Die lateinamerikanischen Bananenanbauländer sind unzufrieden mit der kürzlich durchgeführten Preissenkung von 35 Prozent im Rahmen einer Werbeaktion des deutschen Einzelhändlers Lidl. In der Woche vom 13. März hat der deutsche Supermarkt Lidl ein Angebot veröffentlicht, in dem er das Kilo Bananen, die von der Rainforest Alliance zertifiziert sind, mit 0,95 Eurocent bewirbt.
In einer Pressemitteilung erklärte die Lateinamerikanische Allianz: "Wir, die Unterzeichner dieser Mitteilung, erkennen und respektieren das Recht und die Freiheit aller Akteure in der Wertschöpfungskette, ihre Preise zu bestimmen und zeitlich begrenzte Sonderangebote im Einklang mit ihren Geschäftsplänen zu machen. Wir können jedoch nicht ignorieren, dass diese Art der Werbung die Bemühungen und Investitionen in die Nachhaltigkeit des lateinamerikanischen Sektors untergräbt, die von kleinen, mittleren und großen Erzeugern und Exporteuren getätigt werden. Außerdem werden damit die von den europäischen Supermärkten eingegangenen Verpflichtungen nicht eingehalten, die Bemühungen um Investitionen in die Nachhaltigkeit des Sektors zu unterstützen, insbesondere durch die Umsetzung der gemeinsamen Verantwortung und der Verbrauchererziehung, um sie zu einem ökologischen Wandel zu befähigen."
"Der in dem Angebot beworbene Preis entspricht einem Nachlass von 35 Prozent gegenüber dem Originalpreis (1,45 €/kg) und stimmt nicht mit dem tatsächlichen Verkaufspreis der Bananen überein. Daher sendet eine solche Werbung eine verzerrte Botschaft an die Verbraucher über den tatsächlichen Wert des Produkts und widerspricht den Konzepten des 'fairen Preises' und des 'existenzsichernden Lohns', die für die Einzelhändler unerlässlich sind, um die ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit des Bananensektors zu gewährleisten."
"Aus diesem Grund möchten wir darauf aufmerksam machen, dass diese Art von Aktionen nicht als Referenzmodell für die übrigen Wettbewerber und die Zertifizierer, die Teil der gemeinsamen Verantwortung des Sektors sind, dienen. "Wir müssen uns alle gemeinsam für eine Banane zu einem fairen Preis einsetzen, die die Anstrengungen der gesamten Wertschöpfungskette und insbesondere der Erzeuger und Arbeiter des lateinamerikanischen Bananensektors widerspiegelt."
Ein großer lateinamerikanischer Bananenproduzent und Lieferant für Europa und den Rest der Welt erklärte, warum es für ihn wichtig ist, von den europäischen Einzelhändlern gerechtere und bessere Preise zu erhalten: "Das ist wichtig, weil die Produktionskosten in den letzten zwei Jahren wegen der Preise für Düngemittel und Rohstoffe gestiegen sind. Außerdem müssen wir gemeinsam mit den Einzelhändlern über die Nachhaltigkeit der Bananenindustrie nachdenken. Das bedeutet mehr Investitionen und höhere Produktionskosten für Zertifizierungen, die mehr soziale und ökologische Verantwortung mit sich bringen."
Lidl Deutschland wurde um einen Kommentar gebeten, hat aber bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht geantwortet.
Weitere Informationen:
Julio Mérida
Latin America Task Force
E-Mail: jmerida@apib.org.gt