Nach zwei mageren Jahren konnte im österreichischen Erwerbsobstbau 2022 trotz phasenweiser Trockenheit eine überdurchschnittliche Ernte eingefahren werden. Laut Statistik Austria lag die Produktion im Erwerbsobstbau 2022 um 13 % über dem Zehnjahresmittel. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Ernte sogar um 26 % höher aus, mit Zuwächsen für alle Obstgruppen.
Die Produktion von Kernobst belief sich laut Statistik Austria auf 202.500 t und lag damit 27 % über Vorjahresniveau und 12 % über dem Zehnjahresmittel. Guter Blütenansatz und nur geringer Spätfrosteinfluss sowie optimales Wetter im Frühsommer führten zu entsprechend hohen Erträgen, insbesondere bei Äpfeln, die 94 % der Kernobsternte ausmachten. An Äpfeln wurde eine Produktionsmenge von 190.600 t (+25 % zu 2021) erreicht, davon wurden über drei Viertel in der Steiermark geerntet. Bei Birnen fiel die Produktion mit 11.900 t ebenfalls weit über den letzten drei Vorjahresernten aus (+54 % zu 2021) und notierte damit auch deutlich über dem Zehnjahresmittel (+45 %).
Durchschnittliche Steinobsterträge
Zufriedenstellend wird - im Vergleich mit den zwei schwachen Vorjahren - auch die im Durchschnittsbereich liegende Steinobstproduktion gesehen, die mit 11.100 t den Vorjahreswert um 28 % überstieg. Das Zehnjahresmittel wurde jedoch nicht ganz erreicht (-3 %). Bei Marillen wurde mit 4.600 t zwar eine höhere Erntemenge als 2021 erzielt (+5 %), diese lag aber deutlich unter dem Zehnjahresmittel (-20 %). Im hauptproduzierenden Bundesland Niederösterreich mit einem Produktionsanteil von knapp 60 % war die Ertragslage spätfrostbedingt eher verhalten und auch im Burgenland kam es zu Frostausfällen, während in Oberösterreich sehr hohe Erträge erzielt wurden.
An Kirschen und Weichseln wurde um 65 % mehr als im schwachen Vorjahr produziert, die Erntemenge belief sich auf 2.600 t (+39 % zum langjährigen Mittel). Davon waren 94 % Kirschen. Auch an Zwetschken wurde mit 2.200 t wieder deutlich mehr als im Vorjahr produziert (+28 %), womit sich eine durchschnittliche Ernte ergab (+1 %). Pfirsiche standen mit 1.600 t ebenfalls wieder mehr zur Verfügung als 2021 (+67 %), und notierten damit über dem Zehnjahresmittel (+11 %).
Üppige Beerenobsternte
An Beerenobst (ohne Holunder und Aronia) wurde eine Erntemenge von 23.100 t verzeichnet, welche um 19 % über der Vorjahresproduktion lag. Damit wurde auch ein stark überdurchschnittliches Ergebnis erzielt (+39 %). Die Erdbeerproduktion belief sich auf erfreuliche 16.900 t (+19 % zu 2021), was den höchsten Wert der letzten zehn Jahre darstellte (+34 % zum Zehnjahresmittel). Die Früchte stammten vornehmlich aus niederösterreichischem, oberösterreichischem und steirischem Anbau. Das höchste Ertragsniveau wurde in Niederösterreich und Oberösterreich erzielt, im Burgenland hingegen machte Regen einen Teil der Ernte zunichte.
Ribiseln, die hauptsächlich aus steirischer Produktion kamen, erreichten mit 3.400 t ebenfalls eine Rekorderntemenge (+28 % zu 2021) und auch Heidelbeeren erzielten mit 2.100 t, hauptsächlich aus steirischem Anbau, den höchsten Wert seit 2009 (+18 % zu 2021). Durch kontinuierliche Ausweitung wurde bereits eine Fläche von über 220 ha kultiviert. Bei Himbeeren, deren Anbaufläche zu über 50 % in Niederösterreich lokalisiert ist, blieb die Produktion im Vergleich zum Vorjahr weitgehend konstant auf 700 t (±0 %). Die höchsten Hektar-Erträge wurden diesmal in Vorarlberg erreicht, wo die Kulturführung auf rund 1,5 ha im geschützten Anbau erfolgt.
Passables Ernteergebnis bei Walnüssen
An Walnüssen wurde nach den Missernten der vergangenen Jahre mit 560 t endlich wieder ein passables Ernteergebnis erzielt, welches fast der dreifachen Vorjahresmenge entsprach (+196 %) und 48 % über dem Zehnjahresmittel lag. Ausschlaggebend dafür waren günstige Witterungsverhältnisse mit weitgehendem Ausbleiben von Spätfrostschäden sowie geringerem Schädlingsdruck durch die Walnussfruchtfliege und die Marssonina Blattfleckenkrankheit.
Ertragsausfälle prägen Holunderernte
Bei Holunder, dessen Früchte vornehmlich in der Lebensmittelfarbstofferzeugung und Textilindustrie Verwendung finden, betrug die Erntemenge dank des auf Durchschnittsniveau gestiegenen Hektarertrags 5.600 t (+16 % zu 2021). Ertragsausfälle aufgrund der Trockenheit verhinderten aber eine höhere Ernte und auch wegen der rückläufigen Flächenentwicklung wurde laut Statistik Austria zum Zehnjahresmittel ein Minus von 29 % verzeichnet. Bei Aronia wurden leicht überdurchschnittliche Erträge erreicht und die großteils zu Säften, Aufstrichen und Farbstoffen verarbeitete Produktion belief sich auf
1.500 t (+22 % zu 2021). Aufgrund ungünstiger Preisentwicklung geht die Fläche aber langsam zurück.
Quelle: https://www.statistik.at/