Vom 13. bis 15. Januar 2023 fand die 11. Fruchtwelt Bodensee in der Messe Friedrichshafen statt. 13.120 Besucherinnen und Besucher sowie 320 Aussteller aus insgesamt 28 Nationen fanden sich vor Ort ein, meldet die Messeleitung, die auch insgesamt eine positive Bilanz ziehe.
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Erich Röhrenbach
Am Freitag waren bereits Auszüge aus der Eröffnungsrede von Erich Röhrenbach, Vorsitzender der Obstregion Bodensee e.V., zu lesen, in denen er sich zu den Auswirkungen der weiterhin anstehenden Krisen äußerte. Dr. Manfred Büchele, Geschäftsführer des Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee, findet, dass der Lebensmitteleinzelhandel seine Macht ausspiele, stehe aber selbst unter Druck. "Wir müssen uns überlegen wie wir den LEH besser an uns binden können", so Büchele, womit auch weniger Importe einhergingen.
Er wundere sich zudem darüber, dass man in Deutschland 120 Millionen für Feuerwerkskörper und 3 Milliarden wurden an Tankgutscheine im letzten Jahr ausgebe. Letzteres mache etwa 150-fachen des Budgets, was an Schulfruchtprogrammen ausgegeben werde. Die Obstwirtschaft brauche aber auch Impulse aus Forschung, die einen optimistischeren, weil lösungsorientierten Ansatz pflege. Er betont hierbei etwa die der Agri-Photovoltaik am Bodensee.
Dr. Manfred Büchele
Kaufzurückhaltung führt zu Billigangeboten im LEH
Auch Jens Stechmann, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau und des Bundesausschusses für Obst und Gemüse, spüre eine große Verunsicherung und sprach von einer "tiefen Krise des Obstbaus in Deutschland". Die Kaufzurückhaltung bei den Verbrauchern führe dazu, dass der LEH mit Billigangeboten von Obst und Gemüse versuche die Kunden in den Geschäften zuhalten. Gleichzeitig begrüße er die von der Bundesregierung veranlasste in der Energie- und Strompreisbremse, was durchaus Entlastung sorge.
Der von Minister Cem Özdemir Wegfall der Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse sei allerdings für pauschalierende Betriebe nicht von Vorteil. Zugleich wies er Özdemir im persönlichen Gespräch darauf hin, dass die angestrebte Ausweitung des Ökoanteils zwar löblich sei. Allerdings dürfe der Minister nicht aus dem Blick verlieren, dass er auch für die restlichen 70 Prozent, sprich: für die konventionelle Produktion verantwortlich sei.
Makulatur
"Ferne heißt es, wir müssten beim LEH Überzeugungsarbeit leisten und ihn bis in den Herbst hinein mit deutscher Ware versorgen. Ich erwarte aber auch entsprechend, dass der LEH sich beim Einflug von Überseeware zurückhält. Nur das kann uns helfen, alles andere ist Makulatur", so Stechmann.
Jens Stechmann
Franz Josef Müller, Präsident Landesverband Erwerbsobstbau e.V., erwartet auch, dass die Landesregierung oder des Bund es ermöglichen, den Ausbau von Agri-Photovoltaik unbürokratisch und schnell zu ermöglichen, während er an den Optimismus im Obstbau appelliere.
Franz Josef Müller
Hoher Stellenwert der Marke Obst vom Bodensee
Zuletzt begrüßte die Staatssekretärin Sabine Kurtz vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg die Anwesenden mit den Worten: "Der Bodensee wird sie alle erhalten. Rund 1200 Erwerbsbetriebe erzeugen hier jährliche eine Apfelmenge von ungefähr 250.000 Tonnen. Das ganze Jahr über gibt es gute Qualitäten. Insgesamt verbinden sehr viele Menschen etwas Gutes mit der Marke Obst vom Bodensee."
Sabine Kurtz
Weitere Informationen:
https://www.fruchtwelt-bodensee.de