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International Asparagus Meeting auf der expoSE 2022

Ergebnisoffenes Treffen von internationalen Spargelunternehmen

Zum ersten Mal fand das "International Asparagus Meeting" in der Messe Karlsruhe parallel zur Spargel- und Erdbeermesse expoSE abgehaltene Veranstaltung, die beide in der Messe Karlsruhe abgehalten wurden, am 23.11.2022 statt. Dort Expertinnen und Experten aus verschiedenen europäischen Ländern und Nordamerika zusammen, die im Anbau und in der Vermarktung von Spargel tätig sind. Moderiert wurde die Runde von Isabelle Kokula, Spargelberaterin vom Landwirtschaftsamt Karlsruhe.

Kanada: 99,9 Prozent Grünspargel
Zu Beginn sprach Amélie Lachapelle von Innovterra Consulting aus Kanada. Lachapelle teilte mit, dass im Jahr 2021 die Regionen Ontario und Quebec eine Gesamtfläche von 2411 Hektar angepflanzt und insgesamt 2066 Hektar geerntet werden konnten. Die Gesamtproduktion beläuft sich dabei auf 8940 Tonnen mit einem durchschnittlichen Ertrag von 4,3 Tonnen/Hektar. Es gibt etwa 140 Spargelanbauer in Kanada, die jeweils etwa 17,5 Hektar bearbeiten, wobei zu 99,9 Prozent Grünspargel kultiviert werde. Verzehr von frischer Ware pro Jahr liege bei 0,8 kg pro Kopf und von verarbeiteter Ware bei 0,03 kg pro Kopf. Der Großteil der Ware ginge an einzelne Abpacker und werde über den Großhandel an den Einzelhandel verkauft, wobei die meisten Betriebe in der Saison ihre Ware direkt vermarkten.  

Der Vermarktungszeitraum liege dabei zwischen der ersten Maiwoche bis zu den ersten Julitagen; der Höhepunkt der Ernte liege in den ersten drei Maiwochen. In den meisten Betrieben werden Erntehilfen eingesetzt, während auf die Verwendung von Folien oder Minitunneln nur selten vorkäme. Beregnungen werden auch eingesetzt.

Als die größten Herausforderungen werden unter anderem die Krankheiten und Schädlinge wie Rost und Stemphylium, Fusarium, Spargelhähnchen, Läuse, etc. angesehen. Zu beachten wären auch Besonderheiten wieder Spätfröste, die kurze Vegetationsperiode von April bis Oktober. Primär werden die Sorten Guelph Millenium, Eclipse und Equinox verwendet. Die Anlagen selbst hätten eine Standdauer von über 20 Jahren.

Kanada sei in hohem Maße auf ausländische Saisonarbeitskräfte angewiesen, die vor allem aus Mexiko, Guatemala sowie aus Honduras und Jamaika kommen. Verzögerungen sowie Personalmangel seien auf den hohen Verwaltungsaufwand seitens Kanadas sowie des jeweiligen Herkunftslands zurückzuführen. 

Griechenland: Großes Problem mit Arbeitskräftemangel
Dimitris Gkouderis von Agronorm bzw. Nova Green stellte Zahlen und Fakten zum Spargelanbau in Griechenland vor. Die gesamte Anbaufläche beläuft sich auf 1500 Hektar mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von einem Hektar. Die vier Hauptanbauregionen sind Zentralmakedonien, Ostmakedonien und Thrakien, Westgriechenland sowie Peloponnes. 

Bleichspargel werde Ende Februar bis Ende April/Anfang Mai geerntet, Grünspargel wiederum von Anfang März bis Anfang Juni andauere. Der Anteil an Bleichspargel liege dabei bei 95 Prozent, während die restlichen 5 Prozent Grünspargel ausmache. 60 Prozent der Ware werde von Großhändlern vermarktet, 40 Prozent von Erzeugergemeinschaften. 2022 wurden 5.746 Tonnen Spargel exportiert, primär nach Deutschland und an die Niederlanden.

Der Einsatz von Folien ist weitgehend verbreitet, wobei 60-70 Prozent der Anbauer auch Folien oder Minitunnel verwendeten. Maschinelle Erntemethoden gäbe es bislang nicht, weshalb Handarbeit weiterhin vonnöten sei. Dementsprechend hoch seien auch die Kosten für die Erzeuger.

Je nach Sorte werden zwischen 13.000 bis 15.000 Pflanzen pro Hektar kultiviert. 80 Prozent der Betriebe werden mit Tröpfchenbewässerung betrieben. Die Düngung erfolge über Fertigation. Ein großes Problem sehe man hinsichtlich des weiterhin hohen Arbeitskräftemangels. Arbeitskräfte kämen vorrangig aus Nachbarländern wie Albanien. Aus Griechenland selbst wären eher seltener Arbeitskräfte anzutreffen. 

Italien: 8 bis 18 Prozent weniger Anbaufläche 
Während der Pandemie hätten der Arbeitskräftemangel, der Klimawandel, der rückgängige Verbrauch und die Senkung der Marktpreise zu einer Verringerung der Anbauflächen geführt. Für das Jahr 2022 rechnet man mit 9.000 Hektar, was einem Rückgang von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und 18 Prozent weniger im Vergleich 2020 entspräche.

Italiens Schwerpunkt liege in der Produktion vom Grünspargel, der in ganz Italien angebaut werde und an den Frischmarkt sowie an die Verarbeitungsindustrie ginge als auch an Nordeuropa exportiert werde. Bleichspargel werde wiederum nur im Nordosten Italiens angebaut und für den heimischen Markt und speziell nach Deutschland, Österreich, in die Schweiz und weitere Länder verkauft werde.   

Beim Grünspargel hatte man mit Qualitätsminderungen aufgrund der verzögerten, äußerst kalten Frühjahrstemperaturen sowie dem ausbleibenden Regen und dem anschließend starken Temperaturanstieg zu kämpfen. Infolge dessen kam es zu einem Preisverfall unter die Produktionskosten. Ähnlich sah es beim Bleichspargel aus: die Qualität und das Produktionsniveau sanken aufgrund des Temperaturanstiegs. Der Marktwert stieg an und blieb höher als in den Vorjahren.   

Für das Jahr 2023 werde mit begrenzten neuen Investitionen gerechnet, angesichts der wirtschaftlichen Lage von 2022. Die mangelhafte Verfügbarkeit von Arbeitskräften führt dazu, dass Erzeuger sich stärker auf die Mechanisierung der Ernte fokussieren werden. Produktionsprognosen werden benötigt, um "eine korrekte Steuerung der Produktionsströme" zu gewährleisten und "das potenzielle Risiko von Marktkrisen" zu verringern. Geplant sei hierfür die Errichtung einer "Beobachtungsstelle zur Prognose der Spargelmengen" (auf Italienisch: Osservatorio delle previsioni produttive).

Nächste Woche finden Sie auf FreshPlaza Zahlen und Fakten zum Spargelanbau und zur -vermarktung aus Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Spanien.

Weitere Informationen:
https://www.expo-se.de