Da es noch nicht allzu heiß ist, sind noch keine großen Mengen am Markt vorhanden. Sobald es wärmer wird, steigen sie auch entsprechend wieder. Gleichzeitig ist Regenwetter zum Wochenende hin eher schlecht, da sich die Endverbraucher bei Regen kaum zum Wochenmarkt bewegen", so Schadowske. Die Preislage für Erdbeeren als auch für Spargel befänden sich auf einem mittleren Niveau und damit auf dem gleichen Preislevel wie im Vorjahr.

"Während der deutschen Ernte bieten wir ausschließlich Erdbeeren und Spargel aus deutscher Produktion an, sowohl regional, sprich aus Franken und Bayern, sowie überregional aus dem Raum Hessen und Thüringen an." Der Großmarkthändler habe erfahren, dass ein Teil der Anbauflächen für Erdbeeren reduziert worden sei. "In unserer Region wurde Spargel schätzungsweise auf 25 Prozent reduzierten Flächen produziert. Es herrschte viele Jahre lang eine Überproduktion. Nun haben sich die Erzeuger darauf besonnen, hochwertigere Qualitäten mit geringerer Menge anzubieten." 

Verhaltene Mengen
Er rechne damit, dass die Ware über die gesamte Saison über gleichmäßig verfügbar sei. "Ich glaube nicht, dass es - wie in den Jahren zuvor - derart große Mengen geben wird, dass sie sich nicht mehr verkaufen lassen." Preis und Qualität bestimmten gegenwärtig den Markt. 

Während bei Spargel die Sorte keine große Rolle spiele, werde von den Erdbeeren vorwiegend die Sorte Clery angebaut. "Sie trägt einen guten Geschmack und bildet eine schöne Frucht aus. Sie ist zudem gut lagerbar. Bei Erdbeeren ist es klar reguliert, wie dick sie zu sein hat. Bei Spargel fragt man nicht nach dem Kaliber, sondern nach der jeweiligen Sortierung, wobei weiß-violet sehr beliebt", weiß Schadowske.

Spargel werde im Großhandel weiterhin in 5-kg-Einheiten, sowohl als geschälte als auch ungeschälte Ware verkauft, Erdbeeren wiederum in 10x500-g-Einheiten. Für Discounter werden 500-g-Bünde eingesetzt. "Was sich abzeichnet, ist, dass nun mehr geschälte Ware verkauft wird, weshalb so ziemlich jeder Erzeuger heutzutage Schälmaschinen zur Hand hat." 

Sorge um Zukunft des deutschen Anbaus
Von den gestiegenen Kosten wie Spritpreise, Produktionskosten, etc. könne man aktuell nichts weitergeben. "Wenn die Politik hier nicht interveniert, wird es in einigen Jahren kaum noch Produkte geben, die wir verkaufen können. Es wird auch bereits über den Anstieg des Mindestlohns auf 14,00 Euro diskutiert. Das werden die Landwirte aber nicht mehr bezahlen können", sagt Schadowske. "Wir importieren Waren aus Ländern, die stark von Armut betroffen sind und riesige Mengen an Lebensmitteln exportieren, deren Qualitätsstandards auch nicht mit den hiesigen vergleichbar sind. Im Gegenzug legen wir in Deutschland Flächen still und belegen die Landwirte mit hohen Auflagen. Das kann nicht lange gut gehen. Alle, die in Deutschland arbeiten, sollen natürlich auch gerecht entlohnt werden. Das sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur Wirtschaftslage sein." 

Daher befürworte Schadowske eine Einfuhrsteuer, wie es sie etwa in der Schweiz gibt. "Hierfür müsste den Exportländern auch zusätzliche Auflagen gestellt werden, bspw. dass nur Ware angenommen wird, die von Arbeitskräften geerntet wurde, die ein gerechtes Gehalt erhalten. Dadurch kann zumindest ansatzweise gewährleistet werden, dass die deutsche Landwirtschaft erhalten bleibt. Das ist letztendlich eine Wertschöpfung, die sich in der Steuerkasse bemerkbar machen wird."

Weitere Informationen:
Jens Schadowske
Filbig GbR
[email protected]