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Lorentzen & Sievers blickt auf gelungenen Fachaustausch am 3. November zurück

"Verhaltene oder sogar ausbleibende Investitionen stellen aus unserer Sicht derzeit die größte Bremswirkung dar"

Am 3. November lud das international agierende Verpackungsunternehmen Lorentzen & Sievers zum Fachaustausch nach Hamburg ein. Vier Vorträge á je einer Stunde lieferten viel Diskussionsstoff. Jeder Vortrag wurde von mindestens einer halben Stunde mit Fragen und thematischer Auseinandersetzung begleitet.

Felix Mehrens, Doktorand am IKK - Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik der Leibniz Universität Hannover, welches unter anderem an der Identifizierung möglicher Inputströme für Recyclingkreisläufe, der Verbesserung der Dekontaminierung sowie innovativen Analytikmethoden forscht, fasst seinen Vortrag in Auszügen wie folgt zusammen:

Die größte Problematik bei dem Einsatz von Rezyklaten in Lebensmittelverpackung sind die Kontaminationen im Kunststoffabfall.
Für die Erhöhung des Einsatzes von Rezyklaten in Lebensmittelverpackung müssen neue Inputströme identifiziert und eine Recyclingstrategie entwickelt werden.
Eine weitere Verbesserung der Recyclingtechnologie zur Entfernung von Kontaminationen aus Rezyklaten würde die Menge an verwendbarem Rezyklat erhöhen.

Als Fazit schloss Felix Mehrens mit der Aussage: Es gibt viele Akteure, die an diesen Problemen arbeiten, um den Einsatz von Rezyklaten in allen Bereichen zu erhöhen. Unterstützt wird dies durch ein steigendes Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen.

Johannes Schneider, M. Sc.im Bereich Verfahrensentwicklung Polymerrecycling am Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV stellte die aktuellsten Forschungsprojekte des Instituts vor. Der CreaSolv® Prozess ermöglicht das lösemittelbasierte Recycling von Thermoplasten. Je nach Materialaufbau wird das Zielpolymer mithilfe der Lösemittel selektiv extrahiert, unerwünschte Komponenten wie Fremdkunststoffe, Verunreinigungen und Kontaminanten abgetrennt. Übrig bleibt ein reines Polymer, welches wettbewerbsfähig zu Neuware ist. Mit dieser Technologie können unter anderem Multilayer Verpackungen hochwertig aufbereitet werden, welche bisher als nicht recyclingfähig gelten.

Kreislaufführung von Lebensmittelverpackungen
Auf Basis des CreaSolv® Prozesses soll diese Technologie zukünftig im Industriemaßstab einen festen Bestandteil der weltweiten Recyclingindustrie darstellen. Erste Pilotanlagen wurden bereits installiert. Das Projekt CIRCULAR FoodPack beschäftigt sich mit der Nutzung des CreaSolv® Prozesses für die Kreislaufführung von Lebensmittelverpackungen.

Das Fazit von Johannes Schneider lautet: Das lösemittelbasierte Recycling ermöglicht eine Kreislaufwirtschaft für Verpackungen durch hochwertiges Recycling von Multilayer Verpackungen und gemischten Sortierfraktionen. Rezyklate erreichen Neuware Qualität und können zu neuen Verpackungen verarbeitet werden. Weitere Anwendungsbereiche sind möglich: Die Entfernung schädlicher Störstoffe, Vorbehandlung von Abfällen, Recycling beschichteter Kunststoffe.

Steigerung der Recyclingquote von Kunststoffen
Das norwegische Unternehmen TOMRA wurde von Jan Hommen vertreten. TOMRA sortiert, zusammenfassend dargestellt, alles, was sich sortieren lässt – von Lebensmitteln über Verpackungen, Abfällen bis hin zu Industriemineralien. Allgemein bekannt sind die Flaschenpfandautomaten im Handel. Über eine multiple Material-, Größen-, Farb-, Form- und Positionserkennung wäre es gemäß Angaben von TOMRA möglich, zwischen 70% und 90% aller Kunststoffe mit einem Reinheitsgrad von 95% auszusortieren. Die Steigerung der Recyclingquote von Kunststoffen auf 85% würde eine CO2-Einsparung in Höhe von 35 Mio Tonnen pro Jahr bedeuten. Mit konkretem Bezug zur Obst- und Gemüsebranche zeigte Jan Hommen auf, dass die sortenreine Aussortierung transparenter, Mono A-PET-Schalen technisch unproblematisch ist. Das Interesse an der folgenden Aufbereitungstechnologie steigt kontinuierlich und stimmt für die Zukunft positiv. Die Wege für Tray2Tray scheinen geebnet und mit großen Schritten voranzuschreiten.

Katharina Müller von Interseroh+ fasste die wesentlichen rechtlichen Rahmenbedingungen zusammen und definierte den Begriff „Recyclingfähigkeit“ sowie dessen oftmals in der Werbung missverständliche Anwendung.

Vorgestellt wurde der EU Green Deal, die Transformation zur Kreislaufwirtschaft. Bis 2030 sollen demnach alle in der EU in Umlauf gebrachten Verpackungen recyclingfähig oder wiederverwendbar sein.

Die Packaging and Packaging Waste Directive (PPWD) definiert für sich das oberste Ziel, den Einfluss auf die Umwelt durch Verpackungen und Verpackungsabfall zu reduzieren. Ab Ende November soll diese Richtlinie in eine Verordnung umgewandelt werden. Eine Richtlinie überlässt es den Mitgliedsstaaten, diese in nationales Recht umzuwandeln. Verordnungen wiederum haben allgemeine Gültigkeit und nach deren Inkrafttreten unmittelbare Wirksamkeit in Form eines Rechtsaktes in allen Mitgliedländern. Die überarbeitete PPWD wird u.a. voraussichtlich eine Negativ-Liste beinhalten, die für jedes Verpackungsmaterial verbotene Designvorgaben formuliert. Beispielsweise werden Kunststoffverpackungen, die nicht NIR-sortierbar sind und PA-Sperrschichten verboten sein. Generell alle „überflüssigen“ Verpackungen, die keine Verpackungsfunktion haben werden in Zukunft unterbunden.

Ausbleibende Investitionen als größte Bremswirkung
Zusammenfassend sagt Claudia Schuh, L&S: „Im Wesentlichen haben wir gelernt, dass viel mehr geht als derzeit umgesetzt wird. Rechtliche Unsicherheiten und daraus resultierende verhaltene oder sogar ausbleibende Investitionen stellen aus unserer Sicht derzeit die größte Bremswirkung dar. Es ist unserer aller Aufgabe, die Verpackungen, die wir einsetzen, so zu gestalten, dass sie bestmöglich recyclingfähig sind und einen möglichst großen Anteil an Rezyklaten beinhalten. Insgesamt stimmen uns die aktuellen Bewegungen aber positiv und wir entwickeln kontinuierlich Lösungen, die Anforderungen ans Verpackungsdesign und die Entsorgung im Sinne unserer Kunden und des Handels zu erfüllen. 

Weitere Informationen:
Lorentzen & Sievers GmbH
Immenhacken 3 
24558 Henstedt-Ulzburg
Tel.: + 49 (0)4193 98099-32 
Fax: + 49 (0)4193 98099-98
claudia.schuh@lorentzen-sievers.de  
www.lorentzen-sievers.de 

Erscheinungsdatum: