"Der Großmarkt ist zwar nicht mehr zuständig für die gesamte Frischeversorgung der Stadt Düsseldorf, verantwortet jedoch immer noch einen wesentlichen Teil der Daseinsvorsorge", plädiert Konrad Koester, Inhaber des gleichnamigen Großmarktbetriebs im Interview mit FreshPlaza. Grundlegender Bestandteil dieser Daseinsvorsorge seien öffentliche und staatlich bezuschusste Plätze, zu denen nicht nur Museen und Tiergärten, sondern eben auch die städtischen Großmärkte zählen, damit Bürger ihren Unterhalt preiswert gestalten können. "Gleichzeitig benötigen die Händler eben auch einen Platz, wo sie die Ware preiswert umschlagen und an den jeweiligen Abnehmer liefern können."
Konrad Koester beim Großmarktbesuch von FreshPlaza im Januar 2023
Nach dem vergangenen Prozess laufen weitere drei Klagen gegen die Stadt. Zum einen hat Koester einen Normenkontrollantrag gegen den Beschluss des Stadtrates zur Schließung des Großmarktes eingereicht. Zum anderen laufen weitere Klagen gegen die Kündigung der ansässigen Händler sowie die Mieterhöhung. "Wir bezahlen heutzutage 16-17 Euro/m2 Kaltmiete, was etwa einer Verdoppelung der alten Mietsumme bis vor wenigen Jahren entspricht. Die Stadt hat beschlossen, den Fremdmüll der auf dem Gelände abgestellt wird, auf die Mietkosten der Marktfirmen umzulegen. Die Zulässigkeit dieser Erhöhung wird derzeit geprüft und ich bin zuversichtlich, dass der Stadtrat diesen Beschluss zurückziehen muss."
Sofortige Renovierung des Großmarktareals vonnöten
Koester weist zudem auch auf die Schlüsselrolle des Großmarktes zur Pandemiezeit hin. "Besonders in den ersten Monaten der Krise wurde der Großmarkt mehr denn je gebraucht, da die LEH-Ketten mit der Nahversorgung nicht hinterherkamen. In Italien hat man sogar ein spezielles Krisenmanagement mit Vernetzung der Großmärkte ins Leben gerufen, in dem die Großmärkte noch mal zusätzlich finanziell unterstützt wurden. Die Großmarktfirmen sind in den meisten Fällen inhabergeführt und bekannt für ihre Zuverlässigkeit. " Koester zufolge sei in Düsseldorf genau das Gegenteil der Fall. "Die Stadt hat uns noch nicht einmal die Hand gereicht. Das zeigt sich eben auch an den offenen Ständen, die einfach nicht neu belegt werden dürfen, obwohl genügend Neubewerber vorhanden gewesen wären. Der Stadtrat erkennt die Wichtigkeit der Versorgungsvielfalt nicht, die der Großmarkt zu bieten hat."
Das Oberverwaltungsgericht NRW in Münster prüft derzeit, ob das Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf richtig war. Danach wäre nur noch ein weiterer Prozess vor dem Bundesverfassungsgericht in Leipzig möglich. Sollte es zum Aus des Großmarktes kommen, wäre für die Firma Konrad Koester ebenfalls Schluss, so der Inhaber. "Wir sind Service-Dienstleister der regionalen Gemeinschaftsverpflegung und kaufen etwa 60 Prozent unserer Rohware direkt vor Ort bei unseren Großmarktkollegen ein. Das garantiert die Qualität unserer Firma. Wenn wir den Großmarkt nicht mehr zum Einkaufen haben, können wir die Sicherheit unserer Produkte nicht mehr garantieren. Wenn wir den Prozess aber gewinnen würden, fordere ich die sofortige Renovierung des Großmarktareals auf neueste Hygienestandards."
Weitere Informationen:
Konrad Koester GmbH
Großmarkt Düsseldorf
Telefon 0211 / 41 55 773
[email protected]
https://kkoester.de/
https://grossmarktgilde.de/