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"Inhouse Farming – Feed & Food Show" während der Agritechnica in Hannover

Neue DLG-Plattform für Nahrungsmittelproduktion der Zukunft

Wie können wir mit innovativen Produktionssystemen die wachsende Weltbevölkerung mit gesunden, nährstoffreichen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln versorgen? Antworten auf diese Frage will die "Inhouse Farming – Feed & Food Show" liefern. Die von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) organisierte B2B-Plattform findet vom 12. bis 18. November parallel zur Agritechnica in Hannover statt. Marcus Vagt, DLG-Bereichsleiter Energie, Inhouse Farming und New Foods, erläutert das Konzept der neuen B2B-Plattform.

Herr Vagt, laut Prognose der Vereinten Nationen wird die Zahl der Stadtbewohner bis zum Jahr 2030 um eine Milliarde auf 5,2 Milliarden Menschen steigen... 
Rund 60 Prozent der Weltbevölkerung werden dann in Städten leben. Ein Großteil davon dürfte keinen Zugang zu regional produzierten, frischen Lebensmitteln haben. Der Megatrend der Urbanisierung stellt die gegenwärtigen Agrarsysteme vor komplexe Herausforderungen. Es braucht deshalb Lösungen, wie Städte selbst mehr zu ihrer Versorgung beitragen können. Das ist ein Thema, dem wir uns gezielt auf der diesjährigen Agritechnica im Rahmen der "Inhouse Farming – Feed & Food Show" widmen

In der Entkopplung der Nahrungsmittelproduktion von Boden- und äußeren Klimaeinflüssen sehen viele Experten einen Hebel, um künftig eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung in den Städten zu gewährleisten. Eine Einschätzung, die Sie teilen?
Es liegt nahe, einen Teil der Agrarproduktion in die Städte zu verlegen, und dort anzubauen, wo die Ernte auch verbraucht wird. Doch der Boden in den Metropolen ist wertvoll und die Dachflächen sind schon größtenteils durch Photovoltaik und Gebäudetechnik belegt, sodass darauf keine nachhaltige Landwirtschaft in dem Maßstab betrieben werden kann, wie es heute auf Feldern und Äckern der Fall ist. In Städten werden sich die Anbauflächen in Zukunft daher eher in die Höhe als in die Fläche ausdehnen.

...das heißt, im urbanen Umfeld klettert der Anbau nach oben? 
Das Schlüsselwort heißt hierbei Vertical Farming, worunter man das Konzept eines Anbaus von Nahrungsmitteln in mehreren Etagen oder Stockwerken zusammenfasst. Die Nutzpflanzen werden dabei unter kontrollierten Umgebungsbedingungen angebaut. Möglich machen dies sogenannte Controlled-Environment-Agriculture-Technologien, kurz CEA, wie sie auf der "Inhouse Farming – Feed & Food Show" vorgestellt werden.

Um sich mit einem solchen in sich geschlossenen "Gewächshaus" auf mehreren Etagen von Wetter und Jahreszeit unabhängig zu machen, bedarf es der Integration innovativer Technologien... 
Ein wichtige Rolle spielen dabei professionelle LED-Pflanzenbeleuchtungssysteme und Klimaanlagen, über die sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit steuern lassen. Die Wurzeln der Pflanzen wachsen meist nicht auf der Erde, sondern in hydroponischen Systemen, durch die mit Nährstoffen angereichertes Wasser fließt. Die Aufgabe besteht darin, die technischen Systeme so aufeinander abzustimmen, dass jede einzelne Pflanze ihre optimalen Wachstumsbedingungen vorfindet.

In so einem geschlossenen System lassen sich im Vergleich zum Feldanbau bis zu 95 Prozent des Wasserverbrauchs einsparen... 
...und ich sehe noch einen weiteren Vorteil, denn Vertical Farming schafft nicht nur neue Anbauflächen in einer urbanen Umgebung, sondern verkürzt auch die Transportwege und Kühlketten zu den Konsumenten, was einen geringen CO2-Fußabdruck hinterlässt.

Ebenso dürften für die Fachbesucher der Messe die komplexen Monitoring- und Steuerungssysteme von Interesse sein, die im Zusammenhang mit Inhouse Farming-Konzepten stehen...
Insbesondere IoT-Sensoren für die intelligente Bewässerung, Beleuchtung und Anpassung der Klimabedingungen sind ein spannendes Thema. Aber auch die Systeme der Anbaulogistik für die Aussaat, die Ernte und schließlich die Reinigung der Pflanzbehälter sind automatisierbar. Die Technologieanbieter halten in Hannover eine Vielzahl an Lösungen bereit. Anwender können mit wenigen Schlüsselkomponenten beginnen und ihre Automatisierung mit zunehmendem Wachstum skalieren, bis hin zur Fernüberwachung.

Welche Perspektiven hat das Inhouse Farming? Wird es in den kommenden Jahren in nennenswertem Umfang einen Beitrag zur Lebensmittelversorgung liefern?
Vertical und Indoor Farming wird die Versorgung mit gesunden und vitaminreichen Lebensmitteln auf absehbare Zeit sinnvoll ergänzen, aber wir brauchen weiterhin die Freilandproduktion und Gewächshäuser. Die Stärken geschlossener Agrarsysteme kommen hauptsächlich dort zum Tragen, wo die herkömmlichen Anbaumethoden an ihre Grenzen stoßen.

In den meisten Indoor-Farmen werden derzeit Microgreens angebaut – Keimlinge von frischem Gemüse oder Salate, die wenige Wochen nach der Aussaat geerntet und verzehrt werden. Welche Chancen bieten die neuen Produktionsweisen für proteinreiche Pflanzen?
Genau dies sind die Nahrungsmittel, die zur Bekämpfung des Welthungers wichtig sind. Hier ist ein Zusammenspiel von Wissenschaft und Praxis gefordert. Die Ausweitung der Produktvielfalt geschlossener Agrarsysteme ist deshalb eine zentrale Aufgabe, der sich aktuell diverse Aktivitäten im Bereich der angewandten Forschung widmen.

Sie haben es bereits angesprochen: Die Wassereinsparungen sind enorm, die Energiekosten aber auch. Energieeffizienz ist also ganz entscheidend für die Wirtschaftlichkeit der vertikalen Landwirtschaft... 
Eine Herausforderung, die von den Ausstellern der "Inhouse Farming – Feed & Food Show" adressiert wird. Beispielsweise mit stromsparenden und langlebigen LEDs, die genau die Lichtfrequenzen aussenden, die Pflanzen für die Photosynthese benötigen. Neben der Beleuchtung und der Bewässerung spielt auch die Klimatechnik eine entscheidende Rolle. Auf dem Messegelände sind intelligente Lösungen zu finden, die Abwärme nutzen und die Energieeffizienz steigern.

Sind die gezeigten Lösungen für landwirtschaftliche Betriebe eine Option? 
Derzeit lassen sich die meisten saisonalen Agrarerzeugnisse im herkömmlichen Gewächshaus oder auf dem Acker noch wesentlich kostengünstiger produzieren. Wir brauchen aber Landwirte, die sich für die geschlossenen Anbausysteme interessieren und Vertical Farming oder Insect Farming in rentable Geschäftsmodelle umsetzen wollen. Sie müssen in die Weiterentwicklung und Adaption der Technologien einbezogen werden. Eine große Hürde auf dem Weg dahin sind die Investitionskosten.
 
Hier finden Sie das gesamte Interview.

Weitere Informationen:
www.inhouse-farming.com 

Erscheinungsdatum: