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Andreas Arnold von der A&B Fruchthandels GmbH:

"Bis Ende Oktober wurden europaweit um die 20.000 Tonnen Tiefkühl-Himbeeren aus Serbien verkauft"

Europäische Himbeerproduzenten hatten 2021 mit einer Katastrophenernte zu kämpfen. Wie uns der Balkanexperte Andreas Arnold von der A&B Fruchthandels GmbH aus Esslingen mitteilt, seien in diesem Jahr zwar ausreichende Mengen vor allem aus Serbien und weiteren Balkanländern verfügbar. Jedoch lasse die Nachfrage sehr zu Wünschen übrig.

20.000 Tonnen TK-Himbeeren europaweit vermarktet
"Serbien konnte in diesem Jahr ca. 75.000 Tonnen Himbeeren ernten. Hinzu kommen etwa 5.000 Tonnen alterntige Ware, die allerdings diffuse Qualitäten aufwiesen. Bis Ende Oktober konnten europaweit um die 20.000 Tonnen Tiefkühl(TK)-Himbeeren aus Serbien verkauft werden", sagt Arnold. "Die TK-Himbeeren sind ganzjährig verfügbar, nur scheint sich gerade kaum jemand für die Ware zu interessieren. Für gewöhnlich läuft die Saison von Juni bis Juni. Mittlerweile laufen die Verträge aber gerade mal bis Jahresende. Zudem wurden in der Vergangenheit beträchtliche Mengen an die USA geliefert. In diesem Jahr hat es, abgesehen von wenigen Mengen Bio-TK-Himbeeren, aber so gut wie keine Exporte in die USA gegeben. Das liegt möglicherweise an der guten Ernte in Chile."

Konkurrenz vom Balkan
In den letzten Jahren habe sich in der Balkanregion auch eine ernstzunehmende Konkurrenz entwickelt. "Die Ukraine hat bei TK-Himbeeren eine gewisse Entwicklung vollzogen. Der Kosovo war lange unbedeutend, hat klimatisch aber die gleichen Bedingungen wie Serbien und konnte in diesem Jahr ca. 4.000 bis 5.000 Tonnen produzieren auf etwa 1.600 Hektar Fläche. In Bosnien hat es bis vor 15-20 Jahren noch keine Himbeeren gegeben, mittlerweile konnten von dort aus 5.000 bis 7.000 Tonnen vermarktet werden. Moldawien konnte dieses Jahr immerhin 600 Tonnen anbieten, allerdings konnten sie ihre Waren kaum verkaufen, was wohl nicht zuletzt an mangelnden Informationen hing."  

Hauptsorte Willamette
Den Marktanteil der serbischen TK-Himbeeren am deutschen Markt schätzt Arnold bei 50-60 Prozent ein. Ohnehin sei Deutschland auch der wichtigste Absatzmarkt für die TK-Himbeeren, so Arnold. "Die Ernte von frischen Himbeeren war mit maximal 100 Tonnen gelieferten Mengen relativ überschaubar. Willamette ist die Sorte, die zu 90 Prozent in Serbien angebaut und verkauft wird. Die restlichen 10 Prozent verteilen sich auf kleinere Sorten wie etwa auf Meeker. Diese Sorte saftet weniger, ist zudem teurer und wird vor allem an Länder wie Frankreich oder anspruchsvollere Kunden verkauft", weiß Arnold. Hauptabnehmer der Ware sei die Industrie, Bäckereien und weitere Verarbeiter.

Nachfrage um 30 bis 40 Prozent rückläufig
Aufgrund des hohen Preises vom Vorjahr seien die Umsätze für Himbeeren bereits seit Januar 2022 rückläufig gewesen. "Das liegt hauptsächlich an der mangelnden Nachfrage in der Industrie. Beispielsweise haben Marmeladenhersteller keine Aktionen mehr gestartet, während Hersteller von Kuchen eher auf Erdbeeren und/oder andere Mischungen umgestiegen sind. Selbst Firmen, die Kleinpackungen von 750-Gramm für Supermärkte anbieten, können ihre Waren sehr schwer absetzen." Vom Wert her seien die Himbeeren für Serbien das bedeutendste Produkt, zumal die Preise für Himbeeren insgesamt höher seien als für Produkte wie Pflaumen. Auch wenn dieses Produkt wiederum höhere Erntemenge aufweise. 

Geldnöte bei serbischen Kühlhäusern und Erzeugern
"Serbische Händler vereinbaren stets vor oder auch während der Saison ihre Preise mit den jeweiligen Produzenten. Die Preise werden mitunter über Zettel an den Kühlhäusern veröffentlicht. Zeitweise lagen die Preise bei etwa 4,50 Euro/kg, aktuell liegen sie aber bei 4,00 Euro/kg. Die Kühlhäuser verlieren aktuell Geld, die Frage ist nur, wie viel. Die immens hohen Preise als auch die gesunkene Nachfrage zeugen davon, dass auch die Erzeuger Probleme haben werden, einen angemessenen Verdienst zu erhalten." 

Normale Ernte in Serbien und Polen
"In diesem Jahr haben wir eine normale Ernte in Serbien und Polen, die zu den wichtigsten Ländern gehören, was TK-Himbeeren betrifft. Zusammen haben sie etwa einen Marktanteil von 80-90 Prozent in ganz Europa. Doch auch Länder wie etwa Bosnien und der Kosovo hatten eine normale Ernte zu verzeichnen", sagt Arnold. Der Absatz brach aber jedoch zusammen, weil es schlichtweg keine alternativen Absatzmärkte gäbe. "Sie können nur versuchen, die Ware zumindest für einen deutlich billigeren Preis zu vermarkten. Angesichts dessen, dass die Energiekosten sich zum Vorjahr verdoppelt haben, zudem eine Lkw-Ladung Himbeeren bis zu 100.000 Euro kosten kann, sind manche Erzeuger froh, wenn sie ihre Ware ansatzweise absetzen können."

Große Abwanderung von Arbeitskräften
So ziemlich Balkanländer hätten Arnold nach ein massives Problem mit der Abwanderung von jungen, ausgebildeten Menschen, die nach Zentral- und Westeuropa migrieren, um dort zu studieren oder anderweitig Arbeit zu finden und somit nicht als Erntehelfer zur Verfügung stünden. "In Serbien werden daher zum Teil Erntehelfer aus Indien und Pakistan hergeholt. In den Kühlhäusern sind Arbeitskräfte schon seit einiger Zeit rar. Neue Leute zu finden ist generell sehr schwer. Immerhin sind sie bereit, auch merklich höhere Löhne zu zahlen."

Ferner weist Arnold auf die schwierige Situation in der Logistik hin: "Diverse Geschäfte wurden auch teilweise eingestellt, weil schlichtweg keine Lkws verfügbar waren. Bei frischen Produkten ist das natürlich äußerst schwierig. Einige Spediteuren sehen kaum Alternativen und denken, dass hierbei eine Katastrophe lauert. Als einzige reelle Alternative sieht man hierbei den Bahnverkehr, womit aber nicht die Deutsche Bahn gemeint ist." 

Rückläufige Umsätze am Bio-Markt
In seinem Sortiment machen TK-Himbeeren in Bioqualität etwa 1 Prozent aus. "In diesem Jahr hat der Bio-Markt zum ersten Mal rückläufige Umsätze hinzunehmen. Deutsche Lieferanten fahren aufgrund der Unsicherheiten auf dem globalen Markt höhere Lagerbestände, während die Abnahmen gleichzeitig eher schleppend verlaufen. Für einige Produkte werden mittlerweile keine Jahresverträge mehr vereinbart, sondern je nach LKW-Ladung verhandelt. Bei der konventionellen Ware ist es ähnlich: die Kunden kaufen nur das, was sie auch tatsächlich brauchen. Das liegt unter anderem daran, dass die Preise in den letzten Wochen so gestiegen sind", sagt Arnold abschließend.

Bilder: A&B Fruchthandels GmbH

Weitere Informationen:
Andreas Arnold
A&B Fruchthandels GmbH
Heugasse 19
73728 Esslingen
Tel.:+49 711 540 7497
Fax:+49 711 540 7499
info@abfruchthandel.de  
http://www.abfruchthandel.de