Grundsätzlich ist die Nachfrage nach Weiß- und Rotkohl der Saison entsprechend im Normalbereich, so Peter Hagge. "Momentan möchte jeder Betrieb seine Waren liefern, anstatt sie einzulagern, um Kosten zu sparen. Aktuell ist somit genügend Ware auf dem Markt verfügbar. Normalerweise beginnen wir mit der Einlagerung Anfang bis Mitte September, aufgrund der anhaltenden Trockenheit in den vorherigen Monaten konnten wir erst Anfang Oktober mit der Einlagerung beginnen. Ich schätze, dass wir europaweit um die 25-30 Prozent weniger Kohl ernten werden. Im gesamten Europa werden die Lagerbestände somit nicht auf dem Niveau der Vorjahre sein können", so Hagge.
Peter Hagge
Weißkohlpreis kurzzeitig auf niedrigerem Niveau
In den vergangenen Wochen kam zu einem Preisabstieg des Weißkohls. Aktuell liegt der Weißkohlpreis für Industrieware bei Anfang/Mitte 20 Euro, im September wurde dafür noch circa 40 Euro gezahlt. Der innerdeutsche Absatz hat sich nach den relativ schwachlaufenden Herbstaktionen relativiert. Hinzu kommt, dass die Betriebe gewillt sind, ihre Ware direkt vom Feld zu vermarkten, um Lager- und Aufbereitungskosten einzusparen", fasst Hagge zusammen.
Er vermutet, dass die Bereitschaft der Landwirte Waren zu liefern ab Dezember rapide sinken wird. "Durch den knapp vier Wochen verzögerten Erntebeginn werden die Betriebe erst vier Wochen später fertig. Arbeitskräfte sind vorhanden, jedoch herrscht grundsätzlich nach wie vor ein großer Arbeitskräftemangel. Sobald die Einlagerung abgeschlossen ist, werden die vorhandenen osteuropäischen Arbeitskräfte in ihre jeweiligen Heimatländer zurückkehren wollen und so schnell auch nicht wieder zurückkommen", so die aktuelle Einschätzung von Peter Hagge.
Produktionskosten um 40-50 Prozent gestiegen
„Unsere Produktionskosten sind in diesem Jahr um 40 bis 50 Prozent gestiegen, wobei sich das konkrete Ausmaß erst im kommenden Jahr zeigen wird. Hierzu zählen neben den gestiegenen Material- und Energiekosten auch die Personalkosten. Damit meine ich nicht nur den gestiegenen Mindestlohn, sondern unter anderem auch die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung der Arbeitskräfte.
Die Gemüsehandel Hagge GmbH verkauft seine Produkte europaweit, wobei davon rund 70 Prozent in Deutschland bleiben. „Wir sind mit dem Absatz der laufenden Saison trotz der Mindererträge von bis zu 30% zufrieden. Grund für die Mindererträge sind der ausbleibende Regen in vielen Teilen Deutschlands und Europa.
Höhere Umsätze für kommendes Jahr benötigt
Die Thematik der Mehrkosten darf nicht mehr außer Acht gelassen oder gar ignoriert werden. Die prozentualen Kostensteigerungen für diese Saison, die noch auf uns zukommen wird, wird über der Inflationsquote liegen. Hagge: "Beim Kohl ist es ähnlich wie beim Getreide: Es werden jetzt schon höhere Umsätze benötigt, um die gestiegenen Kosten, sowie die Zinserhöhungen im kommenden Jahr, kompensieren zu können. Wir hoffen sehr, dass dies von Kunden und Endverbrauchen berücksichtigt wird. Ansonsten wird es ein schwieriges Jahr.“
Bild: Gemüsehandel Hagge GmbH
Verarbeitungsbetrieb für Krautsalat
Seit knapp 1,5 Jahren verarbeitet Peter Hagge Weißkohl in dem eigenen Verarbeitungsbetrieb zu einer Vorstufe von Krautsalat. Das Vorprodukt wird im weiteren Schritt an Firmen verkauft, die das Kraut veredeln und für den Endverbraucher abpacken. „Da wir mittlerweile nicht nur den Blick aus Sicht des landwirtschaftlichen Erzeugers und Händlers haben, sondern nun auch aus Sicht eines produzierenden Gewerbes, kann ich nur weiterhin daran festhalten, dass wir in all unseren Bereichen Preissteigerungen erleben. Unter anderem benötigen wir für unsere Krautfertigung große Mengen an Zucker, hier kam es zu einer Preissteigerung von 0,50€/ kg auf aktuell knapp 1,00€/ kg. Abgesehen von der knappen Zitronensäure, die so gut wie gar nicht mehr auf dem Markt verfügbar ist.“
Motiviertes Team trotzt der Krise
Spätestens ab Dezember/Januar hofft Hagge auf einen Anstieg der Nachfrage an deutschem Gemüse, da er den Preisvorteil gegenüber ausländischen Produkten oder Kulturen aus dem Glashaus sieht. „Wir sind ein junges motiviertes Team, das aus guten Menschen besteht, die fleißig arbeiten. Alle sind sehr zuversichtlich, dass die Nachfrage nach deutschem Gemüse steigen wird und hoffen, dass die Verbraucher die Preise akzeptieren und weiterhin deutsche Produkte einkaufen. Ich glaube aber auch, dass Produkte wie Kohl, Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren zu den Gewinnern der Krise gehören. Denn wo erhält man heutzutage noch für 0,80 Euro/kg Lebensmittel?"
Das Team von der Gemüsehandel Hagge GmbH. Foto: Gemüsehandel Hagge GmbH
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