Die Vermarktung der Winterkulturen nähert im Dezember traditionell ihrem Höhepunkt. Doch trotz guter Erträge lässt die Nachfrage momentan merklich nach, wie uns Sebastian Pesch, Junior-Chef des gleichnamigen Gemüsebaubetriebes in Bornheim mitteilt. "Bisher war es überwiegend zu warm draußen, weshalb Wintergemüse generell weniger im Fokus des Verbrauchers stand. Ich vermute ebenfalls, dass die Präsenz von Importware aus Südeuropa eine Rolle spielt. Im Normalfall steigt die Nachfrage Anfang Dezember merklich an, jetzt ist sie dennoch eher dürftig, sprich nicht mal die Hälfte der normalen Nachfrage. Erfahrungsgemäß explodiert das Geschäft nochmal eine Woche vor Weihnachten."
Sebastian (l) und Norbert Pesch des gleichnamigen Gemüsebaubetriebes mit Sitz in Bornheim.
Das saisonale Angebotsspektrum des Bornheimer Gemüsebaubetriebes enthält aktuell Wurzelpetersilie, Pastinaken, Spitz- sowie Chinakohl. Das Gros wird direkt an den regionalen LEH vermarktet, ergänzend wird der Großhandel mit knackfrischem Feldgemüse beliefert. "95 Prozent unserer Fläche ist bewässerbar, weshalb wir bei unseren Lagerprodukten insgesamt gute Erträge erzielen konnten. Die anhaltende Hitze im Sommer hat allerdings zu erhöhten Stromkosten in der Kühllagerung geführt. Die aktuellen Preise des Lagergemüses sind noch gut, sodass wir zum Glück noch kostendeckend arbeiten können", schildert Pesch.
Wurzelpetersilie aus Bornheimer Erzeugung
Den Umständen entsprechend wird der Gemüsebaubetrieb den Anbauplan im neuen Jahr grundlegend ändern. Pesch: "Wir werden aufgrund der gestiegenen Pflanzkosten im frühen Bereich weniger Kopfsalat, Mini-Romana und Blumenkohl produzieren. Infolgedessen kommt eine Sortiments- oder Flächenerweiterung erstmal nicht infrage. Auch unseren Feldsalatanbau haben wir dieses Jahr frühzeitig abbrechen müssen. Zum Glück, müssen wir im Nachhinein feststellen, denn aktuell prägen Übermengen das Geschehen."
Trotz allem im Gemüsebau blickt Pesch bislang auf eine zufriedenstellende Freilandsaison zurück. "Der Absatz unserer Freilandsalate war gegeben, nur die Preise waren insbesondere vor den Sommerferien eher enttäuschend. Längerfristig stellen wir fest, dass Mini-Romana den Kopfsalat zunehmend verdrängt, da er länger hält und kleiner portioniert ist."
Verschärfung der Düngeverordnung
Im Schatten der allgegenwärtigen Kostensteigerungen und Herausforderungen schaut der junge Landwirt auch mit Sorge auf die hohe Nitratbelastung der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland. "Man kann davon ausgehen, dass bis Jahresende 80 bis 95 Prozent der Fläche als rot gekennzeichnet wird. Das heißt, dass in diesen Gebieten 20 Prozent weniger Dünger ausgebracht werden darf, was wiederum verheerende Folgen für gewisse Kulturen, allen voran Stickstoff-intensive Erzeugnisse wie Blumenkohl und Brokkoli, haben wird. Dies wird sich schlussendlich ebenfalls auf die Handelspreise auswirken."
Bilder: Gemüsebau Pesch GbR
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Sebastian Pesch
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